Immer mehr SCP-Spieler entdecken das Toreschießen

Paderborn. Der überraschende Wechsel von Sven Michel zum 1. FC Union Berlin spülte zwar gut 2,5 Millionen Euro in die Kassen des SC Paderborn. Doch so mancher SCP-Fan befürchtete, dass der Klub diesen Abgang aus sportlicher Sicht noch teuer bezahlen wird. Eben jene Befürchtungen nahmen zu, als Paderborn im Februar in den Partien gegen Dresden (0:0) und auf Schalke (0:2) erstmals in dieser Saison zwei Mal in Folge ohne Torerfolg blieb. Doch in den vergangenen beiden Spielen gegen Aue (3:3) und in Kiel (4:3) gelangen dem SCP satte sieben Treffer, die noch dazu auf das Konto von sieben verschiedenen Torschützen gingen. "Natürlich fehlt uns Sven, gerade auch als Persönlichkeit", sagt Cheftrainer Lukas Kwasniok und fügt an: "Aber auch ohne Sven Michel geht die Welt nicht unter. Man braucht halt Zeit, um neue Strukturen zu schaffen und Systematiken einzustudieren, gerade wenn parallel auch noch Akteure wie Felix Platte, Marcel Mehlem oder Dennis Srbeny ausfallen. Aber es kristallisieren sich immer mehr Spieler heraus, die in die Bresche springen können." Schon elf Torschützen in der Rückrunde In der Hinrunde hatten Michel und Platte zuverlässig geliefert. 19 von 30 SCP-Treffern gingen auf das Konto des Sturmduos. Das sind satte 63 Prozent. Insgesamt gab es in der ersten Saisonhälfte nur acht verschiedene Paderborner Torschützen.In den acht bislang absolvierten Rückrundenspielen konnten nun schon elf SCP-Akteure mindestens einen Treffer verbuchen. Darunter befinden sich fünf Mittelfeldspieler und drei Abwehr-Akteure. "Die Abhängigkeit von so einem Sturmduo wie Michel und Platte führt halt oft dazu, dass sich die Sechser, Achter oder Außenverteidiger in der Offensive zurückhalten, weil sie sich ja auf die beiden Jungs verlassen können. Nun sagen sie sich: Scheibenkleister, da vorne macht ja keiner die Hütte. Da mache ich doch lieber auch mal den Weg nach vorne", sagt Lukas Kwasniok. Dieser bot aufgrund der Personalprobleme im Angriff zuletzt meist nur eine nominelle Spitze auf. So setzte der SCP-Coach auch am Freitag in Kiel auf ein 4-2-3-1-System, bei dem möglichst stets ein Sechser und ein Außenverteidiger den besagten Weg nach vorne suchen sollen.Und dies funktionierte gerade nach dem Wechsel ganz hervorragend. Am Ende hatten mit Ron Schallenberg und Maximilian Thalhammer beide Sechser getroffen, weil sie in Mittelstürmer-Manier im gegnerischen Strafraum aufgetaucht waren. Nun wartet eine große Herausforderung Und während SCP-Rechtsverteidiger Marco Schuster gegen den bärenstarken Kieler Fabian Reese fast ausschließlich mit Defensivaufgaben beschäftigt war, präsentierte sich Linksverteidiger Jamilu Collins ungewohnt offensivfreudig. Der 27-jährige Nigerianer stieß immer wieder gekonnt in die Tiefe und schoss mit dem 4:1 sein erstes Pflichtspieltor seit September 2019. "Dass wir alle an einem Tag treffen, ist natürlich ein großer Zufall, aber auch mal ganz schön", sagt ein schmunzelnder Ron Schallenberg, der in dieser Saison schon zwei Tore und vier Assists verbuchte. Gleich drei seiner Torvorlagen resultierten aus langen Bällen, die Schallenberg auf Sven Michel schlug."Unser Spiel hat sich ohne Sven verändert. Zur Not konntest du den Ball hinter die Kette hauen, weil Sven die Schnelligkeit und Robustheit hatte, diese Bälle zu erlaufen", sagt der SCP-Kapitän. "Aber wir haben jetzt gezeigt, dass wir auch ohne Sven Tore schießen können", ergänzt Schallenberg. Exakt dies wollen die Paderborner auch am kommenden Samstag, 12. März, im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf (13.30 Uhr, Benteler-Arena) unter Beweis stellen.Der Gegner ist allerdings in Topform und holte unter dem neuen Trainer Daniel Thioune stolze zehn Punkte aus vier Spielen. Das Hinspiel gewann der SCP dank eines alles überragenden Sven Michel mit 3:2. Doch am Samstag müssen wieder andere Spieler in die Bresche springen.

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