Der Chiellini von der Pader: SCP-Leitwolf Uwe Hünemeier genießt den Moment

Paderborn. Als Italiens Fußball-Nationalmannschaft unlängst mit den Abwehr-Routiniers Giorgio Chiellini (36) und Leonardo Bonucci (34) den EM-Titel holte, verspürte Uwe Hünemeier zwar keine Genugtuung. "Aber es war für mich eine erneute Bestätigung, dass das Alter im Fußball nicht alles ist", sagt der Innenverteidiger des SC Paderborn, der selbst schon 35 Lenze zählt. All die Kritiker und Zweifler, die Hünemeier in diesem fortgeschrittenen Fußballer-Alter keine Topleistungen mehr zutrauen, sind derzeit ganz leise. Denn der "Chiellini von der Pader" präsentiert sich in prächtiger Verfassung und wird auch an diesem Freitag, 30. Juli, im Zweitliga-Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg (18.30 Uhr, Benteler-Arena) in der Paderborner Startelf stehen. "Ich habe in der Vorbereitung nur ein, zwei Einheiten verpasst, stehe voll im Saft, bin gefühlt auf einem Topniveau und habe einfach richtig Bock", betont Hünemeier. Der 35-Jährige hatte bereits in den Testspielen überzeugt und trug beim Saisonstart in Heidenheim (0:0) maßgeblich dazu bei, dass der SCP ohne Gegentor blieb. "Ich bin ganz sicher nicht mehr der Schnellste. Aber es geht auch um Erfahrung und die Schnelligkeit im Kopf. Um Organisation, vorausschauendes Handeln und um Führungsqualitäten", sagt der aus Rietberg-Bokel stammende SCP-Kicker, der unumstritten der Leitwolf des Paderborner Teams ist. Die Konkurrenz ist groß Cheftrainer Lukas Kwasniok bezeichnete Hünemeier neulich als "Vereinskapitän". Die Spielführerbinde übertrug er zugleich jedoch dem erst 22 Jahre alten Ron Schallenberg. "Ich war aber ganz und gar nicht enttäuscht. Es ist völlig richtig, wenn jüngere Spieler mehr Verantwortung übernehmen sollen. Ich werde trotzdem auf dem Platz derjenige sein, der das Maul wohl am weitesten aufmacht. Sven Michel und ich sind Führungsspieler, ob nun mit oder ohne Kapitänsbinde", sagt "Hüne", der momentan ebenso wie Michel einen Startelfplatz sicher hat. Die Konkurrenz auf der Innenverteidiger-Position ist allerdings trotz des Abgangs von Sebastian Schonlau groß. Mit Robin Yalcin (27) hat der SCP unlängst einen gestandenen Abwehrrecken verpflichtet, der bereits mit den Hufen scharrt. Die Defensiv-Neuzugänge Jannis Heuer und Jasper van der Werff (beide 22) scheinen echte Verstärkungen zu sein. "Es gibt immer Jungs, die einen herausfordern. Ich werde um meinen Platz kämpfen. Und ich kann der Mannschaft noch immer etwas geben", betont Hünemeier und ist guter Dinge, dass eben jene Mannschaft in dieser Saison eine richtig gute Rolle spielen kann. Warnung vor ausgefuchsten Nürnbergern "Wir haben eine sehr homogene Truppe, die sich noch entwickeln muss und entwickeln wird", urteilt der 35-Jährige, der auch für den neuen Chefcoach lobende Worte parat hat. "Lukas Kwasniok ist eine absolut ehrliche Haut. Er arbeitet sehr akribisch, hat viele Ideen und ist taktisch sehr variabel", sagt Hünemeier, der am Freitag sein 144. Pflichtspiel für den SCP bestreiten wird. Dabei erwartet Paderborns Abwehrchef einen Gegner, der mit viel Erfahrung punkten kann. "Nürnberg hat eine ausgefuchste Mannschaft. Es wird ein enges Spiel, in dem Kleinigkeiten entscheiden", prognostiziert Hünemeier. Ob der Leitwolf das Paderborner Rudel auch über die Saison 2021/22 hinaus anführen wird, steht derweil noch nicht fest. Hünemeier will von Jahr zu Jahr entscheiden, ob er seine aktive Karriere fortsetzt. "Es wäre Blödsinn, sich darüber nach dem ersten Spieltag Gedanken zu machen. Ich genieße erst einmal den Moment", erklärt der SCP-Routinier. Giorgio Chiellini wird unterdessen in Kürze seinen Vertrag bei Juventus Turin verlängern. Der frischgebackene Europameister wird in zwei Wochen bereits 37 Jahre alt. Das sollte Uwe Hünemeier Hoffnung machen.

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