Das Saisonzeugnis für die Abwehrspieler des SC Paderborn

Paderborn. 26 Spieler kamen in der Zweitliga-Saison 2022/23 für den SC Paderborn zum Einsatz. Der einzige SCP-Akteur, der in allen 37 Pflichtspielen mit dabei war, ist Julian Justvan. Die meisten Einsatzminuten verbuchte aber Kapitän Ron Schallenberg (2.936 Minuten). Dieses Mittelfeld-Duo taucht aber im ersten Teil unserer Saison-Einzelkritik nicht auf, denn zunächst beschäftigen wir uns mit den Torhütern und Abwehrspielern. Fünf SCP-Profis verdienen sich hier mindestens eine glatte Zwei. Ein Defensivakteur bekommt unterdessen eine Fünf. Nicht berücksichtigt werden in unserer Saison-Einzelkritik die Torhüter Pelle Boevink und Moritz Schulze, die keinen Profi-Einsatz verbuchten, sowie Robin Bormuth, Marcel Mehlem, Kelvin Ofori und Adrian Gryszkiewicz, die während der Saison an andere Klubs verliehen oder verkauft worden waren. Torhüter Jannik Huth: Paderborns Nummer eins bekam in der Rückrunde dank verbesserter Defensivarbeit weniger zu tun, konnte aber dennoch die Konstanz in seinen Leistungen weiter steigern. Mindestens ebenso wichtig wie seine Paraden sind seine Qualitäten fürs Aufbauspiel und sein weiter Schlag, auf den vor allem Stürmer Sirlord Conteh lauert. Huth hat sich endgültig zu einem der besten Zweitliga-Torhüter gemausert. Sein Vertrag beim SCP läuft noch bis Juli 2024. In den vergangenen Monaten kamen Gerüchte auf, wonach Huth mit einem Wechsel nach Berlin liebäugelt. Schließlich hat er dort mit seiner Frau Rita eine Wohnung am Prenzlauer Berg. Bislang waren dies aber auch nicht mehr als lose Gerüchte.Gesamtnote: 2+ (Hinrunde: 2, Rückrunde: 2+) Leopold Zingerle: In der Hinrunde war Paderborns langjährige Nummer eins immerhin noch zu vier Liga- und zwei DFB-Pokal-Einsätzen gekommen. Nachdem der SCP in der Winterpause den Oldenburger Keeper Pelle Boevink vorzeitig an die Pader holte, war Zingerle aber nur noch die Nummer drei. Konsequenz: Der 29-Jährige stand in der zweiten Halbserie kein einziges Mal im 20er-Kader. Dies galt auch fürs letzte Saisonspiel gegen Nürnberg. Zingerle hätte bei seinen Verdiensten um den SCP einen anderen Abschied verdient gehabt. Noch ist nichts offiziell, aber der gebürtige Münchener heuert wohl bei RB Leipzig an. Auch dort wird er vermutlich die Nummer drei sein - aber dies immerhin bei einem Champions-League-Klub.Gesamtnote: 3 (Hinrunde: 3, Rückrunde: ohne Bewertung). Abwehr Jonas Carls: Lediglich neun Joker-Einsätze stehen für den sympathischen Blondschopf zu Buche. Ganze zwei Mal wurde Carls dabei in der Rückrunde eingewechselt. Dennoch machte der Ex-Schalker nie Stunk. Der 26-Jährige gab im Training Gas und war ein echter Teamplayer. Letztlich ist es aber wenig verwunderlich, dass sein Vertrag, der in diesem Monat ausläuft, nicht verlängert worden ist. Schließlich muss Carls nun endlich einen Verein finden, in dem er regelmäßig Spielpraxis sammeln kann. Gesamtnote: 4 (Hinrunde: 4, Rückrunde: ohne Bewertung) Jannis Heuer: Schwere Patzer wie beim 4:3-Rückrundensieg in Hannover hatten bei Heuer in dieser Saison absoluten Seltenheitswert. Der physisch starke Innenverteidiger machte in seiner zweiten Zweitliga-Spielzeit den erhofften nächsten Schritt und konnte sich gerade in der Rückrunde in Sachen Konstanz steigern. SCP-Coach Lukas Kwasniok konnte sich (fast) immer auf seinen "Abwehrbüffel" verlassen. Allerdings wurde Heuer in der zweiten Halbserie durch einen Muskelfaserriss und eine Innenbanddehnung ausgebremst. Zu allem Überfluss erlitt er beim Saisonfinale einen doppelten Bänderriss. Letztlich ist der 23-Jährige aber auf einem guten Weg, zu einem der besten Zweitliga-Verteidiger zu avancieren. Diesen Weg wird Heuer beim SCP fortsetzen, denn sein Vertrag wurde verlängert.Gesamtnote: 2 (Hinrunde: 2-, Rückrunde: 2) Marcel Hoffmeier: Der Sommerneuzugang aus der Regionalliga war als Entdeckung der Hinrunde lange Zeit auf Einser-Kurs gewesen, ehe Hoffmeier im Jahresendspurt schwächelte. Auch in der zweiten Halbserie sollte die Leistungskurve schwanken, so dass der 23-Jährige zwischendurch mal in zwei Ligaspielen auf der Bank Platz nehmen musste. Doch wer in seiner Profi-Debütsaison in 34 Pflichtspielen in der Startelf steht, der kann nicht allzu viel falsch gemacht haben. Für Hoffmeier gingen Träume in Erfüllung. Wenn der gebürtige Geseker in der kommenden Saison in Sachen Konstanz zulegen kann, würde er für den SCP noch wertvoller. Trotz schwächerer Rückrunde erhält Hoffmeier von uns mit ein wenig "Welpenschutz" eine glatte Zwei. Gesamtnote: 2 (Hinrunde: 2+, Rückrunde: 3+) Uwe