SCP-Splitter

Rohr sieht Rot in der Paderborner U21, Musliu ärgert England

Drei SCP-Profis sollen Spielpraxis in der Regionalliga-Reserve sammeln. Doch für einen von ihnen ist die Partie gegen Lippstadt vorzeitig beendet. Visar Musliu gelingt unterdessen mit Nordmazedonien eine Überraschung. Und zwei SCP-Talente feiern ihr Debüt im Nationalmannschaftstrikot.

Visar Musliu (M.) legt sich mit dem Engländer Jack Grealish (l.) an und erhält dabei Rückendeckung von Nordmazedoniens Torhüter Stole Dimitrievski. | © dpa

Frank Beineke
21.11.2023 | 21.11.2023, 15:40

In Unterzahl zum Remis

Die Euphorie vom furiosen Saisonstart ist bei der U21 des SC Paderborn mittlerweile verflogen. So hatte der Regionalliga-Aufsteiger zuletzt nur einen Sieg aus acht Spielen geholt. Im Heimspiel gegen den SV Lippstadt sollte am Montagabend daher endlich wieder ein Dreier her. Doch am Ende musste sich die SCP-Reserve gegen den Drittletzten der Regionalliga West mit einem 1:1 (1:1) begnügen. Allerdings agierten die Paderborner hierbei auch fast eine Stunde lang in Unterzahl.

In den ersten 35 Minuten hatte der SCP vor 1.631 Zuschauern in der Home-Deluxe-Arena die Partie dominiert. Mit Niclas Nadj, Jannis Heuer und Maximilian Rohr kamen auch drei etatmäßige Zweitligaprofis zum Einsatz, die Spielpraxis sammeln sollten. Nadj verpasste nur haarscharf das 1:0, als er in der vierten Minute aus 18 Metern abzog und den Innenpfosten traf. In der 25. Minute ging Paderborn dann aber in Führung. Joel Vega Zambrano netzte aus zwölf Metern ein.

Ein fataler Fehlpass von SCP-Keeper Arne Schulz sollte jedoch die Statik des Spiels verändern. Leidtragender war sein Teamkollege Maximilian Rohr, der nach dem besagten Fehlpass das sichere 1:1 verhindern wollte, sich dabei aber eine klassische Notbremse leistete. Folge: Rohr sah Rot. Und der Ex-Paderborner Viktor Maier verwandelte den fälligen Foulelfmeter zum 1:1 (36.). Es war zugleich der Endstand. Der SCP fuhr damit immerhin seinen 20. Saisonzähler ein.

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Rohrs folgenschwerer Rettungsversuch

Für Maximilian Rohr war die Partie gegen Lippstadt der erste Pflichtspiel-Einsatz seit dem 4. August. Der SCP-Allrounder, der in den vergangenen drei Monaten mit Verletzungsproblemen und Infekten zu kämpfen hatte, agierte an der Seite von Jannis Heuer und bot bis zur 36. Minute eine tadellose Leistung. Doch der bereits erwähnte Fehler von Torwart Arne Schulz sorgte dafür, dass das Spiel für Rohr vorzeitig beendet war.

„Maxi hat im Eifer des Gefechts versucht, das Tor zu verhindern“, erklärt Paderborns Zweitligacoach Lukas Kwasniok, der die Partie von der Tribüne aus verfolgte. „Ich habe noch gedacht: Lass ihn laufen, dann gewinnt Paderborn halt 4:1. Aber so denkt ein Spieler in dem Moment nicht. Er handelt intuitiv“, sagt der SCP-Trainer mit Blick auf seinen Schützling, der die Rote Karte kassierte. Rohr ist damit auch für Partien in der 2. Bundesliga gesperrt. „Ich gehe aber davon aus, dass er nur ein Spiel Sperre bekommt“, so Kwasniok.

Achtungserfolg für Musliu und Co.

Visar Musliu war schon am Dienstagvormittag wieder im Paderborner Trainingszentrum, nahm aber nicht am Mannschaftstraining teil. Schließlich war der SCP-Innenverteidiger noch am Montagabend für die nordmazedonische Nationalmannschaft im Einsatz gewesen. Im Nationalstadion von Skopje stand das abschließende EM-Qualifikationsspiel gegen England auf dem Programm. Gastgeber Nordmazedonien hatte schon im Vorfeld keine Chance mehr auf ein EM-Ticket, feierte aber immerhin einen Achtungserfolg. So trotzten Musliu und Co. den Engländern ein 1:1 (1:0) ab. Das Hinspiel hatte Nordmazedonien (ohne Musliu) noch mit 0:7 verloren.

