Paderborn als gutes Pflaster: Klement hofft beim alten Klub auf neues Glück

Paderborn. Philipp Klement hatte seit seiner Rückkehr zum SC Paderborn lediglich drei Tage mit seinen Teamkollegen trainiert. Doch von Anpassungsschwierigkeiten war am Samstag bei seinem ersten Startelf-Einsatz im Zweitligaspiel beim 1. FC Nürnberg rein gar nichts zu sehen. Klement gab sofort den Rhythmus vor, verbuchte die meisten Ballkontakte und trug mit einer einwandfreien Leistung zum Paderborner 2:1-Sieg im Frankenland bei. "Du kannst einen Philipp Klement auch mal anschießen und er lässt es mit seiner perfekten Ballannahme trotzdem noch wie einen Traumpass aussehen. Er verändert unser Spiel", sagt SCP-Coach Lukas Kwasniok über seinen Winterneuzugang, der mit seiner Spielintelligenz und seinen technischen Fertigkeiten für mehr Kreativität und Spielkontrolle sorgen soll. In Nürnberg ging der Plan auf Anhieb auf. Hohe Erwartungen an den "Heilsbringer" Die ohnehin riesige Erwartungshaltung der Paderborner Fans dürfte damit nicht kleiner geworden sein. Viele sehen in Klement einen Heilsbringer. Schließlich hat noch jeder die überragenden Leistungen vor Augen, mit denen der Mittelfeldregisseur den SCP in der Saison 2018/19 zum Bundesliga-Aufstieg geführt hatte. Dieser Druck macht dem 29-Jährigen aber nichts aus. "Es ist doch etwas Positives, wenn sich die Fans über meine Rückkehr freuen. Und die größte Erwartungshaltung habe ich immer an mich selbst, denn ich bin ziemlich ehrgeizig. Aber man muss realistisch bleiben: Ich werde jetzt nicht 15 Tore schießen", sagt Klement, den der SCP bis zum Saisonende vom VfB Stuttgart ausgeliehen hat. Die Rückkehr des Edeltechnikers, der im Sommer 2019 für 2,5 Millionen Euro zu den Schwaben gewechselt war, kam überraschend. Schließlich buhlten einige weitaus besser betuchte Klubs mit höheren sportlichen Ambitionen um die Dienste des gebürtigen Ludwigshafeners, der alle Pro- und Kontra-Argumente sorgfältig abwog. Ergebnis: Das Rennen machte der SCP. Privates Glück in Paderborn "Der größte Pluspunkt ist, dass ich den Verein kenne und dass ich hier eine sehr erfolgreiche Zeit hatte. Hier brauche ich keine lange Anlaufzeit, sondern ich finde mich schnell wieder zurecht", erklärt Klement und fügt an: "Ich habe beim SCP Leute um mich herum, die richtig gute Kicker sind und mit denen ich schon mal zusammengespielt habe." Und dann wären da noch die privaten Gründe, die für eine Rückkehr sprachen. So erwarten die Klements im Frühjahr ihr erstes Kind. Seine Frau Lisa, die er Ende 2021 geheiratet hat, ist schwanger. "Wir haben uns in Paderborn immer sehr wohl gefühlt. Und wir haben uns hier einen kleinen Freundeskreis aufgebaut", sagt der SCP-Kicker, der mit seiner Gattin in Kürze die neue Wohnung in Paderborn beziehen will. Das Domizil, in dem Klement während seines ersten SCP-Engagements lebte, ist allerdings an Teamkollege Dennis Srbeny vergeben. Das junge Paar suchte diesmal aber ohnehin eine möblierte Wohnung, denn Klements Zeit in Paderborn wird wohl nur bis Juni währen. Sein Vertrag in Stuttgart läuft noch bis Juli 2023. Der SCP besitzt keine Kaufoption und dürfte sich eine feste Verpflichtung nur schwerlich leisten können. "Aber im Fußball kommt es oft anders als man denkt. Ich hatte am vorletzten Sonntag auch noch nicht gedacht, dass ich mittwochs wieder in Paderborn bin", sagt Klement, der sich derzeit aber keine großen Gedanken darüber macht, wie es für ihn im Sommer weitergeht. Fehlende Perspektive in Stuttgart "Ich will jetzt erst einmal einfach auf dem Platz stehen, Spielpraxis sammeln und Spaß am Fußball haben", betont der 29-Jährige. In Stuttgart war eben jener Spaßfaktor zumeist gering. Klement konnte sich beim VfB bislang nie richtig durchsetzen. "Ich hatte eine relativ schwierige Anfangszeit und habe mich gleich in der Vorbereitung verletzt. Dann habe ich ganz ordentlich gespielt, aber viele Großchancen kläglich vergeben. Der Positiv-Flow aus meiner Paderborner Zeit ging verloren. Und dann gab es in Stuttgart natürlich riesige Konkurrenz im Mittelfeld", bilanziert der ehemalige U20-Nationalspieler. In dieser Saison erwischte Klement einen guten Start, denn er stand in den ersten vier Spielen stets in der Startelf. Doch ab dem sechsten Spieltag war der VfB-Akteur dann völlig weg vom Fenster. Oftmals gehörte Klement nicht einmal mehr zum 20er-Kader. "Ich habe gemerkt, dass es so keinen Sinn mehr macht", sagt der 29-Jährige. Und so kam es in diesem Winter zu einer Ausleihe. Vorfreude aufs Bremen-Spiel Bei den Berufsoptimisten im SCP-Fanlager dürfte dieses Leihgeschäft schon wieder Aufstiegsträume entfachen. Doch an eine Wiederholung des 2019er-Coups verschwendet Klement zumindest derzeit keinen Gedanken. "Wenn wir fünf, sechs Spieltage vor Schluss noch immer auf Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen sind, werden wir auch voll angreifen. Aber es wäre vermessen, das jetzt als Ziel auszugeben. Auch wenn es langweilig klingt: Wir schauen lieber immer nur aufs nächste Spiel", so die VfB-Leihgabe. Und da bekommt es der SCP an diesem Samstag, 22. Januar, ab 13.30 Uhr in der heimischen Benteler-Arena mit dem SV Werder Bremen zu tun. "Ich erwarte ein offenes Spiel zwischen zwei Teams, die nach vorne spielen wollen", sagt Klement. Es könnte also eine Partie so ganz nach seinem Geschmack werden.

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