Aus dem SCP-Trainingslager SC Paderborn kommt mit Rückenwind und Müller-Doppelpack zum Testspiel-Erfolg

San Pedro del Pinatar. Lukas Kwasniok wurde am Mittwoch im Testspiel seines SC Paderborn gegen Real Murcia das ein ums andere Mal ziemlich laut. "Jetzt macht doch mal endlich Druck auf die Murmel", brüllte der SCP-Trainer nach gut zehn Minuten seinen Schützlingen entgegen. Nach dem Spiel aber war der SCP-Coach milde gestimmt und durchaus zufrieden. Schließlich hatte sein Team zum Abschluss des Trainingslagers einen 3:1 (1:0)-Erfolg gegen den spanischen Drittligisten gefeiert. "Man kann die Dinge immer negativ oder positiv sehen. Und wir haben eine tolle zweite Halbzeit gespielt", resümierte Kwasniok. In der Tat hatte sein Team den zweiten Durchgang in der Arena des Küstenstädtchens San Pedro del Pinatar dominiert. Allerdings standen da auch vornehmlich Akteure aus Murcias zweiter und dritter Reihe auf dem Spielfeld. In Hälfte eins waren die Spanier trotz eines 0:1-Pausenrückstandes die bessere Mannschaft gewesen. Dabei hatte Kwasniok eine Startelf auf den Platz geschickt, die in dieser Formation durchaus auch beim Rückrundenstart in Karlsruhe (Freitag, 27. Januar) auflaufen könnte. Der Wind als entscheidender Faktor Der SCP offenbarte eklatante Schwächen im Aufbauspiel, leistete sich zahlreiche Unkonzentriertheiten und erspielte sich wie schon beim Test gegen St. Gallen (0:1) nur sehr wenige Torchancen. "Es gab einige Unzulänglichkeiten", gab Kwasniok zu. Allerdings nahm er seine Schützlinge angesichts der widrigen äußeren Bedingungen in Schutz. "Der Wind war heute ein entscheidender Faktor. In der ersten Halbzeit mussten wir die ganze Zeit gegen den Wind kacheln", erklärte der SCP-Coach. Dessen Team hatte nach der Pause buchstäblich Rückenwind. "Und dann kannst du den Gegner im Anlaufverhalten viel besser unter Druck setzen", so Kwasniok. Immerhin ein Mal sollte seine Mannschaft auch vor dem Wechsel beweisen, dass sie richtig schönen Kombinationsfußball spielen kann. Über Sirlord Conteh, Raphael Obermair und Felix Platte landete der Ball in der 33. Minute bei Julian Justvan, der mit einem überlegten Flachschuss das 1:0 erzielte. Nach der Pause müllert's Es war eine schmeichelhafte Führung, denn zu diesem Zeitpunkt hätte es aus SCP-Sicht auch schon 0:2 stehen können. "Unser Aufbauspiel war in der ersten Halbzeit nicht gut. Der Gegner war aggressiver. Wir hatten gleich zu Beginn zwei kapitale Böcke. Dann geht die Leichtigkeit flöten", sagte Kwasniok. Zur Pause und im Verlauf der zweiten Hälfte gab es dann zahlreiche Wechsel auf beiden Seiten. Und Paderborn übernahm das Heft des Handelns. Gegen ein nun blutjunges Real-Team lief das Leder in Reihen des SCP weitaus besser. Die Paderborner Treffer Nummer zwei und drei in den Minuten 69 und 74 resultierten allerdings nicht aus Kombinationen, sondern aus Eckbällen, die Jonas Carls ausführte. Und bei beiden Ecken stand Tobias Müller goldrichtig. Der Innenverteidiger traf jeweils in Abstaubermanier und erhielt anschließend ein Sonderlob vom Trainer. "Tobi hat unabhängig von seinen Toren eine gute zweite Halbzeit gespielt. Er hat die kleinen Dinge gut gemacht, die wir in der ersten Halbzeit nicht gut gemacht haben", sagte Kwasniok und fügte an: "Tobi war sauber und klar in seinem Spiel. Er hat Lösungen nach vorne gefunden, ohne dabei etwas Brillantes machen zu müssen." Zingerle ist nur noch Nr. 3 Den Ehrentreffer der Spanier durch Diego in der Schlussminute konnte aber auch Müller nicht verhindern. Torhüter Pelle Boevink war ebenfalls machtlos. Der 25-jährige Niederländer war zur Halbzeit für Jannik Huth ins Spiel gekommen. Leopold Zingerle stand dagegen wie schon bei den ersten beiden Testspielen des Jahres 2023 noch nicht einmal im Kader. Die ehemalige Nummer eins ist beim SCP plötzlich nur noch die Nummer drei. Und so könnte Zingerle, dessen Vertrag im Juni ausläuft, den SCP womöglich schon in diesem Winter verlassen. &bdquo;Pelle hat jetzt eineinhalb Spiele bekommen und die ordentlich absolviert", urteilt Trainer Lukas Kwasniok und nennt einen großen Vorteil, den Boevink habe: &bdquo;Pelle verfügt über einen langen Schlag. Und wenn dich der Gegner hoch anläuft, musst du den Ball 60, 70 Meter überspielen können." Kelvin Ofori stand im Kader, kam aber nicht zum Einsatz. Auch dies ist mehr als ein Indiz dafür, dass er beim SCP keine sportliche Perspektive mehr hat. Sebastian Klaas saß gegen Murcia ebenfalls 90 Minuten lang auf der Bank. Der von einem Kreuzbandriss genesene Mittelfeldspieler zählt aber zu den Gewinnern des Trainingslagers. Gut möglich, dass Klaas nun an diesem Samstag, 21. Januar, im nicht-öffentlichen Testspiel gegen den OWL-Rivalen Arminia Bielefeld sein Comeback nach sieben Monaten Verletzungspause feiert. SC Paderborn - Real Murcia 3:1 (1:0) SCP: Huth (46. Boevink) - Hoffmeier (62. Schuster), Heuer (62. van der Werff), Hünemeier (46. Müller), Obermair (62. Carls) - Rohr (46. Klefisch), Schallenberg (62. Mehlem) - Justvan (62. Tachie), Leipertz (62. Srbeny) - Platte (62. Pieringer), Conteh (46. Muslija). Murcia 1. Halbzeit: Serna - Sanchez (27. Rodri), Casado, Pedreno, Lopez - Armando Ortiz, Orihuela (27. Diego) - Jara, Arnau Ortiz, Inoussa - Fedor. Tore: 1:0 Justvan (33.), 2:0 Müller (69.), 3:0 Müller (74.), 3:1 Diego (90.) Schiedsrichter: Campos Salinas

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