Schiedsrichter bringt Paderborns Sportchef auf die Palme

Paderborn. In den beiden DFB-Pokal-Viertelfinalspielen gegen den FC Bayern München und den Hamburger SV war in der Paderborner Benteler-Arena bereits die Videobeweis-Technik zum Einsatz gekommen. Dabei hatte der Video-Assistant-Referee (VAR) aber nicht eingreifen müssen. Am Samstag aber wurde beim 1:3 des SC Paderborn gegen den SC Freiburg erstmals in einem Spiel mit SCP-Beteiligung der Videobeweis zu Rate gezogen. In der 44. Minute hatte SCP-Kapitän Christian Strohdiek den Ball nach einem Freistoß von Jerome Gondorf an den leicht ausgestreckten Arm bekommen. Schiedsrichter Tobias Welz überprüfte die Szene nach einem Hinweis des Video-Referees an einem Monitor vor der Osttribüne – und pfiff keinen Elfmeter. Diese Entscheidung passte eigentlich so gar nicht zur Gesamtleistung des Polizeibeamten aus Wiesbaden. Denn ansonsten pfiff Welz in strittigen 50:50-Situationen fast immer für die Gäste aus dem Breisgau. Davon kündet auch die Tatsache, dass der Schiedsrichter 20 SCP-Fouls ahndete, aber nur sechs Freiburger Vergehen mit einem Freistoß für die Hausherren bestrafte. Dabei waren beide Teams eigentlich mit der gleichen Aggressivität zu Werke gegangen. Baumgart bekommt Gelb und schreibt Bundesliga-Geschichte Für Paderborner Ärger sorgte vor allem eine Szene in der 45. Minute, in der Welz einen klaren Vorteil abpfiff und den SCP damit um einen Konter in Überzahl brachte. Steffen Baumgart warf am Spielfeldrand wütend seine Kappe auf den Boden. Konsequenz: Der SCP-Coach sah dafür als erster Trainer der Bundesliga-Geschichte die Gelbe Karte. Seit dieser Saison können in der Bundesliga auch Trainer verwarnt werden. Vier Gelbe Karten ziehen automatisch eine Sperre von einem Spiel nach sich. &bdquo;Ich habe aus der Emotion heraus etwas gemacht, was ich nicht hätte machen sollen. Die Gelbe Karte war völlig berechtigt", gab sich der Übeltäter in der Pressekonferenz nach dem Spiel einsichtig und gewohnt sachlich. Direkt nach dem Abpfiff hatte Baumgart allerdings noch andere Töne angeschlagen. &bdquo;Ich äußere mich selten zu den Schiedsrichtern, aber heute war es scheiße", wetterte der SCP-Trainer im Sky-Interview. &bdquo;Wir wollen mit Emotionen da sein, und so werden die Emotionen weggenommen", sagte der 47-Jährige in dem Interview. &bdquo;Langsam werden wir schwachsinnig. Wenn man von uns draußen erwartet, dass wir ruhig sind, dann werde ich öfter eine Gelbe Karte bekommen." Trainer und Kapitän üben Selbstkritik Welz’ Verhalten in der Halbzeitpause hatte Baumgart auf die Palme gebracht. Da nämlich wollte Paderborns Coach in aller Ruhe mit dem Spielleiter reden. &bdquo;Aber er sagt mir, ich dürfe den Rasen nicht betreten. Das finde ich nicht o.k.", so Baumgart. Martin Przondziono wurde noch deutlicher. &bdquo;Dieses arrogante Getue ärgert mich", sagte der SCP-Sport-Geschäftsführer mit Blick auf die Schiedsrichter-Leistung. &bdquo;Da muss mir der DFB auch nicht mehr mit Respekt und Fairplay kommen. Wenn sie uns so behandeln, werden wir Probleme bekommen. Die denken wohl, wir wären ein Dorfklub. Ich hoffe nur, die machen beim DFB auch mal eine Videoanalyse", so Przondziono weiter. Beim SCP wird es eine solche Analyse auf jeden Fall geben. Und in der wird auch der letzte Paderborner Akteur sehen, was Steffen Baumgart schon am Samstag erkannt hatte: &bdquo;Die Schiedsrichter-Leistung war heute nicht ausschlaggebend. Wir haben verloren, weil wir entscheidende Fehler gemacht haben." Sein Kapitän pflichtete ihm bei. &bdquo;Ich will gar nichts über den Schiri sagen. Wir haben genug damit zu tun, unsere Sachen aufzuarbeiten", sagte Christian Strohdiek.

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