Auf den SC Paderborn warten die Wochen der Wahrheit

Paderborn. Der SC Paderborn hat am vergangenen Freitagabend offenbar einen prominenten Fan hinzugewonnen. "Es macht Spaß, ihnen zuzugucken. Ich drücke den Paderbornern die Daumen, dass sie den Klassenerhalt schaffen, dass so eine Spielweise auch belohnt wird", sagte Nationalspieler Joshua Kimmich nach dem glücklichen 3:2-Sieg seiner Bayern gegen den SCP. In den kommenden Wochen sollte Kimmich die Daumen besonders fest drücken. Denn nun stehen für das Bundesliga-Schlusslicht von der Pader die entscheidenden Partien auf der Agenda. Zunächst geht's an diesem Samstag, 29. März, nach Mainz. Es folgen Heimspiele gegen Köln und Hoffenheim sowie Gastauftritte in Düsseldorf und Augsburg. In der Hinrunde gab es in diesen fünf Duellen nur einen Sieg (2:0 gegen Düsseldorf) und vier Niederlagen. Mit einer solch mageren Ausbeute würde der SCP Anfang April wohl schon als sicherer Absteiger feststehen. Schließlich ist der Rückstand auf Relegationsplatz 16 am vergangenen Wochenende auf vier Zähler angewachsen. "Natürlich sind das jetzt entscheidende Wochen. Danach ist die Saison ja fast schon rum", sagt SCP-Sportchef Martin Przondziono, der seinen Optimismus nicht verloren hat: "Wir liegen weiter in Schlagdistanz. Und unsere Leistungen stimmen mich zuversichtlich. Wir geben noch lange nicht auf." Bittere Diagnose für Mamba Allerdings muss die Mannschaft nun einen Schicksalsschlag verkraften. Die 14 Monate alte Nichte von SCP-Stürmer Streli Mamba war am Freitag beim Spiel in der Münchener Allianz-Arena kollabiert und später im Krankenhaus gestorben. "Wir sind alle geschockt und tief betroffen", betont Przondziono. "Mehr will ich dazu aber auch nicht sagen", ergänzt der Sport-Geschäftsführer. Schließlich soll die Privatsphäre von Mambas Familie geschützt werden. Die Trainingseinheit, die am Samstagmorgen nach dem Spiel in München steigen sollte, wurde verständlicherweise abgesagt. An diesem Dienstag um 14 Uhr bittet Trainer Steffen Baumgart seine Schützlinge wieder auf den grünen Rasen. Auf Streli Mamba muss der SCP-Coach nun jedoch längere Zeit verzichten. Der 25-Jährige weilt bei seiner Familie in der schwäbischen Heimat und war am Montag zur MRT-Untersuchung bei einem Stuttgarter Spezialisten. Mamba hatte sich am Freitag bei einem SCP-Konter in der 50. Minute verletzt. Die bittere Diagnose: Paderborns schnellster Stürmer hat sich einen Teilriss der Bizepssehne im rechten Knie zugezogen. Mamba muss zwar nicht operiert werden, wird aber voraussichtlich bis zum Saisonende ausfallen. Mainz in Nöten Und so müssen die Paderborner auch das Gastspiel beim FSV Mainz 05 ohne ihren pfeilschnellen Stürmer in Angriff nehmen. Dabei treffen sie auf eine Mannschaft, die am Rosenmontag mit getrübter Stimmung am Mainzer Karnevalsumzug teilnahm. Denn am Sonntag hatte der FSV eine 0:4-Schlappe beim VfL Wolfsburg kassiert. Mit einem Sieg in Mainz könnte der SCP einen Konkurrenten ganz tief in den Abstiegsstrudel ziehen. Ein solches Vorhaben misslang den Paderbornern jedoch zuletzt bei der 1:2-Heimpleite gegen Hertha BSC Berlin. Zum Glück gibt's nun ein Auswärtsspiel, mag sich so mancher SCP-Fan denken. Denn gegen defensiv-destruktive Gegner, die in der Paderborner Benteler-Arena in erster Linie Fußball verhindern wollen, tat sich der Aufsteiger fast immer deutlich schwerer als gegen spielstarke Spitzenteams, gegen die der Underdog seine enorme Geschwindigkeit auf den Platz bringen konnte. Und die Mainzer werden sich gerade nach der Wolfsburg-Schlappe vor eigenem Publikum kaum hinten einigeln. Kaderplanungen werden intensiviert "Das Thema mit unserer Heimschwäche finde ich aber auch etwas zu konstruiert. Wir haben beispielsweise auch gegen defensive Düsseldorfer gewonnen. Letztlich entscheidet fast immer die Tagesform. Und da ist die Bundesliga unberechenbar", urteilt Przondziono und verweist auf den jüngsten Spieltag: "Die Hertha, die bei uns recht stabil stand, kassiert fünf Dinger gegen Köln. Und wir punkten fast in München." Unabhängig von Spielen und Ergebnissen treibt Paderborns Sportchef derzeit die Personalplanungen voran. So führte Przondziono bereits erste lose Gespräche mit Spielern wie Uwe Hünemeier, Klaus Gjasula und Ben Zolinski, deren Verträge am Saisonende auslaufen. "In dieser Woche werde ich noch intensiver in die Kaderplanungen einsteigen", erklärt der Sport-Geschäftsführer und hofft, dass seine Schützlinge künftig für gute Leistungen belohnt werden. Joshua Kimmich würde das freuen.

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