Zwangspause für Paderborns Dauer(b)renner

Paderborn. Der legendäre VW-Käfer-Werbespruch "Er läuft und läuft und läuft" wäre auch ein passender Slogan für die bisherige Saisonleistung von Ron Schallenberg. Der 23 Jahre junge Kapitän des SC Paderborn verpasste bislang keine einzige Pflichtspiel-Minute, spulte satte 273 Kilometer ab und ist damit in dieser Kategorie die klare Nummer eins der 2. Bundesliga. Wenn der SCP an diesem Freitag, 25. Februar, um 18.30 Uhr in der heimischen Benteler-Arena auf Schlusslicht Erzgebirge Aue trifft, muss Paderborns Kilometerfresser allerdings eine Zwangspause einlegen. Grund: Schallenberg kassierte am Freitag bei der 0:2-Niederlage auf Schalke für ein Foul an Rodrigo Zalazar seine fünfte Gelbe Karte der Saison und ist somit gesperrt. "Irgendwann musste es ja passieren", sagt der SCP-Akteur. "Es ist nicht überraschend, wenn ein Mittelfeldabräumer mal mit einer fünften Gelben ausfällt", meint Chefcoach Lukas Kwasniok, der noch nicht final entschieden hat, wie genau er das Fehlen seines Spielführers kompensieren will. "Vielleicht tut so ein spielfreies Wochenende den Knochen mal ganz gut", erklärt Schallenberg. Zwar zeichnet er sich auch in dieser Saison ähnlich wie ein VW Käfer durch Zuverlässigkeit aus. Doch die hohen Belastungen waren dem SCP-Sechser in den vergangenen Wochen durchaus anzumerken. "Ich war ein wenig schwankend in meinen Leistungen", urteilt der 23-Jährige, der eigentlich ein ruhiger und besonnener Typ ist. Deutliche Kritik nach dem Schalke-Spiel Doch nach dem 0:2 auf Schalke war Schallenberg sichtlich angefressen. "Es fühlt sich beschissen an." "Wir bekommen unfassbare Gegentore." "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht unten reinrutschen." All das sind Sätze, die der SCP-Kapitän direkt nach dem Abpfiff im TV-Interview zum Besten gab. "Das war aus der Emotion heraus", beschwichtigt Schallenberg und fügt an: "Ich glaube nicht, dass wir noch einmal in Abstiegsgefahr geraten. Dafür sind wir zu stark." Es gelte zwar kritisch zu sein. "Aber wir sollten nicht an uns zweifeln, sondern unseren Weg mit Überzeugung weitergehen", betont der gebürtige Paderborner, dessen Mannschaft nur einen Sieg aus den vergangenen zehn Spielen holte. "Genug Selbstvertrauen ist trotzdem noch vorhanden. Der Charakter der Truppe stimmt. Und ich sehe auch kein strukturelles Problem", konstatiert Schallenberg. "Im Vergleich zur Hinrunde haben wir sogar mehr Spielkontrolle. Auch die Chancen sind da. Nur das Selbstverständnis mag ein wenig fehlen. In der Hinrunde haben wir in so manchem Spiel gleich die ersten beiden Chancen in Tore umgemünzt", ergänzt der Mittelfeldabräumer und nennt Verbesserungspotenziale: "Wir müssen präsenter in der Box sein und mit mehr Spielern im gegnerischen Strafraum auftauchen. Und in der Defensive sollten wir mit mehr Härte und Cleverness zu Werke gehen." Der Trainer sieht sich bestätigt Seine Teamkollegen haben am Freitag die Gelegenheit, dieses Vorhaben im Duell gegen Aue in die Praxis umzusetzen. Im Hinspiel gelang ein souveräner 4:1-Erfolg im Erzgebirge. Der SCP thronte anschließend erstmals in seiner Vereinsgeschichte an der Zweitliga-Tabellenspitze. Inzwischen liegen die Paderborner satte zehn Punkte hinter einem Aufstiegsplatz. Der 17-Punkte-Puffer auf die direkten Abstiegsränge ist zwar nach wie vor gewaltig, aber der Vorsprung auf Relegationsplatz 16 beträgt nur noch sieben Zähler. "Ich habe immer darauf hingewiesen, dass man die Gesamtlage richtig einordnen sollte", sagt SCP-Coach Kwasniok und erinnert an die Tabellensituation vor dem neunten Spieltag. Damals traf Paderborn als Tabellendritter auf zweitplatzierte Regensburger. "Ich wurde vor dem Spiel gefragt, ob ich überrascht sei, dass es ein Spitzenspiel ist. Ich habe die Frage verneint, zugleich aber betont, dass ich sehr überrascht wäre, wenn es auch in der Rückrunde noch ein Topspiel ist", erklärt Kwasniok.Bei Aue läuft's noch deutlich schlechter Letzteres wird nicht mehr der Fall sein. Paderborn ergatterte nur elf Punkte aus den vergangenen elf Spielen. Regensburg musste sich sogar mit mageren sechs Zählern begnügen. "Auf Dauer haben diese Mannschaften einfach nicht die Substanz, um ganz oben mitzuspielen. Wir stehen derzeit genau da, wo wir hingehören. Andere Teams haben uns halt einiges voraus. Auch wenn das schwer zu akzeptieren ist", sagt Paderborns Trainer.Doch noch weitaus schwerer wäre eine Heimniederlage am Freitag zu akzeptieren. "Es muss unser Anspruch sein, zuhause gegen Aue zu gewinnen", betont Ron Schallenberg. Bei den Sachsen läuft es schließlich noch viel schlechter. So holte Aue nur einen Punkt aus den vergangenen acht Spielen. Und so sollte auch ohne Dauer(b)renner Schallenberg der dritte Heimsieg der Saison gelingen.

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