Paderborn. Auf der Mitgliederversammlung des SC Paderborn wurde am Montagabend entschieden, dass sich die Vereinsvertreter nach dem Willen der Mitglieder zukünftig gegen einen Investoreneinstieg in die Deutsche Fußball Liga (DFL) aussprechen sollen. Am Mittwoch dann die Nachricht: Der Investorendeal der DFL ist geplatzt. Wie groß nun die Rolle war, die der SCP dabei spielte, bleibt unklar. Ohne die Stimme des SCP wäre eine Zwei-Drittel-Mehrheit für den Deal aber wohl nicht mehr zustande gekommen.
Fest steht, dass die Fußballfans in ganz Deutschland mit ihren Protesten in den vergangenen Wochen erreicht haben, was sie wollten. Und die Anhänger des SC Paderborn haben rund um die besagte Mitgliederversammlung eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie weit man mit gut organisierten, engagierten und vor allem friedlichen Protesten sowie einer klar kommunizierten Gegenmeinung kommen kann. „Wir freuen uns, dass wir am Freitag wohl wieder die 90 Minuten am Stück spielen können“, sagte SCP-Coach Lukas Kwasniok zu den unmittelbaren Folgen des geplatzten Deals. Und da sei man in Paderborn nicht alleine. „Ich glaube, auch den meistens Fans hat das alles wenig Spaß gemacht, das war für alle eine zähe Veranstaltung“, so Kwasniok, der nun davon ausgehe, am Freitagabend „rechtzeitig ins Bett“ zu kommen.
Und das Ganze scheint keine Momentaufnahme zu sein. DFL-Präsidiumssprecher Hans-Joachim Watzke, der als Befürworter eines Investorendeals galt, sagte nach dem geplatzten Deal, eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheine in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich. Der deutsche Profifußball stehe inmitten einer Zerreißprobe. Die Proteste würden den Spielbetrieb, Spielverläufe und die Integrität des Wettbewerbs gefährden, so Watzke weiter.
Rohr ist „noch lange nicht bei 100 Prozent“
Nach langer Leidenszeit feierte SCP-Kicker Maximilian Rohr im jüngsten Spiel gegen Holstein Kiel mit Anbruch der zweiten Halbzeit sein Comeback. Seine Einwechslung sollte jedoch keine Verbesserung ins Paderborner Spiel bringen. Kwasniok gestand im Anschluss ein, dass es ein „Fehler“ gewesen sei, Rohr so früh wieder in den Spielbetrieb zu integrieren. „Maxi ist weit weg von 100 Prozent“, sagte der SCP-Coach vor dem nächsten Ligaspiel bei Wehen Wiesbaden am Freitagabend (18.30 Uhr).
Das sei auch Rohr bewusst, der unter der Woche auf seinen Trainer zugegangen sei, um ihn zu fragen, ob er in der U21 spielen soll beziehungsweise darf. „Es ergibt schon Sinn, dass Maxi dort Spielpraxis sammelt. Vielleicht nicht nur ein Spiel, sondern auch mal drei oder vier. Aber wir wollen alles dafür tun, zu gewinnen. Wenn ich der Meinung bin, dass er uns dabei helfen kann, dann kommt er mit nach Wiesbaden.“ Eine finale Entscheidung steht noch aus. Kwasniok will sich diesbezüglich bis zur Abfahrt in die hessische Landeshauptstadt noch einmal mit seinem Trainerteam austauschen. Um 19.30 Uhr beim FC Düren ist auch die Paderborner Reserve in der Regionalliga West am Freitagabend gefordert.
Viel Schwung im Aufstiegsrennen
Mit einem Dreier gegen Wiesbaden würde der SC Paderborn vorläufig mit dem Tabellenvierten Hannover (37 Punkte) gleichziehen und auf einen Punkt an Hamburg auf Platz drei heranrücken. Allerdings wäre dies nur eine Momentaufnahme, denn Hannover könnte den alten Abstand am Samstag mit einem Sieg gegen Osnabrück wieder herstellen. Am Sonntag spielen mit Fürth, Hamburg und Düsseldorf dann noch drei weitere Teams, die im Aufstiegsrennen sicherlich eine Rolle spielen sollten. Bereits am Freitag (zeitgleich mit dem SCP) findet ebenfalls unter Flutlicht das Gipfeltreffen zwischen St. Pauli (Platz eins) und Kiel (Platz zwei) statt.