Paderborner Ecken-Problematik: SCP-Kapitän sucht nach Erklärungen

Paderborn. "Wir haben es heute schön spannend gemacht und uns das letzte Tor bis zum Ende aufgespart", sagte Jannik Huth, Kapitän des SC Paderborn nach dem Sieg in Braunschweig mit einem Augenzwinkern. Die Ostwestfalen starteten äußerst dominant und spielstark in die Partie und gingen schließlich astrein mit 2:0 in Führung. Dann fühlte sich der SCP wohl etwas zu sicher. "Vielleicht haben wir auch deshalb ein bisschen nachgelassen", blickte Huth im Anschluss ans Spiel zurück. Dabei hatte man den heimstarken Tabellenletzten zunächst eigentlich auch defensiv gut im Griff. Nur über Standards - vorwiegend Ecken - konnte die Eintracht im Grunde über das gesamte Spiel hinweg Gefahr erzeugen. So wirkte die Abstimmung im Paderborner Strafraum alles andere als optimal - in der Luft wirkten die "Löwen" präsenter als der SCP. Auch Lukas Kwasniok sprach dieses nicht ganz neue Thema nach der Partie an. 13 Ecken sind zu viel "Gefühlt jeder lange Ball von Braunschweig war gefährlich. Wir sind eben nicht die Mannschaft, die in der Luft in der eigenen Defensive extrem gut ist. Das hat der Gegner sehr gut ausgenutzt und viele Flanken geschlagen", so der Paderborn-Coach. 13 Ecken verbuchte die Eintracht über die gut 90 Minuten, der SCP dagegen nur vier. Ein Schnitt, der natürlich auch den SCP-Keeper nicht zufriedenstellen kann: "Bei Ecken haben wir schon sehr geschwommen und ne Menge zugelassen." Zumal sich das Braunschweiger Spiel auch nicht erst seit Sonntag ein Stück weit über Standards definiert. Das Team von Eintracht-Trainer Jens Härtel verfügt über hochgewachsene Spieler und für die ruhenden Bälle hat man einige gute Schützen parat. Daher sei das Thema natürlich in der Vorbereitung auf das jüngste Spiel angesprochen worden. "Wir haben ja immer eine Standard-Sitzung, da wurde das auf jeden Fall gesagt, das Problem ist einfach, dass wir allgemein zu viele Standards zulassen", analysierte Huth. Der Kapitän sucht nach Erklärungen Bewusst habe der SC Paderborn nach der Führung in Durchgang eins nicht einen Gang zurückgeschaltet. Doch was ist passiert, außer, dass Braunschweig nichts mehr zu verlieren hatte und laut Trainer Jens Härtel dann endlich "mutig" nach vorne spielte - so wie es sich die Eintracht eigentlich von Beginn an vorgenommen habe. Der SCP-Kapitän versucht Erklärungen zu liefern: "Wir haben dann nicht mehr die freien Räume gefunden, nicht mehr so sauber gespielt und zu viele Eins-gegen-Eins-Duelle verloren - dann wurde es immer schwieriger." Doch am Ende stand ein 3:1 auf der Anzeigetafel und Paderborn war der Sieger. Auch dank einer guten Einstellung und viel Energie seitens aller SCP-Akteure. Solche Spiele noch über die Zeit zu bringen, ist das der Stoff, aus dem Helden gemacht sind? "So ein Spiel musst du auch erst mal gewinnen. Die Punkte sind ganz wichtig", so Huth. Und wie ist das Gefühl beim SCP-Spielführer nach den starken vier Spielen in den letzten Wochen? "Ich glaube, die erste Länderspielpause hat uns schon sehr viel gegeben. Daran müssen wir jetzt anknüpfen, in der zweiten Pause nicht nachlassen, weitermachen und bestenfalls dann wieder vier so gute Spiele hinlegen", weiß der 29-Jährige Schlussmann, worauf es nun