SC Paderborn

Finke-Comeback beim SC Paderborn möglich

Der Ex-Präsident des Fußball-Drittligisten denkt über eine Rückkehr ins Führungsgremium nach

Sieht fast nach Vorfreude aus: Für Paderborns Ex-Präsidenten Wilfried Finke ist ein Rücktritt vom Rücktritt vorstellbar. | © Marc Köppelmann

Werner Schulte
17.11.2016 | 17.11.2016, 16:02

Paderborn. Ein Comeback von Wilfried Finke ist zurzeit nicht mehr auszuschließen. Kurz nach dem Zweitligaabstieg hatte der langjährige Präsident des SC Paderborn nach rund 19 Jahren sein Amt an der Vereinsspitze Mitte Mai des aktuellen Kalenderjahres niedergelegt. Inzwischen scheint sich der Möbelunternehmer ernsthaft mit einem Rücktritt vom Rücktritt zu beschäftigen.

Man solle ja schließlich niemals nie sagen, sagte der 65-Jährige, nachdem ihn die Vergangenheit in Person von Ex-Trainer Stefan Effenberg am Dienstag wieder eingeholt hatte. „Abgesehen vom operativen Geschäft tue ich ja ohnehin noch sehr viel für den Verein." Inzwischen sei es darüber hinaus nicht undenkbar, dass er „in irgendeiner Form" in die Vereinsführung zurückkehre. Das Wort „Präsident" nahm Finke persönlich zwar nicht in den Mund, auf eine Nachfrage in dieser Hinsicht folgte allerdings auch kein Dementi.

Nach dem Abstieg in die 3. Liga und dem Rücktritt als Präsident hatte sich Finke aus dem näheren Umfeld der Mannschaft zurückgezogen. Auch auf Stadionbesuche verzichtete er. Doch die aktuelle Entwicklung bereitet ihm, der maßgeblich am wirtschaftlichen und sportlichen Aufschwung des Vereins beteiligt war, inzwischen Sorgen. Kritik an der aktuellen sportlichen Lage zu üben, „das steht mir im Augenblick nicht zu", erklärte Wilfried Finke. Angesichts des stets „schwankenden Leistungsniveaus" sei das Führungspersonal bislang auch nicht in der Lage, ein konkretes Saisonziel zu formulieren. Jetzt müsse zunächst mal alles dafür getan werden, dass der Begriff Abstieg schnellstmöglich aus dem Wortschatz verbannt werden könne, führte er fort. Nach all den Jahren stecke „zu viel Herzblut im Verein" und deshalb sei es sein persönliches Anliegen, „das weitere Absinken der Strahlkraft verhindern zu helfen".

Die nächste Jahreshauptversammlung des Fußball-Drittligisten verspricht also spannend zu werden. Diese findet traditionsgemäß zwar alljährlich im Dezember statt, musste diesmal aber verschoben werden. Laut Auskunft des Aufsichtsratsvorsitzenden Elmar Volkmann haben die Verantwortlichen für den nächsten Monat keine passenden Räumlichkeiten gefunden. Jetzt wird am Montag, 6. März 2017 getagt.

Ex-Trainer Effenberg tritt übel nach

Stefan Effenberg tritt nach. Und wie. Rund neun Monate ging der Ex-Trainer nach seiner am 2. März 2016 beim SC Paderborn erfolgten Entlassung offenkundig mit einem bemerkenswerten Insiderwissen schwanger. Am Mittwochabend erfolgte dann die Abrechnung mit der ehemaligen Vereinsführung des Zweitligaabsteigers. In der ARD-Sendung Sportschau-Club zog der 48-Jährige ordentlich vom Leder. „Paderborn war wie gemacht für die 2. Liga und hätte nie absteigen dürfen", sagte Effenberg in der von Alexander Bommes moderierten und nach dem Länderspiel zwischen Italien und Deutschland ausgestrahlten Sendung.

Den Hauptschuldigen für den sportlichen Betriebsunfall lieferte der Ex-Profi gleich mit. Effenberg lobte die „enge und intensive Zusammenarbeit" mit dem früheren Manager Michael Born, an Ex-Präsident Wilfried Finke ließ er aber kein gutes Haar. „Der hat fast eine Freundschaft zu den Journalisten gepflegt und denen wirklich alles gesteckt. Die Zusammenarbeit war enger als mit dem Trainer", wetterte er. Auch an Finkes Umgangsformen gab es reichlich auszusetzen, denn „wie der Präsident mit mir und den Spielern umgegangen ist, da war null Menschlichkeit vorhanden. Die Spieler waren nicht frei, es gab sogar eine gewisse Angst". Finke reagierte mit einem Gelehrten-Zitat („Hättest du geschwiegen, wärest du ein Philosoph geblieben") auf die Schelte und wünschte Effenberg „für die Zukunft alles Gute".

Einwurf
Überfordert

Einmal Stefan Effenberg – immer Stefan Effenberg? Auch ein Dreivierteljahr nach seiner Entlassung beschert der Ex-Coach dem SC Paderborn weiterhin Schlagzeilen negativen Ausmaßes. Von sportlicher Fairness sind die jüngsten Giftpfeile, die der 48-Jährige gegen seinen ehemaligen Präsidenten jetzt vor laufenden Fernsehkameras abfeuerte, jedenfalls meilenweit entfernt. Erneut outete sich „Effe" am Dienstag als ganz übler Nachtreter, indem er den vorherigen Vereinsboss Wilfried Finke fast schon als Alleinschuldigen für den Abstieg aus der 2. Liga in die Schlusslinie stellte. Ein Trainer, der in 15 Spielen einen Punkteschnitt von 0,8 erreicht, hat mit der finalen Bescherung wohl wirklich nichts zu tun. Über welche Stärken verfügt dieser Mann eigentlich? Als im Wintertrainingslager eines Nachts dann Blumenkübel in den Pool fliegen und ein Spieler Geschlechts- und Hinterteil in der Hotelbar entblößt, führt ein Scherzkeks aus den eigenen Reihen das auf die Motivationskünste des Trainers zurück. Keine Frage, Stefan Effenberg war beim SCP nicht nur auf dem Trainingsplatz überfordert.

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