Viel Spielpraxis und ein Angelschein: Das sind Obermairs Ziele mit dem SCP

Paderborn. Raphael Obermair hatte auch am Donnerstag noch ein wenig mit dem Jetlag zu kämpfen. "Ich werde morgens früh wach und schlafe abends schlecht ein", berichtet der Neuzugang des SC Paderborn, der mit seinen Teamkollegen am Montag aus dem US-Trainingslager zurückgekehrt war. Seinen ersten Aufenthalt in den USA wird der 26-Jährige aber in bester Erinnerung behalten. "Wir hatten super Bedingungen, gutes Wetter und tolle Erlebnisse. Gerade Chicago war besonders beeindruckend. Die Reise war sehr hilfreich fürs Teambuilding. Das sind alles super Typen in der Mannschaft", schwärmt Obermair. Einige der besagten "Typen" kannte der am Chiemsee aufgewachsene Fußballer schon vorher. So wechselten Tobias Müller und Sirlord Conteh ebenso wie Obermair in diesem Sommer vom Zweitliga-Aufsteiger 1. FC Magdeburg zum SCP. "Wir haben uns untereinander aber nicht abgestimmt. Es hilft natürlich, wenn du bei einem neuen Verein schon Teamkollegen kennst. Aber das war kein Grund für meine Entscheidung", erklärt Obermair. Ein entscheidender Grund war dagegen Paderborns Chefcoach Lukas Kwasniok, der Obermair in der Saison 2019/20 schon beim damaligen Drittligisten FC Carl Zeiss Jena unter seinen Fittichen gehabt hatte. Ihre Zusammenarbeit währte zwar nur drei Monate, denn Kwasniok wurde nach einer Sieglosserie frühzeitig entlassen. Doch der Trainer hinterließ bei Obermair einen bleibenden Eindruck. "Ich habe bei Lukas die Spielphilosophie wiedergefunden, die mir gefällt. Und seine Art und Weise sagt mir einfach zu", betont der SCP-Neuzugang. Obermair passt in Kwasnioks "Beuteschema" Der Kontakt zu Kwasniok riss nie ab. Während der vergangenen Saison fragte Paderborns Coach bei seinem Ex-Schützling wiederholt nach, ob er sich nicht einen Wechsel zum SCP vorstellen könne. Obermair konnte. "Ich hatte Lust auf etwas Neues. Der Paderborner Fußball kommt mir entgegen. Der Verein leistet super Arbeit. Und man hat hier alles, was man braucht", sagt der 26-Jährige, der mit seinen Eigenschaften perfekt in Kwasnioks "Beuteschema" passt. So ist Obermair ein enorm vielseitiger Spieler, der zu seinen Zeiten bei Bayern München II auf neun (!) verschiedenen Positionen zum Einsatz kam. Der gebürtige Oberbayer kann offensiv wie defensiv beide Außenbahnen beackern, aber auch auf der Sechs oder Acht agieren. Obermair ist schnell, geht gerne in die Tiefe, mag Positionswechsel während des Spiels, ist mit und ohne Ball viel in Bewegung und bürgt für hohes Pressing. Als "Schienenspieler" könnte der 26-Jährige somit gerade auf der rechten Seite zur festen Größe werden. Schwere Zeiten in Graz "Ich will natürlich so viel Spielzeit wie möglich sammeln. Und ich will Spaß am Fußball haben, denn das war mir immer wichtig", erklärt Obermair, der keineswegs die klassische Laufbahn eines Profi-Fußballers vorweisen kann. Nachwuchsleistungszentren lernte er nie kennen. In der Jugend spielte Obermair "nur" für seinen Heimatverein TuS Prien und den TSV 1860 Rosenheim. "Ich habe mein Ding gemacht. Aber den Traum vom Profifußball hatte ich von klein auf", sagt der SCP-Novize. Als 2016 die Anfrage vom FC Bayern München II kam, öffnete sich für ihn doch noch die Tür zum Profi-Dasein. Obermair avancierte bei der Bayern-Reserve zum Stammspieler und reiste im Januar 2017 mit den Profis ins Trainingslager nach Doha. "Das war eine unfassbare Zeit, in der ich fußballerisch und menschlich extrem viel gelernt habe", bilanziert der 26-Jährige, der im Sommer 2018 zum österreichischen Erstligisten Sturm Graz wechselte. Es wurde ein extrem schwieriges Jahr. Unter seinem ehemaligen Bayern-Trainer Heiko Vogel kam Obermair zwar noch auf reichlich Einsatzzeit. Doch als dieser nach acht Ligaspielen seinen Hut nehmen musste, spielte der Kicker vom Chiemsee keine Rolle mehr. Naturliebhaber mit zwei Hunden Obermair zog weiter nach Jena, ehe er 2020 beim 1. FC Magdeburg anheuerte. Für den FCM sollte der Allrounder sehenswerte 24 Scorerpunkte in 76 Pflichtspielen verbuchen. "Mein Abschluss ist sicherlich trotzdem verbesserungswürdig", urteilt Obermair. Das gelte auch für sein Kopfballspiel und seine Zweikampfhärte. Und so gibt der 26-Jährige derzeit fleißig Gas, um seine Fähigkeiten zu verbessern. Zwischendurch erkundet er die neue Heimat, wobei es Obermair vorzugsweise ins Grüne zieht. "Ich bin viel in der Natur unterwegs", erklärt der SCP-Kicker, der sich in Paderborn schon bestens eingelebt hat. Schließlich sind seine Freundin Alessia sowie die beiden Hunde Paco und Sheila mit an Bord. Und auch eines seiner liebsten Hobbys dokumentiert seine Naturverbundenheit. "Ich will hier in Paderborn den Angelschein machen", erklärt Raphael Obermair. Mit einem passionierten Angler hatte der SCP bereits sehr gute Erfahrungen gemacht: So frönte und frönt auch ein gewisser Sven Michel diesem Hobby.

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