Paderborn. Sollte es die Möglichkeit geben, sich als Fußballverein für Spiele mit einem ausgesprochen hohen Unterhaltungsfaktor ein Patent ausstellen zu lassen, dann sollte Fußball-Zweitligist SC Paderborn das dazu notwendige Formular schnellstmöglich ausfüllen und einreichen.
Eine Woche nach dem sensationellen 5:3-Auswärtssieg beim 1. FC Köln lieferten die Ostwestfalen im Aufsteigerduell mit dem 1. FC Magdeburg erneut ein echtes Spektakel ab. Zwei Mal führte die Elf von Cheftrainer Steffen Baumgart mit einem Zwei-Tore-Vorsprung, um am Ende ein 4:4-Remis unterschreiben zu müssen. „Ich muss meiner Mannschaft ein riesen Kompliment machen. Das Spiel war schon zwei Mal weg und wir sind zwei Mal zurückgekommen", schilderte Magdeburgs Trainer Jens Härtel die 90 Minuten aus seiner Sicht.
Während sich das Remis für den Gästetrainer fast wie ein Sieg anfühlte, kam Paderborns Coach Baumgart weniger enttäuscht als viel mehr leicht angesäuert daher. „Das müssen wir einfach besser verteidigen", meinte er die vier Gegentore. Diese Dinge müsse man schnellstens aufarbeiten, „denn bei der Anzahl an Gegentoren gewinnst du auf Dauer keinen Blumentopf".
Es waren noch keine 60 Sekunden gespielt, da hätte der FCM nach einer guten Chance von Bülter schon führen können. Nach dieser Schrecksekunde aber nahm der SCP Tempo auf und fand dabei phasenweise überforderte Gäste vor, die nach sieben Minuten mit 0:2 hinten lagen. In der 2. Minute flankte Dräger von rechts in die Mitte, wo Babacar Gueye zum 1:0 einschoss. Allerdings wurde das Tor später in ein Eigentor von Tobias Müller umgewandelt. Paderborn setzte nach und hatte Erfolg, als Bernard Tekpetey von der Strafraumgrenze flach abzog und genau neben den rechten Pfosten zum 2:0 traf. Statt bei weiteren guten Szenen zu erhöhen, verloren die Platzherren in der 26. Minute Marcel Costyl auf der rechten Außenbahn völlig aus den Augen, und nach einem exakten Zuspiel von Christian Beck schaffte der den Anschluss.
Magdeburg kam engagiert aus der Kabine, aber nach gut zehn Minuten bestimmte wieder SCP das Bild. Und dann schien es so, als sollte Baumgart den Erfolg einwechseln: Nur fünf Minuten nach seiner Hereinnahme sprintete Sebastian Vasiliadis in eine Kopfballrückgabe von Nils Butzen, und der SCP führte 3:1 (62.). Die Freude über die erneute Zwei-Tore-Führung währte aber nur eine Minute, als Christian Beck nach klasse Zuspiel von Costyl erneut verkürzte. Kurz zuvor hatte Baumgart auch noch den Ex-Magdeburger Tobias Schwede gebracht (60.), der in der 78. Minute das 4:2 erzielte.
Paderborn bleibt auf Tabellenplatz sieben. Schon am Mittwoch steht dann das Spiel in Hamburg gegen den FC St. Pauli auf dem Programm.
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