Warum Holstein Kiel mit dem SC Paderborn einiges gemeinsam hat

Kiel/Paderborn. Zwischen dem SC Paderborn und Holstein Kiel gibt es einige Parallelen. Beide Zweitliga-Klubs stehen für Angriffsfußball. Die Kapazitäten der beiden Stadien sind mit rund 15.000 Plätzen nahezu identisch. Und beide teilen das Schicksal eines Ausbildungsvereins, der Jahr für Jahr diverse Leistungsträger an finanzkräftigere Vereinen abgibt. An diesem Sonntag, 20. September, kommt es zum direkten Duell. Dann gastiert der SC Paderborn zum Zweitliga-Saisonauftakt um 13.30 Uhr im Holstein-Stadion bei den Kieler Störchen. "Paderborn spielt mit einer enorm hohen Intensität. Die hatten zudem trotz des Erstliga-Abstiegs nicht den ganz großen Umbruch, sondern verfügen über eine eingespielte Achse", sagt Kiels Cheftrainer Ole Werner, für den am 16. September 2019 eine stressige Zeit begann. Da nämlich übernahm er das Amt des Cheftrainers. Parallel absolvierte der 32-Jährige den Fußball-Lehrer-Lehrgang, der Corona-bedingt letztlich vier Monate länger dauerte als geplant. Inzwischen hat Werner, der seit 14 Jahren bei Holstein Kiel tätig ist, die Lizenz in der Tasche. Und erstmals seit Sommer 2018 gehen die Kieler nicht mit einem neuen Chefcoach in eine neue Spielzeit. Ein Ex-Paderborner hat in Kiel kein Glück Zunächst verließ Aufstiegstrainer Markus Anfang die Störche in Richtung Köln. Tim Walter übernahm und hatte ebenfalls Erfolg, ehe er zur Saison 2019/20 beim VfB Stuttgart anheuerte. Es folgte André Schubert. Es sollte jedoch ein glückloses Gastspiel des Ex-Paderborners werden, der bereits im September 2019 gehen musste. Knapp einen Monat später trennten sich die Kieler auch von Sportdirektor Fabian Wohlgemuth, der nun bekanntlich Sportchef beim SCP ist. Wohlgemuth hatte in seinen 16 Monaten an der Förde wahrlich keine schlechte Arbeit geleistet, doch auch ihm wurde die Ergebniskrise am Saisonbeginn zum Verhängnis. Ole Werner führte die Störche, die unter seiner Führung nie in Abstiegsgefahr geraten sollten, unterdessen auf Rang elf. Die Angriffsmaschinerie lief weiterhin regelmäßig auf Hochtouren. Eine eklatante Heimschwäche und eine zu hohe Anzahl an Gegentoren (56) sorgten allerdings dafür, dass Kiel im Gegensatz zu den Vorjahren (Platz drei und sechs) weit vom Kampf um den Aufstieg entfernt war. Der Fußball blieb attraktiv, doch zahlreiche Punkte wurden verschenkt. Das Kunststück, wichtige Spieler adäquat zu ersetzen, kann halt nicht immer gelingen. 2018 verloren die Kieler beispielsweise Dominick Drexler und Rafael Czichos. Ein Jahr später musste sie unter anderem Kingsley Schindler und David Kinsombi ziehen lassen. Nun gab's wieder namhafte Abgänge. So kehrten die Leihspieler Salih Özcan (1. FC Köln) und Emmanuel Iyoha (Fortuna Düsseldorf) zu ihren Vereinen zurück. Doch mit Janni Serra und Jae-Sung Lee konnten die Holsteiner diesmal ausnahmsweise ihre beiden besten Offensivakteure halten. Zumindest bislang. 3.000 Fans werden mit dabei sein Noch dazu angelten sich die Ostseestädter mit Fin Bartels einen prominenten Neuzugang. Der ehemalige U21-Nationalspieler kehrte nach 13 Jahren, die er bei Hansa Rostock, dem FC St. Pauli und Werder Bremen verbrachte, zu seinem Jugendverein in seine Geburtsstadt zurück. Nicht von ungefähr warnt Steffen Baumgart daher vor einem spielstarken Gegner. "Das ist eines der Zweitliga-Teams, das übers Fußballerische kommt. Wenn man die Kieler spielen lässt, haben sie eine sehr hohe Qualität. Dann machen sie enorm viel Druck", urteilt Paderborns Chefcoach. "Wir müssen gerade beim Verteidigen an unsere Grenzen gehen", betont sein Kieler Trainerkollege, dessen Team am Sonntag von 3.000 Fans angefeuert wird. "Wir freuen uns, dass endlich wieder so etwas wie Atmosphäre aufkommen wird", sagt Ole Werner. Und die Chancen stehen gut, dass die 3.000 Zuschauer ein ziemlich attraktives Zweitligaspiel sehen werden. Und so könnten sie spielen: Kiel: Dähne - Ignjovski, Wahl, Komenda, van den Bergh - Meffert - Mühling, Lee - Reese, Serra, Bartels. SCP: Zingerle - Ananou, Correia, Schonlau, Okoroji - Vasiliadis, Thalhammer - Pröger, Antwi-Adjei - Srbeny, Michel.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann