Das neue Paderborner Puzzle passt noch nicht

Gelsenkirchen/Paderborn. Viel Lob für ansprechende Leistungen, aber zu wenig Punkte. Exakt dies hatte es schon in den vergangenen beiden Spielzeiten unter Trainer Steffen Baumgart hinreichend gegeben. Und diese Erfahrung macht der SC Paderborn derzeit auch unter Chefcoach Lukas Kwasniok. In den bislang fünf Zweitligaspielen des neuen Jahres gab es nur einen Sieg, obwohl die spielerischen Darbietungen in der Rückrunde durchaus sehenswert sind. Und mit der 0:2 (0:1)-Niederlage beim FC Schalke 04 riss am Freitag auch noch die imposante Serie von saisonübergreifend 13 Spielen ohne Auswärtspleite. Vom Gegner gab es anschließend mal wieder das besagte Lob, denn Paderborn hatte in der B-Note für den künstlerischen Wert überzeugt. Doch am Ende standen die Gäste erneut mit leeren Händen da.Und erstmals in dieser Saison blieb der SCP damit in zwei Spielen in Folge ohne eigenen Treffer. "Wir müssen aufpassen, dass wir uns die Dinge nicht schönreden. Es gilt, in den entscheidenden Momenten da zu sein. Und das sind wir derzeit nicht", betont Trainer Lukas Kwasniok. Im entscheidenden Bereich schlechter Auf Schalke war sein Team vor allem in Minute 22 geistig abwesend, als Schalke-Stürmer Marius Bülter eine Freistoßflanke von Thomas Ouwejan ungehindert zum 1:0 einköpfen konnte. Auch beim 2:0-Endstand (74.) durch Darko Churlinov lief bei den Gästen einiges schief. Doch die Paderborner scheiterten nicht zuletzt an ihrer mangelhaften Effizienz, denn Chancen für einen Auswärtscoup auf Schalke waren ausreichend vorhanden. Unterm Strich fehlten aber das nötige Glück, die letzte Entschlossenheit und auch ein Stück weit Qualität. "In der Hinrunde gab es viele Spiele, in denen wir in der vordersten Linie eine höhere Qualität hatten als der Gegner, so dass wir die Partie für uns entscheiden konnten", sagt Kwasniok."Aktuell sind wir in vielen Teilbereichen und auch von den Spieldaten her besser als in der Hinrunde. Die Punkteausbeute ist jedoch deutlich schlechter. Und das liegt vor allem daran, dass wir im entscheidenden Bereich vor dem gegnerischen Tor derzeit schlechter sind", urteilt Paderborns Cheftrainer. Ein Plan geht nicht auf Grund sei das Fehlen der zentralen Figuren Sven Michel und Felix Platte, die als Sturmduo über weite Strecken der Hinrunde brilliert hatten. Michel wechselte unlängst bekanntlich zu Union Berlin.Platte laborierte zuletzt an einer Erkrankung, um sich dann auch noch einen Bänderriss zuzuziehen. "Das ist natürlich der Worst Case, dass nach dem Michel-Abgang genau in diesem Moment auch noch der zweite entscheidende Stürmer ausfällt", ärgert sich Kwasniok. Platte biss zwar am Freitag auf die Zähne und kam trotz seines Bänderrisses zur Pause in die Partie. Doch dem 26-jährigen SCP-Angreifer war deutlich anzumerken, dass er in den vergangenen Wochen kaum trainiert hat.In der ersten Hälfte sollten unterdessen Kai Pröger und Jonas Carls versuchen, die Schalker Abwehr-Dreierkette mit ihrem Tempo vor Probleme zu stellen. Doch beide konnten nur selten die Tiefe attackieren. Der Plan, die Schnelligkeitsvorteile in Eins-gegen-Eins-Duellen zu nutzen, ging nicht auf. Srbeny sammelt Pluspunkte Chancen aber hatte auch dieses Duo. Carls vergab im Duell gegen seinen Ex-Klub in Minute 16 etwas überhastet eine gute Gelegenheit zum 0:1, das die anfangs mutlosen Schalker wohl völlig verunsichert hätte. Der fleißige, aber glücklose Pröger scheiterte in Hälfte zwei am starken S04-Keeper Martin Fraisl (77.). Da lag der SCP allerdings auch schon 0:2 zurück. Neben Platte wurde auch Dennis Srbeny zur Halbzeit eingewechselt. Und der 27-jährige Offensivakteur konnte sich mit Blick auf das am Freitag anstehende Heimspiel gegen Erzgebirge Aue für einen Startelf-Einsatz empfehlen. Kwasniok hofft, dass auch Felix Platte dann wieder von Beginn an spielen kann. "Wenn Felix auf dem Feld ist, verändert sich unser Spiel", betont der 40-Jährige. Denn eben jenem Spiel habe zuletzt die Präsenz in der Box gefehlt. "Das ist ja unser Dilemma: Wir haben mit Florent Muslija und Philipp Klement in diesem Winter zwei passende Puzzlestücke gefunden. Aber mit Michel und Platte fehlen uns zwei Teile. Und so müssen wir neu puzzeln, weil sich das Gesamtbild verändert", erklärt Kwasniok. Klement sucht das Schussglück Seine Mannschaft sei hierbei noch in der Findungsphase. "Präsenz in der Box kannst du nicht herbeizaubern. Die Jungs müssen nun ganz andere Eigenschaften in ihr Spiel bringen und Automatismen entwickeln", sagt der SCP-Coach.Dazu gehöre es, die Torgefahr aus dem Mittelfeld zu erhöhen. Philipp Klement war hierbei auf Schalke noch der beste Paderborner, doch auch er hatte mit seinem starken linken Fuß bislang kein Glück im Abschluss. "Ich hoffe, dass Felix Platte wieder in den nötigen Trainingsrhythmus kommt. Auch Kemal Ademi sollte uns bald zur Verfügung stehen. Dann werden wir schon Lösungen finden, um die Murmel wieder über die Linie zu bekommen", sagt Lukas Kwasniok. Dies sollte dem SCP möglichst schon am Freitag gegen Aue gelingen. Sonst gibt es anschließend weder Lob noch Punkte.

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