SC Paderborn Paderborn gewinnt in Düsseldorf diesmal nur den Schönheitspreis

Paderborn. Reisen in die NRW-Landeshauptstadt sollten sich für den SC Paderborn in den vergangenen Jahren oftmals lohnen. So ergatterten die Hochstift-Kicker in sechs Gastspielen bei Fortuna Düsseldorf satte 13 Punkte. Doch am Freitagabend holte der SCP bei seiner 1:2 (1:2)-Niederlage am Rhein nur einen Schönheitspreis. Und beide Trainer nahmen anschließend bei der Bewertung des Spiels Anleihen beim Eiskunstlauf. "Unterm Strich war Düsseldorfs Sieg verdient, weil es eben nicht nur um die A-Note geht, in der wir sehr, sehr gut waren. Die B-Note ist nun mal entscheidend. Und da war Fortuna besser", urteilte SCP-Coach Lukas Kwasniok. Eiskunstlauf-Fans dürften zurecht anmerken, dass Paderborns Trainer hierbei wohl die beiden Noten vertauschte. Schließlich geht es in der B-Note um den künstlerischen Wert. Doch abgesehen davon, dass dieses Bewertungssystem im Eiskunstlaufen ohnehin längst ausgedient hat, dürfte klar sein, was Kwasniok meinte. Das Paderborner Kombinationsspiel war zweifellos hübsch anzuschauen. Doch die Hausherren waren mit ihren schnörkellosen Blitzangriffen und ihrer kompromisslosen Defensivarbeit letztlich effektiver. "Paderborn ist mit Ball oberstes Regal" "Unsere Pflicht war überragend", machte auch Fortunen-Trainer Daniel Thioune einen kleinen Ausflug in vergangene Eiskunstlaufzeiten, "aber die Kür ist deutlich ausbaufähig, denn wir haben die Spielkontrolle relativ schnell abgegeben." In der Tat hatte das junge SCP-Team (Durchschnittsalter 24,5 Jahre) das Leder eindrucksvoll laufen lassen. "Paderborn ist mit dem Ball oberstes Regal in dieser Liga", konstatiert Düsseldorf Innenverteidiger Andre Hoffmann. Doch bei aller spielerischen Überlegenheit sprang für die Gäste lediglich der zwischenzeitliche Ausgleich (21.) durch Felix Platte heraus. Die Fortuna nutzte unterdessen vor der Pause die Paderborner Schwächen in der Rückwärtsbewegung eiskalt aus und kam durch die Treffer von Dawid Kownacki (2.) und Rouwen Hennings (30.) zum zweiten Saisonsieg. "Wir wollen Offensivfußball sehen. Und dann ist es so, dass man das ein oder andere Loch in der Abwehr verkraften muss", erklärte SCP-Sportchef Fabian Wohlgemuth. Mitunter ist der SCP zu verspielt Geradezu ein Symbolbild für den Paderborner Auftritt in den ersten 45 Minuten war Julian Justvan. Der SCP-Akteur machte im Spiel nach vorne ordentlich Dampf und lieferte mit seinem feinen linken Fuß die überragende Vorarbeit zum 1:1. Zugleich aber ließ Justvans Defensivverhalten nicht nur bei der Düsseldorfer Flanke zum 1:2 zu wünschen übrig. Nach der Pause hatten die Gäste die Fortunen-Konter viel besser unter Kontrolle. Vor dem gegnerischen Tor aber mangelte es am nötigen Glück und auch an der letzten Konsequenz. "In zwei, drei Aktionen hätten wir es vielleicht nicht ganz so fein ausspielen sollen, um stattdessen den Ball einfach mal vorne reinzuschlagen", erklärte Lukas Kwasniok. Unterm Strich aber war Paderborns Coach trotz Niederlage stolz auf seine Mannschaft. "In erster Linie bewertet ein Trainer die Leistung. Und die hat gepasst. Und wenn du gute Leistungen zeigst, wirst du auf Dauer Spiele gewinnen", sagte Kwasniok und ergänzte: "Wenn du mal mit einer schlechten Leistung gewinnst, ist das für den Moment ganz schön. Aber du hast dann viele Baustellen, an denen du arbeiten musst." Düsseldorfs Coach spielt den Ball zurück Bei seinem Team hapere es derweil derzeit nur an "zwei, drei Dingen". "Zum einem ist das die Konterabsicherung, die nicht ganz so prickelnd war. Zum anderen wäre da die Verteidigung in der Box", erklärte der SCP-Trainer. Doch dies ändere nichts am guten Gesamteindruck. "Es ist keine Selbstverständlichkeit, bei einem der Aufstiegsmitfavoriten zu bestehen und den Ball so laufen zu lassen", lobte Kwasniok. Der charmante Konter seines Düsseldorfer Trainerkollegen folgte prompt. "Wir sind definitiv kein Aufstiegsfavorit", betonte Daniel Thioune und spielte den Ball postwendend an die Paderborner zurück: "Aber wenn man so Fußball spielt wie der SCP, darf man sich über die oberen Tabellenregionen zurecht Gedanken machen." Dafür müssten die Kwasniok-Schützlinge neben Schönheitspreisen allerdings auch die nötigen Punkte einfahren.

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