Liebe SCP-Fans, vielleicht sogar lieber Ron,
diese Kolumne ist einmal ein Text der anderen Art. Es ist eine Art offener Brief, geschrieben aus der Sicht dessen, was den SC Paderborn 07 im Innersten zusammenhält. Die Liebe der Fans, das Gemeinschaftsgefühl, die Identifikation, die Seele des Vereins. Und so habe ich versucht, die emotionale Seite eines solchen Transfers wie den von Kapitän Ron Schallenberg zum FC Schalke 04 zu beleuchten.
Denn auch wenn wir Fans solche Wechsel aus sportlichen und wirtschaftlichen Gründen gut nachvollziehen können, so tut es doch stets weh. Da ist halt diese Fußballromantik, die wir in uns haben, die sich wünscht, dass wenigstens einige Spieler unseren Verein genau so lieben wie wir es tun, die mit uns nach Siegen feiern und die mit uns nach Niederlagen trauern.
Der Transfer von Ron, der 13 Jahre durch sämtliche Jugendmannschaften gegangen ist und in 103 Spielen für die Profis zum Kapitän und einem der besten Sechser der 2. Bundesliga geworden ist, bringt sicher eine Menge Geld ein. Aber es geht wieder jemand, der sehr viel dazu beigetragen hat, dass der Verein ist, was er ist.
Und auch wenn ein anderer Spieler seinen Platz einnehmen wird, ist es immer erst einmal das Loch, was entsteht, wenn Akteure wie Uwe Hünemeier, Christian "Tucker" Strohdiek, Sebastian Schonlau oder eben ein Ron Schallenberg gehen. Aber grämt Euch nicht lange. Denn schon bald beginnt eine neue Saison. Und neue Spieler werden unsere Leidenschaft für den SCP befeuern.
Euer PaderOptimist
Aber hier nun der besagte offene Brief an Ron Schallenberg:
Lieber Ron,
unsere gemeinsamen Tage sind nun vorbei und Du ziehst mit einer anderen durch das Land. Natürlich freue ich mich für Dich, dass du Du endlich eine Chance bei der Liebe deines Lebens erhältst. Und doch verpasst es mir einen Stich, dass nicht ich es bin, mit der Du deine Zukunft verbringen willst.
Natürlich hat sie mehr Glamour, mehr Glanz, mehr Leute stieren ihr nach, aber vergiss nie die gemeinsamen Zeiten, die wir hatten. Wir sind gemeinsam erwachsen geworden und nachdem wir uns eine kurze Pause genommen haben, in der Du dich woanders ausprobieren konntest, bist Du als wahrer Anführer zurückgekehrt.
Wir haben gemeinsam viele Partys in unserem Zuhause gefeiert und haben Niederlagen betrauert. Und nun stehen wir hier. Du singst am Fenster einer anderen ihre Lieder. Und ich bin dazu verdammt, zuzuschauen. Bin ich Dir so wenig wert? Natürlich weiß ich, dass es nicht so ist, dass ich nicht nur das Sprungbrett war für deine höheren Ziele, aber ich wäre auch so gerne die, nach der Du dich so sehnst und bei der Du so glücklich seien kannst.
Es ist nicht das erste Mal für mich. Und es wird nicht das letzte Mal sein. Aber es geht stets ein Teil von mir. Und jedes Mal wird es jemand Neuen geben, der wieder einen Teil von sich zu mir bringt. So ist nun mal der ewige Kreislauf des Spiels. Und so bedanke und verabschiede ich mich von Dir mit einem lachenden Auge, weil ich mich wirklich für Dich freue - und mit einem weinenden Auge, weil Du hier fehlen wirst.
