Der SC Paderborn verliert seinen Teammanager

Paderborn. Ole Siegel ist erst 30 Jahre alt. Dennoch kann er guten Gewissens als Urgestein des SC Paderborn bezeichnet werden. Zu D-Junioren-Zeiten war Siegel vom TSV Wewer zum SCP gewechselt, für den er später als Kapitän der U23 auflaufen sollte. Der gebürtige Paderborner absolvierte bei dem Club sein Freiwilliges Soziales Jahr, war ab 2014 als hauptamtlicher Mitarbeiter im Nachwuchsleistungszentrum tätig und ist seit mehr als vier Jahren Teammanager der Profi-Mannschaft. Doch an diesem Freitag, 31. Juli, hat Ole Siegel seinen letzten Arbeitstag beim SCP. Der Teammanager hört auf und heuert in der Geschäftsleitung des Briloner Kommunikationstechnik-Unternehmens Mediacom an. "Der SC Paderborn ist für mich eine zweite Familie. Aber dieser Schritt ist nun eine Entscheidung für meine erste Familie", kommentiert Siegel den beruflichen Wechsel. "Ich werde zwar auch in meinem neuen Job sicher mehr als 40 Stunden arbeiten. Aber Feierabend ist dann Feierabend. Und Wochenende ist Wochenende", betont der Familienvater, der künftig einfach mehr Zeit für Ehefrau Angela und die gemeinsame Tochter Amélie (4) haben möchte. Neuer Job bei einem SCP-Sponsor "Für mich hat sich jetzt eine Tür geöffnet, mit der ich nicht gerechnet hatte", sagt Siegel zum Mediacom-Jobangebot, das zu einem perfekten Zeitpunkt kam. So wird der bisherige SCP-Teammanager in rund zwei Wochen zum zweiten Mal Vater. Seine neue Aufgabe bei der Mediacom GmbH, die zu den Unterstützern des SC Paderborn zählt und in der Saison 2016/17 sogar als Trikotsponsor fungierte, wird der studierte Wirtschaftswissenschaftler daher erst zum 1. Oktober antreten. Im August feiert der Weweraner nun erst einmal seinen Resturlaub beim SCP ab. Am Montag will sich Siegel zudem von der Mannschaft verabschieden. Eben jener Abschied fällt schwer. Schließlich sind Freundschaften entstanden. Beispielsweise zu Ex-Sportchef Markus Krösche, der ihn im vergangenen Jahr mit zu RB Leipzig nehmen wollte. Auch dies ist ein Beleg für die hervorragende Arbeit, die Siegel geleistet hat. Ein besonderes Verhältnis pflegt er zudem zu Cheftrainer Steffen Baumgart. "Ole war für uns alle einer der wichtigsten Ansprechpartner", sagt der SCP-Coach. Ein denkwürdiger Hochzeitstag Siegel war hierbei so etwas wie das "Mädchen für alles". Der 30-Jährige kümmerte sich nicht nur um die für einen Teammanager üblichen organisatorischen Angelegenheiten. Siegel war vielmehr beispielsweise auch bei der Ausarbeitung von Verträgen involviert. Der Aufgabenbereich war vielfältig, der Zeitaufwand riesig. An den Wochenenden war er fast immer auf Achse. Richtig Feierabend gab's so gut wie nie. "Meine Familie musste in den vergangenen Jahren deutlich zurückstecken. Dabei bin ich eigentlich ein Familienmensch", sagt Siegel, der nach der Beurlaubung von Sport-Geschäftsführer Michael Born im März 2016 das Teammanager-Amt antrat. In dieser Funktion sollte er die vermutlich spannendste Phase der SCP-Vereinsgeschichte hautnah miterleben und mitgestalten. Besonders gut in Erinnerung hat Ole Siegel den 2. Juni 2017. Es war der Tag seiner Hochzeit, an dem der TSV 1860 München bekanntgab, dass er keine Drittliga-Lizenz beantragt. Der SCP blieb in der 3. Liga und setzte zu einem gigantischen Höhenflug an. "Dieser Erfolg war möglich, weil alle an einem Strang gezogen haben. Wir hatten nicht die beste Mannschaft, aber das beste Kollektiv", resümiert Siegel. Trost rückt in den Profibereich Zu diesem Kollektiv zählt nun auch Robin Trost. Der 25-Jährige arbeitete beim SCP bislang im Nachwuchsleistungszentrum als Assistent der Sportlichen Leitung und sollte zur neuen Saison ohnehin eine zusätzliche Aufgabe im Profibereich übernehmen. Nun wird Trost gemeinsam mit einem weiteren Mitarbeiter, den der SCP einstellen will, die Siegel-Nachfolge übernehmen. "Mit Robin hatte ich ohnehin immer einen engen Austausch. Und er hat in den vergangenen Wochen auch schon intensiv die Sommervorbereitung und das Trainingslager mitgeplant", berichtet Ole Siegel, der als aktiver Fußballer auch für den Delbrücker SC (2011 bis 2016) und den SC BW Ostenland gekickt hatte. Mit seiner Familie wird der 30-Jährige künftig wohl sonntags hin und wieder den ein oder anderen Fußballplatz im Kreis Paderborn besuchen. Und wenn endlich wieder Fans in Stadion dürfen, schaut der ehemalige Teammanager auch in der Benteler-Arena bei den Heimspielen des SC Paderborn vorbei. "Mein Herz wird immer an diesem Verein hängen", betont Ole Siegel.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann