SC Paderborn Aue kommt mit Paderborner Power in die Benteler-Arena

Aue/Paderborn. Wenn der FC Erzgebirge Aue an diesem Freitag um 18.30 Uhr beim SC Paderborn gastiert, stehen gleich vier Ex-Paderborner in Diensten der akut abstiegsgefährdeten Sachsen. Die FCE-Akteure Sören Gonther, Ben Zolinski und Prince Owusu hoffen an alter Wirkungsstätte auf einen Startelf-Einsatz. Pavel Dotchev ist seit dem 1. November Sportlicher Leiter in Aue und übernahm am Mittwoch obendrein das Amt des Cheftrainers. "Das ist wieder mal ein besonderes Spiel für mich", sagt Dotchev. Dies liegt ganz sicher nicht nur daran, dass der ehemalige Spieler, Trainer und "Fußballgott" des SC Paderborn nur fünf Minuten von der Benteler-Arena entfernt wohnt. Auf Dotchevs Mannschaft, die das Tabellenende der 2. Bundesliga ziert, wartet am Freitag vielmehr eine Art Endspiel. So benötigen die seit zehn Spielen sieglosen Auer unbedingt einen Dreier, um ihre minimalen Chancen auf den Klassenerhalt zu wahren. "Es wurde zuletzt viel geredet. Jetzt müssen wir endlich einen Anfang machen", fordert Ben Zolinski, der sich trotz der prekären Lage auf das Duell in Paderborn freut. "Ich treffe auf viele bekannte Gesichter", sagt der 29-Jährige, der von 2016 bis 2020 für den SCP kickte. Anschließend wechselte er zum FC Erzgebirge, für den der Offensiv-Akteur bislang 49 Pflichtspiele (4 Tore, 5 Assists) bestritt. Trio mit durchwachsener Bilanz In den ersten vier Zweitligaspielen des Jahres 2022 stand Zolinski stets mindestens 45 Minuten lang auf dem Platz. Zuletzt aber musste er bei der 1:3-Pleite in Düsseldorf auf der Bank schmoren. Doch es ist gut möglich, dass er am Freitag in die Anfangsformation zurückkehrt. Exakt darauf hofft auch Prince Owusu, der erst Mitte Januar vom SCP nach Aue gewechselt war. Der 25-jährige Stürmer durfte in den ersten vier Spielen stets von Beginn an ran, feierte ein gelungenes Debüt beim 2:2 auf St. Pauli, vergab aber in den anschließenden Partien diverse Großchancen. Und so saß Owusu in Düsseldorf zunächst auf der Bank, um dann nach dem Wechsel als Joker immerhin sein erstes Tor im 44. Zweitligaspiel zu erzielen. Abwehrchef Sören Gonther ist unterdessen gesetzt, wenngleich auch der inzwischen 35 Jahre alte Innenverteidiger in den vergangenen Monaten hin und wieder keine glückliche Figur machte. "Wir sehnen das Erfolgserlebnis herbei", betont der gebürtige Hesse, der von 2007 bis 2012 für den SCP gespielt hatte. "Wir wollen den Sieg mit aller Gewalt und werden alles, was wir haben, in die Waagschale werfen", fügt Gonther an. Dotchev will auf Catenaccio verzichten Sein Team werde die Partie in Paderborn durchaus mutig in Angriff nehmen, erklärt unterdessen Pavel Dotchev. "Wir werden uns sicher nicht hinten einigeln und vorne auf den lieben Gott hoffen. Wir müssen versuchen, selbst Fußball zu spielen. Für Paderborn wird es unangenehmer, wenn sie defensiv arbeiten müssen", sagt der 56-Jährige, der in den vergangenen Tagen auch als Psychologe gefragt war. "Ich versuche, der Mannschaft ein gutes Gefühl zu geben", betont Dotchev, der diesmal gar nicht so sehr auf den Gegner schaut. "Wir sollten uns mehr auf uns selbst konzentrieren", fordert der FCE-Coach, "zumal mein Trainerkollege Lukas Kwasniok ohnehin immer gerne viel verändert. Paderborn ist oft eine Wundertüte." Lesen Sie auch: Paderborns Allzweckwaffe und der Fluch der guten Tat Ben Zolinski ist der gleichen Meinung. "Der SCP hat einen kreativen Trainer, der sich immer etwas einfallen lässt. Und Paderborn hat Spieler, die auf vielen Positionen agieren und rotieren können. Das macht es schwer, sich auf diesen Gegner einzustellen", sagt der 29-Jährige, dem aber bewusst ist, dass auch der SCP derzeit nicht vor Selbstvertrauen strotzt. "Das ist unsere Chance, dass sie gerade eine Ergebniskrise haben", so Zolinski. Verträge gelten nicht für die 3. Liga Sollte Aue in Paderborn dennoch den nächsten Nackenschlag kassieren und am Saisonende in die 3. Liga absteigen, würden die Sachsen vor einem gewaltigen finanziellen und sportlichen Kraftakt stehen. "Wir glauben weiter an den Klassenerhalt. Aber wir sind nicht blauäugig und beschäftigen uns natürlich auch schon mit den Planungen für die 3. Liga", erklärt Vereinspräsident Helge Leonhardt und fügt an: "Wir haben die Lage ökonomisch im Griff und gehen davon aus, dass wir die Lizenz für die 2. und 3. Liga erhalten würden." Ob die drei ehemaligen Paderborner Spieler bei einem Abstieg weiter in Aue kicken würden, ist allerdings fraglich. Die bis 2023 datierten Verträge von Gonther und Zolinski gelten nicht für die 3. Liga. Owusus Arbeitspapier würde sich nur im Falle des Klassenerhalts bis Juli 2023 verlängern.

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