Paderborns Gelbkönig fehlt beim Saisonfinale in Frankfurt

Paderborn. Mit 17 Gelben Karten hat Klaus Gjasula in dieser Saison bereits einen Bundesliga-Allzeitrekord aufgestellt. Verwarnung Nummer 18 wird für den 30-jährigen Mittelfeldabräumer des SC Paderborn jedoch nicht mehr dazukommen. Wenn der SCP an diesem Samstag, 27. Juni, um 15.30 Uhr bei Eintracht Frankfurt gastiert, muss Gjasula verletzungsbedingt passen. "Ich weiß natürlich, dass Not am Mann ist. Aber ich möchte auch möglichst fit wieder in die Vorbereitung starten", sagt der Deutsch-Albaner. Und das Risiko, dass sich Gjasula schwerer verletzt, ist letztlich zu groß. "Ich hätte ihn in Frankfurt gerne auf dem Platz gehabt. Aber Klaus hat schon seit vier, fünf Wochen Knieprobleme. Wir müssen an die Gesundheit der Spieler denken", erklärt Cheftrainer Steffen Baumgart. Kindheitsträume gehen in Erfüllung Am Donnerstag ließ Gjasula sein linkes Knie bei einer MRT-Untersuchung checken. Freitag fiel dann die Entscheidung, dass er auf die Reise nach Frankfurt verzichtet. Damit endet für den Mann mit dem markanten Helm vorzeitig eine Saison, in der trotz des Abstieges Kindheitsträume in Erfüllung gegangen sind. Noch vor zwei Jahren war die Bundesliga für den in Freiburg aufgewachsenen Fußballer Lichtjahre entfernt. Nun stehen für ihn trotz dreier Gelbsperren stolze 29 Erstliga-Einsätze zu Buche, wobei er 28-mal in der Startelf stand. "Ich bin natürlich glücklich, dass ich so viele Spiele machen durfte", bilanziert Gjasula, der an der Pader zudem zum albanischen A-Nationalspieler reifte. Diese hohen Belastungen führten nun wohl zu der Kniereizung. Zuletzt durfte Gjasula angesichts der akuten Personalprobleme in der Paderborner Abwehr in ungewohnter Rolle als zentraler Verteidiger einer Dreierkette ran. "Ich denke, dass mir das liegt. Mit der Innenverteidiger-Position könnte ich mich durchaus anfreunden. Wenn ich das Spiel vor mir habe, kann ich meine Stärken besser ausspielen", sagt der 30-Jährige, der eigentlich seit vielen Jahren im defensiven Mittelfeld beheimatet ist. Angebot vom SCP liegt vor Als Sechser schrieb Gjasula dabei in den vergangenen Wochen Schlagzeilen, als die Medien genüsslich die Anzahl seiner Gelben Karten zählten. Der SCP-Kicker wurde unter anderem als "liebevolles Zweikampfmonster", "Gelbe Karte auf zwei Beinen" und "Kartenkönig mit Helm" tituliert. "Wenn wir nicht mitten im Abstiegskampf gewesen wären, hätte ich jeden Tag über dieses Thema reden können. Aber so war es etwas nervig, denn wir hatten andere Sorgen. Da ist so ein Rekord eigentlich scheißegal. Aber es waren definitiv zu viele Karten", so Gjasula. Ein anderes Thema wird den 30-Jährigen in den kommenden Tagen beziehungsweise Wochen dagegen weitaus intensiver beschäftigen. Denn derzeit ist unklar, für welchen Verein Gjasula künftig spielen wird. Unter Umständen war sein Einsatz bei der 1:3-Heimniederlage gegen Mönchengladbach der letzte Auftritt im SCP-Dress. Sein Vertrag läuft zum 30. Juni aus. Paderborn hat ihm ein neues Angebot gemacht. Doch Gjasula hat sich noch nicht entschieden. "Der Ball liegt bei Klaus", sagt SCP-Sportchef Fabian Wohlgemuth. Erst einmal geht's nach Freiburg "Es wird vermutlich mein letzter Vertrag auf diesem Level sein. Da möchte ich keinen Schnellschuss riskieren", erklärt Gjasula. Diesen zieht es nun erst einmal zur Verwandtschaft in die Freiburger Heimat. "Ich muss den Kopf frei bekommen und dann mit meinem Berater schauen, was das Beste für mich ist. Aber die Laufzeit des Vertrages ist auf jeden Fall ein sehr wichtiges Kriterium", sagt der 30-Jährige und fügt an: "Ich bin offen für alles. Aber meine Familie fühlt sich in Paderborn sehr wohl. Und das ist auch eine Menge wert." Und so geht Gjasula in der kommenden Saison möglicherweise weiter für den SCP auf Kartenjagd. Den Zweitliga-Rekord hält übrigens der legendäre Walter Frosch, der in der Saison 1976/77 im Trikot des FC St. Pauli mindestens 18 Verwarnungen kassiert hatte. Manche Quellen sprechen auch von 19 und sogar 27 Gelben Karten. Doch zumindest Letzteres dürfte selbst ein Walter Frosch wohl kaum geschafft haben.

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