Gute Nachrichten für Paderborns Trainer - schlechte News für einen Torjäger

Paderborn. Nur vier Punkte aus fünf Spielen, eine mangelhafte Effizienz, Formschwächen und Verletzungen. Lukas Kwasniok hat derzeit einige Baustellen. Das wohl größte Problem, das den Cheftrainer des SC Paderborn in den vergangenen dreieinhalb Monaten auch als Privatperson am meisten belastet haben dürfte, ist hingegen seit Dienstag behoben. So haben die spanischen Ermittlungsbehörden das Verfahren gegen Kwasniok eingestellt. Zur Erinnerung: Der SCP-Coach hatte im Mai einen Spieltag vor Saisonende mit seinem Trainerteam einen Kurztrip nach Mallorca unternommen. Dieser sollte für Kwasniok böse enden. Eine 25-jährige Frau, die er im Urlaubsort Cala Rajada kennengelernt hatte, warf im sexuelle Nötigung vor. Der Paderborner Trainer wurde in Polizeigewahrsam genommen, um anschließend nach einer Anhörung ohne Auflagen wieder freigelassen zu werden. Das Ermittlungsverfahren lief jedoch weiter. Und die Mühlen der spanischen Justiz mahlen in der Regel langsam. So wird oftmals erst nach 12 oder 18 Monaten entschieden, ob Anklage erhoben wird. Das Thema drohte den SC Paderborn daher noch lange zu beschäftigen. Doch im Fall Kwasniok wurde das Verfahren nach gut drei Monaten schnell eingestellt. Verein fühlt sich bestätigt "Ich habe von Beginn an betont, dass ich nichts Rechtswidriges getan habe und die gegen mich erhobenen Anschuldigungen haltlos sind. Insofern ist die jetzige Einstellung des Verfahrens folgerichtig. Ich kann diese Angelegenheit nun hinter mir lassen und blicke voller Zuversicht nach vorne", erklärt der Paderborner Coach in einer Pressemitteilung des Vereins. In eben jener Mitteilung wird zudem der SCP-Präsident zitiert. "Wir freuen uns sehr über diese eindeutige Entscheidung der spanischen Justiz. Nach unseren Erkenntnissen war es ohnehin sehr unwahrscheinlich, dass es zu einer Anklage kommt. Deshalb haben wir auch die Zusammenarbeit mit Lukas Kwasniok aufrechterhalten", betont Vereinschef Thomas Sagel und fügt an: "Nun besteht Klarheit für alle Beteiligten und wir können uns wieder voll auf die sportlichen Belange konzentrieren." Der Klub hatte dem Cheftrainer in dieser Angelegenheit stets Rückendeckung gegeben. SCP-Präsident Sagel hatte zum Start in die Vorbereitung aber auch unmissverständlich erklärt: "Wir nehmen Anschuldigungen dieser Art ernst und fahren dabei ganz klar eine Nulltoleranzlinie. Insofern haben wir das laufende Verfahren im Blick und werden gegebenenfalls auch angemessen reagieren." Schon bei einer Anklageerhebung wäre Kwasniok somit wohl nicht mehr tragbar gewesen, geschweige denn bei einer Verurteilung. Offensiv-Duo fehlt gegen Wiesbaden Doch nun ist das Thema vom Tisch. Die Vereinsverantwortlichen wollen sich auf Anfrage von "nw.de" nicht weiter zu diesem Thema äußern und verweisen auf die besagte Pressemitteilung. Sportchef Benjamin Weber nimmt aber immerhin zur sportlichen Lage Stellung. Und die ist derzeit alles andere als rosig. Zu allem Überfluss folgte am Dienstag die nächste Hiobsbotschaft in Sachen Verletzungen. So hat Vize-Kapitän Robert Leipertz am Samstag bei der 1:2-Niederlage in Kiel einen Sehneneinriss in der Sohle des rechten Fußes erlitten. "Das ist extrem bitter für ihn und für uns", sagt Sportchef Weber. Eine halbwegs exakte Prognose zur Ausfalldauer sei bei dieser Art von Verletzung schwierig bis unmöglich. Fakt ist, dass der lädierte Fuß nun erst einmal Ruhe benötigt. Vermutlich muss Leipertz einen Spezialschuh tragen. Das Heimspiel gegen Aufsteiger Wehen Wiesbaden, das nach der Länderspielpause am Freitag, 15. September, ansteht, wird der Offensivakteur auf jeden Fall verpassen. Womöglich ist Leipertz erst nach der nächsten Länderspielpause, die für den SCP am 21. Oktober mit dem Heimspiel gegen St. Pauli endet, wieder einsatzbereit. Mit Filip Bilbija wird zudem noch ein weiterer Stürmer mit hoher Wahrscheinlichkeit im Heimspiel gegen Wiesbaden fehlen. Der Neuzugang aus Hamburg befindet sich nach seinem Innenbandanriss im linken Knie weiterhin im Reha-Training. Gründe für den schwachen Start "Das trifft uns auf jeden Fall", kommentiert Weber den Doppel-Ausfall, der zur bislang verkorksten SCP-Saison passt. "Leider fallen zu Beginn dieser Saison immer wieder Eckpfeiler in unserem Team aus, so dass es schwer ist, eine Formation zu finden. Wir dürfen uns von diesen unglücklichen Verletzungen aber nicht herunterziehen lassen, sondern müssen positiv bleiben", ergänzt der Sport-Geschäftsführer. Jammern helfe aber nicht weiter. "Ich habe das sichere Gefühl, dass wir alle wollen. Jetzt brauchen wir Ergebnisse, um Selbstvertrauen zu tanken und das Vertrauen in die eigenen Aktionen zurückzugewinnen", sagt Weber und betont mit Blick auf die Partie gegen Wiesbaden: "Wir werden alles dafür tun, um alle Punkte in Paderborn zu behalten und unseren Fans den ersten Heimsieg zu schenken." Das wäre auch ratsam. Sonst hätte SCP-Trainer Lukas Kwasniok wieder ein ziemlich großes Problem.

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