SC Paderborn muss auf eine satte Millionen-Einnahme verzichten

Paderborn. Der gut zwei Wochen währende Transferpoker zwischen dem SC Paderborn und dem 1. FC Köln um den Wechsel von SCP-Stürmer Streli Mamba hatte eine Schlusspointe zu bieten. Doch über diese konnte letztlich niemand lachen. Vor allem nicht Streli Mamba. Der 26-Jährige wollte unbedingt zum FC wechseln. Beide Vereine waren sich nach zähem Ringen einig gewesen. Der Kölner Express hatte schon getitelt: "Endlich! Horst Heldt hat seine Sturm-Rakete!" Doch dann sollte der Transfer in letzter Minute platzen. Grund: Mamba fiel durch den Medizincheck, den er am Freitagvormittag in der Kölner MediaPark-Klinik absolvierte. Es war kein Geheimnis, dass der pfeilschnelle SCP-Angreifer seit zwei Wochen unter muskulären Problemen im Oberschenkel leidet. Doch diese stellten sich offenbar als so schwerwiegend heraus, dass die Kölner sich gegen eine Verpflichtung entschieden. SCP beweist Verhandlungsgeschick &bdquo;Wir waren uns mit Streli und mit Paderborn einig. Doch aktuell könnte er weder trainieren noch spielen. Das Risiko einer längeren Ausfallzeit wollen wir nicht eingehen", begründete FC-Sportchef Horst Heldt. Folgen: Mamba geht beim Erstligisten ein bis Juli 2023 dotierter Vertrag durch die Lappen. Und der SCP muss auf eine satte Transfereinnahme verzichten. Denn Paderborns Sportchef Fabian Wohlgemuth, der sich am Dienstag in Dortmund mit Horst Heldt getroffen hatte, hatte offensichtlich gut verhandelt. Statt der allseits kolportierten 1,5 Millionen Euro, die der SCP angeblich gefordert hatte, wollten die Kölner nun sogar knapp zwei Millionen Euro aufs SCP-Konto überweisen. Doch diese Zahlung, die Paderborns Handlungsspielräume auf dem Transfermarkt deutlich vergrößert hätte, bleibt nun aus. Mitgefühl vom Cheftrainer "Die wirtschaftlichen Aspekte waren abschließend geklärt. Doch die Kölner werden ihre Gründe haben, dass sie sich nun so entschieden haben", sagt Wohlgemuth. "Wir haben jedenfalls vollstes Vertrauen in unsere medizinische Abteilung", betont der SCP-Sport-Geschäftsführer. "Streli sollte uns allen leid tun. Das wäre für ihn eine sehr schöne Aufgabe in der Bundesliga gewesen", kommentiert Steffen Baumgart den geplatzten Transfer. "Jetzt gilt es, ihn so schnell wie möglich wieder fit zu bekommen. Wir haben ja immer betont, dass Streli ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft und sportlich sehr wertvoll ist", ergänzt Paderborns Chefcoach, der mit Blick auf Mambas Genesungsprozess guter Dinge ist. "Wir gehen eigentlich weiter davon aus, dass er in ein, zwei Wochen wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann", so Baumgart. Köln braucht schnelle Lösung Doch eine solche Zwangspause war den Kölnern vermutlich schon zu lang, denn der FC benötigt aufgrund akuter Personalprobleme einen Stürmer, der sofort einsatzbereit wäre. Anthony Modeste klagt über hartnäckige Kniebeschwerden. Simon Terrode wurde bekanntlich an den HSV abgegeben. Und nun ist auch noch Torjäger Jhon Cordoba angeschlagen. Der SCP aber kann jetzt zumindest vorerst wieder mit Streli Mamba planen. Akute Alternativen für einen Wechsel zu einem anderem Klub gibt es derzeit nicht. "Streli hatte ja klar gesagt, dass er unbedingt zum FC will", so Wohlgemuth. Vor rund einem Monat hatte sich bereits ein Transfer Mambas zum AC Monza zerschlagen, weil der italienische Zweitliga-Aufsteiger eine zu geringe Ablösesumme geboten hatte. Sabiri bekommt Aufschub Bei einem anderen Spieler wäre der SCP dagegen wohl schon mit einer geringen Transferentschädigung zufrieden. So soll sich Abdelhamid Sabiri weiter nach einem neuen Arbeitgeber umsehen. Der 23-jährige Mittelfeldspieler wurde nun auch für dieses Wochenende freigestellt, um Gespräche mit potenziellen Abnehmern führen zu können. "Sollten auch diese Bemühungen nicht zu einem Ergebnis führen, wird Hamid ab der kommenden Woche in der U21 trainieren", erklärt Fabian Wohlgemuth. Jan-Luca Rumpf soll derweil bekanntlich ausgeliehen werden. Der 21-jährige SCP-Perspektivspieler hatte zuletzt wie schon im vergangenen Winter ein Probetraining beim Regionalligisten Rot-Weiß Essen absolviert, kehrte aber in dieser Woche nach Paderborn zurück. Ein Wechsel zu den Rot-Weißen sei aber noch nicht gänzlich vom Tisch. "Essen hat noch keine abschließende Entscheidung getroffen", berichtet Wohlgemuth. Ansonsten liegen Paderborns Sportchef derzeit keine konkreten Anfragen anderer Vereine vor. Auch nicht für Kai Pröger, der in Transfergerüchten unlängst mit türkischen Erstligisten in Verbindung gebracht wurde. "Kai wird auch kommende Saison für uns spielen", sagt Wohlgemuth und macht eine entscheidende Einschränkung: "Stand jetzt!" Denn gerade in der aktuellen Transferperiode können sich Dinge schnell in eine andere Richtung entwickeln. Dies zeigt das Beispiel Streli Mamba.

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