Hünemeier: Mit 25 Pflichtspielen verbuchte die SCP-Legende in ihrer Abschiedssaison eine beachtliche Bilanz, wenngleich Hünemeier in der Rückrunde nur noch zwei Mal in der Startelf stehen sollte. Zum Schluss kam "Hüne" dabei wiederholt zu Joker-Einsätzen als Stürmer, so dass sich ein Kreis schloss. Schließlich hatte er seine Karriere vor mehr als 30 Jahren als Angreifer begonnen. Hünemeier hätte problemlos eine weitere Saison dranhängen können, doch der 37-Jährige wollte auf einem möglichst hohen Niveau aufhören. Das ist ihm fürwahr gelungen. Zum Schluss gibt es von uns noch einmal eine Zwei für die Saisonleistung und eine glatte Eins fürs Lebenswerk. Gesamtnote: 2 (Hinrunde: 2, Rückrunde: 2). Bashir Humphreys: Er kam, sah und spielte. Humphreys brauchte beim SCP keinerlei Anlaufzeit. Der junge Engländer wurde erst kurz vor dem Ende der Winter-Transferperiode vom englischen Erstligisten FC Chelsea ausgeliehen und stand nur wenige Tage später im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Stuttgart sofort in der Startelf. Humphreys spielte, als sei er schon ewig beim SCP. Mit seiner offenen Art und seiner positiven Lebenseinstellung sollte sich der 20-Jährige in Rekordzeit prima integrieren, obwohl er erstmals fern der Heimat wohnte. Für sein Alter ist Humphreys einfach erstaunlich reflektiert. Auf dem Platz rief der englische U20-Nationalspieler konstant seine Leistung ab, wenngleich sich gerade gegen erfahrene Gegenspieler zeigte, dass er auch noch eine Menge zu lernen hat. Der SCP hofft, dass er diesen Lernprozess in Paderborn fortsetzen darf. So sollen mit dem FC Chelsea Gespräche über eine Verlängerung des Leihgeschäftes geführt werden. Der Saisonendspurt ging ohne Humphreys über die Bühne, da dieser derzeit bei der U20-WM in Argentinien im Einsatz ist und dort gute Leistungen zeigt. Das ist für den SCP nicht unbedingt eine gute Nachricht, denn damit dürfte er auch andere Vereine auf den Plan rufen. Gesamtnote: 2 (Hinrunde: -, Rückrunde: 2). Tobias Müller: Die Hinrunde war für den Neuzugang aus Magdeburg keine einfache Zeit gewesen. Für den Innenverteidiger hatten zur Saison-Halbzeit lediglich drei Einsätze zu Buche gestanden. Doch Müller warf die Flinte nicht ins Korn, trainierte hart, überzeugte in der Wintervorbereitung und sammelte in der Rückrunde die erhoffte Spielpraxis. Der 28-Jährige demonstrierte dabei trotz gelegentlicher Aussetzer seine Zuverlässigkeit und erwies sich auch menschlich als prima Verstärkung. Die Konkurrenz dürfte für ihn auch in der kommenden Saison ziemlich groß sein, doch sein Durchhaltevermögen und seine Hartnäckigkeit hat Müller ja schon nachhaltig unter Beweis gestellt. Gesamtnote: 3 (Hinrunde: 4+, Rückrunde: 2-) Maximilian Rohr: Der Name der HSV-Leihgabe hätte auch in den Rubriken Mittelfeld oder Angriff auftauchen können. So kam Rohr in dieser Saison als Sechser, Achter oder falsche Neun zum Einsatz. Oftmals aber fungierte der 27-Jährige auch in der Rückrunde als Innenverteidiger, obwohl ihn Chefcoach Kwasniok in der Winterpause eher auf der Sechserposition eingeplant hatte. Im Vergleich zur ersten Saisonhälfte, in der Rohr gerade im Jahresendspurt sichtlich geschwächelt hatte, legte der vielseitige SCP-Akteur anno 2023 zwei, drei Schippen drauf. Er spielte nun deutlich konstanter und erzielte immerhin drei Rückrundentreffer. Und so überwiesen die Paderborner nun ein hübsches Sümmchen an den HSV, um Rohr fest zu verpflichten.Gesamtnote: 3+ (Hinrunde: 4, Rückrunde: 2) Jasper van der Werff: Der Schweizer mit niederländischen Wurzeln galt vor der Saison als feste Größe, war dann zunächst auch gesetzt und kam ab dem siebten Spieltag auch nur noch zu einem (verkorksten) Startelf-Einsatz bei der 0:2-Hinspielpleite gegen Bielefeld. In der Winterpause wollte van der Werff wieder voll angreifen, doch der Schuss ging nach hinten los. Spätestens nach seinem unglücklichen Testspiel-Auftritt, den er im Winter-Trainingslager ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub St. Gallen hingelegt hatte, war der 24-Jährige endgültig ins Hintertreffen geraten. Ergebnis: Van der Werff absolvierte in der Rückrunde keine einzige Pflichtspielminute. In neun Partien stand er nicht einmal mehr im 20er-Kader. Dennoch stehen die Zeichen zumindest derzeit nicht auf Trennung. Van der Werff hat auch das Potenzial, um ein überdurchschnittlicher Zweitliga-Verteidiger zu sein. Aber offensichtlich hat er dieses zuletzt selbst im Training kaum abgerufen.Gesamtnote: 5 (Hinrunde: 5, Rückrunde: ohne Bewertung)

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