Gjasula vom SC Paderborn: "Zum Glück kommt niemand und weckt mich auf"

Vor gut einem Jahr kickte Klaus Gjasula für den Drittligisten Halle noch gegen Gegner wie Lotte und Großaspach. Nun ist er Stammkraft beim Erstliga-Aufsteiger SC Paderborn und frischgebackener A-Nationalspieler Albaniens. Am vergangenen Samstag kam Gjasula in der EM-Qualifikation bei der 1:4-Niederlage in Frankreich als Joker zu seinem ersten Länderspiel-Einsatz. Am Dienstag stand der defensive Mittelfeldspieler bei Albaniens 4:2-Heimsieg gegen Island erstmals in der Startelf. "Ich befinde mich derzeit in einem Traum. Aber zum Glück kommt niemand und weckt mich auf", sagt der SCP-Akteur, der im zarten Alter von 29 Jahren nun erstmals in die Nationalmannschaft berufen worden war. "Natürlich hast du diesen Traum immer im Hinterkopf. Aber die Konkurrenz ist auch in Albanien groß. Viele Spieler kicken bei italienischen Vereinen. Und so hatte ich mich eigentlich auch nach unserem Erstliga-Aufstieg keine großen Gedanken über eine Nominierung gemacht", erklärt der in Freiburg aufgewachsene SCP-Profi. Doch dann sorgte Albaniens 73-jähriger Nationaltrainer Edoardo Reja dafür, dass Gjasulas Fußball-Märchen um ein Kapitel erweitert wurde. Debüt vor 78.000 Zuschauern "Ich wurde in der Nationalmannschaft super aufgenommen. Ein paar Jungs kannte ich ja schon vorher", berichtet der Länderspiel-Debütant. Auch die Kommunikation klappte, denn Gjasula spricht Albanisch. Zudem kennt er die Hymne des Landes. Ganz im Gegensatz zu den Verantwortlichen, die beim EM-Qualifikationsspiel zwischen Frankreich und Albanien für das Abspielen der Nationalhymnen verantwortlich waren. Statt der albanischen Hymne erklang nämlich die von Andorra. "Das war kurios und ärgerlich. Aber die Franzosen haben sich entschuldigt. Und dann ist es auch o.k.", kommentiert Gjasula diesen Fauxpas. Die Partie wird der 1,92 Meter große Mittelfeldabräumer aber nicht nur deshalb niemals vergessen. Denn in der 54. Minute wurde Gjasula eingewechselt. "Es gibt schlechtere Spiele für ein Länderspiel-Debüt", sagt der 29-Jährige angesichts der Tatsache, dass er vor 78.000 Zuschauern im Pariser Stade de France gegen den amtierenden Weltmeister ran durfte. Weniger erfreulich war das Endergebnis. Nach der 1:4-Pleite in Frankreich stand Albanien am Dienstag im Heimspiel gegen Island enorm unter Druck. Ein Sieg musste her, um die Chancen auf ein EM-Ticket zu wahren. Gjasula durfte bei der Partie im albanischen Elbasan als Sechser von Beginn an ran. "Ich habe mich riesig über das Vertrauen des Trainers gefreut, dass er mich in so einem Finale aufstellt", sagt der Startelf-Debütant, der das besagte Vertrauen rechtfertigen sollte. "Ich war hochmotiviert und bin gleich gut reingekommen. Es lief", kommentiert Gjasula seine Leistung. Und da auch seine Teamkollegen einen glänzenden Tag erwischt hatten, stand am Ende ein 4:2-Heimerfolg zu Buche. Im Endspurt müssen Siege her "Jetzt haben wir es weiter in der eigenen Hand. Aber wir müssen unsere Spiele gewinnen", betont Gjasula. Dabei warten auf Albanien am 11. und 14. Oktober die Partien in der Türkei und gegen Moldawien. Mitte November stehen dann noch die Spiele gegen Andorra und Frankreich auf der Agenda. Drei Siege sollten mindestens her, um zumindest Relegationsrang drei sichern zu können. Klaus Gjasula ist guter Dinge, dass er bei dieser Mission mithelfen darf und erneut nominiert wird. "Ich denke, ich habe ganz gute Arbeit geleistet", sagt der 29-Jährige, der am Mittwochmittag ein wenig müde, aber glücklich wieder in Paderborn ankommen sollte. "Ein paar Wehwehchen gibt es nach einem Spiel immer. Aber es ist alles in Ordnung", berichtet Gjasula über seinen Gesundheitszustand. Somit wird er am Donnerstag ins SCP-Teamtraining zurückkehren. Und an diesem Sonntag, 15. September, soll möglichst der nächste Traum in Erfüllung gehen. Dann will Gjasula im SCP-Heimspiel gegen den FC Schalke 04 (18 Uhr, Benteler-Arena) den ersten Erstliga-Sieg seiner Karriere einfahren.

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