
Paderborn. Vor dem Anpfiff der Zweitliga-Partie zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV wurden gleich sechs SCP-Spieler verabschiedet. Nach den 90 Minuten musste sich der HSV vom direkten Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga verabschieden. HSV-Coach Hannes Wolf erkannte den 4:1-Sieg der Paderborner auch fair an – auch wenn es für den ehemaligen Bundesliga-Dino der GAU ist, noch eine Saison in der ungeliebten 2. Fußball-Bundesliga spielen zu müssen.
„Wir hatten uns viel vorgenommen und haben alles versucht. Leider schenken wir das 2:0 direkt nach der Halbzeit. Glückwunsch an Paderborn für den verdienten Sieg", sagte Wolf. Geknickt schlichen die Hamburger vom Feld, auch Aaron Hunt, der nach langer Verletzungspause in der 46. Minute als Hoffnungsträger ins Spiel gekommen war. Der 32-Jährige Kapitän konnte dem einfallslosen Spiel des HSV aber auch nicht die nötigen Impulse geben. Er sprach nachher auch Tacheles. „Wenn man so eine Rückrunde spielt und so ein Spiel macht in Paderborn, dann hat man es auch nicht verdient aufzusteigen. Wir hatten immer wieder die Chance – gegen Berlin, in den Heimspielen und jetzt auch wieder. Aber wir haben jedes Mal versagt", urteilte Hunt.
Antwi-Adjei hat schon beim Aufstehen ein gutes Gefühl
Ohne Versagensängste spielten hingegen die Paderborner. Allen voran die beiden Doppeltorschützen Sebastian "Vasi" Vasiliadis und Christopher "Jimmy" Antwi-Adjei. Ebenso wie mit der Personalie Gjasula überraschte Baumgart mit der Position für Vasiliadis. Der Sechser spielte diesmal als hängende Spitze. „Vasi kann ich überall hinstellen, außer ins Tor", liebt Baumgart die Flexibilität des 21-Jährigen. „Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich im Sturm gespielt habe. Im Training hatte es sich schon abgezeichnet, aber Sonntag habe ich es erst erfahren", sagte der Doppelpacker.
Der andere SCP-Goalgetter Antwi-Adjei wusste aber schon morgens wie es laufen könnte. „Ich bin mit einem guten Gefühl aufgewacht. Es ist ein großer Tag für uns. Auf die Relegation kann ich jetzt gerne verzichten", erklärte „Jimmy".
Eine Demonstration der Stärke
Frank Beineke
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass der SC Paderborn völlig zu Recht auf dem zweiten Platz steht, dann hat ihn der Aufsteiger am Sonntag geliefert. Bei der 4:1-Heimgala gegen den Hamburger SV demonstrierte der SCP all das, was das Team von Trainer Steffen Baumgart so stark macht.
Kämpferisch hielten die Hausherren gegen physisch starke Gäste voll dagegen. Spielerisch war es phasenweise ein Klassenunterschied. Das Low-Budget-Ensemble von der Pader nahm die Millionentruppe von der Alster nach der Pause nach allen Regeln der Kunst auseinander. Die verunsicherten Hamburger waren der Paderborner Offensivpower nicht gewachsen. Und Baumgarts Schachzug, mit Klaus Gjasula ein „Kampfschwein" auf die Sechs zu stellen, sollte sich als glänzende Idee erweisen.
Hinzu kommen Edeltechniker wie Philipp Klement und Sebastian Vasiliadis, die in der 2. Liga selten sind. Und dann wären da noch das ausgeprägte Selbstbewusstsein, die Spielfreude und die Unbekümmertheit, die SCP-Akteure wie Christopher Antwi-Adjei oder Kai Pröger ausstrahlen. Entscheidend aber ist, dass alle in der Rückrunde in Sachen Defensivarbeit noch einmal zwei, drei Schritte nach vorne gemacht haben. Paderborn ist damit reif für den Aufstieg. Doch in Dresden wartet noch einmal eine hohe Hürde. Kontakt zum Autor