Der 29-jährige SCP-Akteur kam dabei wie schon bei der 2:5-Niederlage in Italien über die volle Distanz zum Einsatz. Abwehrchef Musliu und seine Teamkollegen hatten die Engländer überraschend gut im Griff. Die 1:0-Führung (41.) durch Enis Bardhi war durchaus verdient. Musliu bekam es zunächst vornehmlich mit Ollie Watkins (Aston Villa) zu tun, ehe Bayern-Star Harry Kane in der 58. Minute in die Partie kam. Eine Minute später zappelte das Leder im Netz der Nordmazedonier. Das 1:1 (59.) resultierte allerdings aus einem Eigentor. Jani Atanasov war der Pechvogel.

Nordmazedonien landete in seiner Quali-Gruppe mit acht Punkten auf Rang vier. Die EM-Tickets gehen an England und Italien, das sich in Leverkusen zu einem 0:0 gegen die Ukraine zitterte. Die Ukraine hat nun noch eine weitere Chance in den Play-Offs.

Ansah feiert Startelfdebüt

Beim 1:0-Sieg in Rumänien hatte Ilyas Ansah am vergangenen Freitag sein Debüt für die deutsche U20-Nationalmannschaft gefeiert. Am Montag durfte der nachnominierte Stürmer vom SC Paderborn nun erstmals von Beginn an ran. Der 19-jährige stand im Heimspiel gegen England in der Anfangsformation und wirbelte 70 Minuten lang für die deutsche U20, ehe er für den Fürther Armindo Sieb ausgewechselt wurde.

Zu diesem Zeitpunkt stand es vor 9.700 Zuschauern in Regensburg 2:2. Deutschland war durch einen Treffer von Paul Wanner (8.) und ein Eigentor von Martial Godo (55.) zwei Mal in Führung gegangen. Matheo Joseph (29.) und Samuel Edozie (59.) scorten für die Engländer, die ab der 79. Minute in Unterzahl spielten. Dennoch gelang Charlie Webster in der Nachspielzeit der Lucky Punch für die Gäste. „Uns haben heute die Klarheit und Konsequenz gefehlt“, urteilte der deutsche U20-Nationaltrainer Hannes Wolf und fügte an: „Aber wir haben gesehen, dass wir sehr gute Spieler in unseren Reihen haben.“

Ilyas Ansah und Paul Wanner könnten schon am Samstag ein Wiedersehen feiern, falls der junge Paderborner den Sprung in den 20er-Kader des SCP schafft. Bayern-Leihgabe Wanner steht nämlich seit dieser Saison in Diensten der SV Elversberg und zählt dort zu den festen Größen.

Kojic schießt sein erstes Länderspieltor

Ansahs Vereinskollege Medin Kojic war unterdessen für die deutsche U19-Nationalmannschaft im Einsatz. Das Team von Trainer Christian Wörns bestritt im spanischen Marbella zwei Testspiele gegen Norwegen. Beim deutschen 3:1-Sieg am Donnerstag hatte Kojic dabei als Startelf-Akteur sein Länderspieldebüt gefeiert. Am Montag kam der 17-jährige Paderborner erst in der 71. Minute zum Einsatz. Dafür gelang ihm sein erstes Länderspieltor.

So traf Kojic in der ersten Minute der Nachspielzeit zum 1:1-Ausgleich. Und da der Hoffenheimer Tom Bischof anschließend noch das 2:1 erzielte, ging die deutsche U19 erneut als Sieger vom Platz. „Dass wir das Spiel so spät noch drehen, spricht für die Moral der Jungs“, resümierte Christian Wörns.

Ein Ex-Paderborner muss gehen

Im September 2022 hatte Hüzeyfe Dogan das Traineramt beim Wuppertaler SV übernommen. Der Ex-Profi, der von 2005 bis 2007 für den SC Paderborn gekickt hatte, führte den WSV zur Vizemeisterschaft in der Regionalliga West und erwischte mit seinem Team in dieser Saison einen glänzenden Saisonstart. Am achten Spieltag setzte es dann aber eine 1:4-Pleite beim SC Paderborn II. Und seitdem holte Wuppertal nur noch elf Punkte aus zehn Spielen.

Diese Ergebniskrise wurde dem Chefcoach nun zum Verhängnis. So gab der Wuppertaler SV am Montag die Trennung von Hüzeyfe Dogan bekannt. Sportchef Gaetano Manno, der ebenfalls einst für den SCP spielte, sucht damit einen neuen Trainer. Dabei will er sich aber Zeit lassen. So soll der neue Coach erst in der Winterpause das Ruder übernehmen. Bis dahin übernimmt U19-Trainer Christian Britscho.


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