Paderborns Strafraummonster und sein sensibler Körper

Paderborn. Vor einem Jahr war Stürmer Felix Platte zum SC Paderborn zurückgekehrt. Cheftrainer Lukas Kwasniok titulierte ihn damals als "neues Strafraummonster". In der Tat ist der 1,92 Meter große und 88 Kilogramm schwere Modellathlet eine äußerst imposante Erscheinung. Doch Plattes durchtrainierter Körper ist zugleich überaus sensibel. Seit Juniorenzeiten hat der gebürtige Lipper immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen - und das auch seit seiner Rückkehr zum SCP. Unterm Strich aber verbuchte der 26-jährige Angreifer in der vergangenen Saison 1.395 Einsatzminuten. Zum Vergleich: In den drei Spielzeiten zuvor war Platte insgesamt auf nur 1.046 Minuten gekommen. Zudem markierte er für den SCP satte acht Tore und sechs Assists in 24 Pflichtspielen. "Von den Zahlen her war es meine bislang beste Profisaison", bilanziert Platte. Vor allem in der Hinrunde hatte er an der Seite von Sven Michel aufgedreht. "In der Rückrunde hatte ich dann viel Luft nach oben", übt der SCP-Stürmer Selbstkritik. Dabei erwischte er zunächst einen bärenstarken Start ins Spieljahr 2022. Doch nach seinem Gala-Auftritt beim 3:4 gegen Werder Bremen kehrte das Verletzungspech zurück. In der Rückrunde kehrt das Pech zurück Im Februar erlitt Platte einen Bänderriss im Sprunggelenk. Nach der Zweitligapartie in Regensburg (20. März) hatte er wieder verstärkt mit den altbekannten Problemen im Hüft- und Beckenbereich zu kämpfen. Im letzten Heimspiel gegen den SV Sandhausen zog sich der aus Sabbenhausen stammende Fußballer eine Innenbandblessur im rechten Knie zu. Platte biss auf die Zähne und kam oftmals trotzdem zum Einsatz. Doch verständlicherweise konnte er in der zweiten Saisonhälfte nur selten seine Topform abrufen. "Momentan geht's mir gut", berichtet der 26-Jährige. So hat er keine Schmerzen in Hüfte, Becken oder Rücken. Auch das Knie macht wieder mit. Die Innenbandprobleme hatten jedoch dafür gesorgt, dass Platte erst in der letzten Woche des US-Trainingslagers wieder ins Mannschaftstraining einsteigen konnte. Auch künftig muss Paderborns "Strafraummonster" ganz genau in seinen Körper hineinhören. Platte wird wohl auf manche Übungseinheit verzichten, um stattdessen individuell mit den Physios, Athletikcoach André Filipovic oder Reha-Trainer Nils Vogt an seiner körperlichen Stabilität zu arbeiten. "Vielleicht schaffen wir es ja, dass Felix in der kommenden Saison einen weiteren Schritt in die richtige Richtung macht", hofft Cheftrainer Lukas Kwasniok. Der Schützenfest-Besuch fällt diesmal aus Denn ein gesunder Platte ist für den SCP Gold wert. Mit seiner Physis und seinem Zug zum Tor kann der 26-Jährige jeden Gegner vor immense Probleme stellen. In der Rückrunde der Saison 2021/22 kam Platte aber auch aufgrund der Personalprobleme in der Abteilung Attacke selbst angeschlagen zum Einsatz. Sven Michel hatte sich Ende Januar Richtung Union Berlin verabschiedet. Alternativen waren rar gesät. Nun haben die Paderborner auch im Angriff aufgerüstet. Neuzugänge wie Robert Leipertz oder Sirlord Conteh stellten bereits ihre Qualität unter Beweis. "Wir haben super Jungs dazubekommen - menschlich wie fußballerisch. Sie bringen Feuer mit, das tut uns gut", sagt Platte und schwärmt von der Harmonie beim SCP. "Ich habe ja schon als Kind hier gespielt und fühle mich extrem wohl", erklärt der 26-Jährige. Platte ist ohnehin ein heimatverbundener Typ. Zwar war er zwischendurch mit ein paar Freunden für fünf Tage in Kroatien, doch den Großteil seines Urlaubs verbrachte Platte bei seiner Familie in Sabbenhausen. Das Schützenfest in seinem lippischen Heimatdorf musste der SCP-Stürmer jedoch sausen lassen. "Wenn es passt, bin ich da ansonsten immer einen Tag lang am Start. Aber diesmal waren wir in den USA im Trainingslager", berichtet Felix Platte. Vielleicht kann er dafür ja beim Schützenfest 2023 auf eine noch erfolgreichere Saison anstoßen.

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