ankommt. Fan-Auseinandersetzung nach dem Spiel Während des Spiels wurden auch die negativen Rufe der ansonsten so treuen Braunschweig Fans im Eintracht-Stadion lauter. Nach der Schwachen Anfangsphase der Saison mitunter verständlich, auch wenn es am Einsatz vom Härtel-Team überhaupt nichts auszusetzen gab. Trotzdem blieb es auf den Rängen durchgehend friedlich. Anders nach dem Spiel am Braunschweiger Hauptbahnhof. Dort ist es im Anschluss an die Partie offenbar zu Auseinandersetzungen zwischen Fans von Eintracht Braunschweig und dem SC Paderborn gekommen. Die Polizei habe die Fans voneinander getrennt und die Paderborner Anhänger zu den Gleisen geleitet. Dabei sei es laut Medienberichten zu Angriffen auf die Beamten gekommen. Ein Polizist und ein SCP-Anhänger seien dabei verletzt worden. Um Etwa 17 Uhr sei die Abfahrt nach Paderborn dann möglich gewesen. Leere Pressekonferenz in Gelsenkirchen Auf Schalke läuft's aktuell nicht, das ist mittlerweile bundesweit hinlänglich bekannt. Doch was sich auf der Pressekonferenz vor dem Spiel zwischen Schalke 04 und Hertha BSC Berlin am vergangenen Freitag abspielte, ist dann doch mal etwas ganz anderes. Um 14 Uhr luden die Königsblauen zur wöchentlichen PK. Gut 50 Sitzplätze gibt es im Schalker Presseraum. Vollkommen ausgebucht ist es dort wahrscheinlich eher selten, doch diesmal saß nur ein einziger Reporter vor Ex-Schalke-Interimscoach Matthias Kreutzer und S04-Pressesprecherin Pia Lisa Kienel. Zum Glück hatte Norbert Neubaum, Redakteur bei den Ruhr Nachrichten, zahlreiche Fragen auf seinem Block notiert - andernfalls hätte diese Pressekonferenz der besonderen Art ein noch jäheres Ende gefunden. Immer wieder rief Kienel den Namen Neubaums auf, der einfach weitermachte, bis die letze Frage gestellt war. Ob es sich hierbei um einen Schalke-Boykott seitens der Pressevertreter handelte, bleibt ungewiss. Doch Szenen, die sich eine Woche zuvor in der Paderborner Home-Deluxe-Arena abgespielt hatten, könnten eine Rolle gespielt haben. Schalke-Spieler lassen Reporter warten Schon gegen Ende des schwachen Auftritts von S04 in Paderborn (der SCP gewann 3:1) protestierten die Schalke-Fans, indem sie minutenlang keinen Mucks von sich gaben. Als dann nach der Partie zahlreiche Reporter in der Mixed-Zone warteten, um mit den S04-Kickern über die Pleite zu reden, mussten die Journalisten zunächst eine knappe halbe Stunde warten, bis dann als einziger Spieler Schalke-Keeper Michael Langer kam, um doch eben ein paar Fragen zu beantworten. Auch S04-Sportvorstand Peter Knäbel stellte sich dann doch noch den Journalisten-Fragen. Für die Reporter unbefriedigend und womöglich Grund genug für eine kleine Retourkutsche. Schalke übertrug die Pressekonferenz übrigens live auf Youtube, wo circa 30.000 Menschen dabei zusahen, wie Ruhr-Reporter Norbert Neubaum unermüdlich seine fragen stellte. Am Abwärtstrend von S04 hat das Ganze im übrigen nichts verändert: Schalke verlor am Sonntagnachmittag - parallel zum Spiel des SCP - zu Hause gegen die Hertha mit 1:2. Am Montag stellte Schalke mit dem Belgier Karel Geraerts ihren neuen Cheftrainer vor. Keine leichte Aufgabe, die da auf Geraerts in der anstehenden Länderspielpause zukommt.

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