Bielefelder Student springt auf Europas Thron

Bielefeld. An der Bielefelder Hochschule studiert ein frisch gekürter Europameister. Finn-Maximilian Meier holte sich in einem packenden Wettkampf bei der Wasserski-EM am Tuttenbrocksee in Beckum die Goldmedaille im Springen. Auch im Team-Wettbewerb krönte sich der 24-Jährige mit der deutschen Nationalmannschaft vor Polen und der Slowakei zum Europameister am Wasserski-Lift. Zuvor hatte der junge Sportler bereits den Deutschen Meistertitel auf dem Alfsee im Osnabrücker Land geholt. Wie bekommt Meier sein Studium und den Leistungssport unter einen Hut? Der gebürtige Bad Salzufler tritt für den Wassersportverein Nordlippe-Kalletal bei internationalen Wettbewerben an. Mit vier Jahren stand Meier das erste Mal auf Skiern. Seit seinem neunten Lebensjahr gehört er dem Verein an und trainiert. &bdquo;Dieser Sport wurde mir in die Wiege gelegt“, sagt er. Denn seine Mutter ist die Wasserski-Bundestrainerin Juliya Meier-Gromyko. Er selbst bezeichnet seine Leidenschaft nicht als professionellen Leistungssport. Paradedisziplin ist das Springen auf Weite &bdquo;Ich würde sagen, dass es professioneller Hobbysport ist – ich verdiene damit nicht mein Geld, sondern mache es aus Leidenschaft und Spaß.“ Im klassischen Wasserski an der Seilbahn wird zwischen drei Disziplinen unterschieden. Beim Trick-Ski werden nacheinander 14 Figuren auf unterschiedlichem Niveau absolviert. Beim Slalom steigt die Geschwindigkeit bis auf 58 Stundenkilometer an. In jedem Durchgang müssen sechs Bojen umkurvt werden. &bdquo;Ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht, wird die Leine kürzer – so lange, bis ich nicht mehr alle Bojen schaffe“, erklärt Meier. Seine Paradedisziplin ist jedoch das Springen. Meier: &bdquo;Dabei fahre ich im Grundtempo 43 Kilometer pro Stunde und werde vor der Schanze und dem Absprung auf Tempo 57 beschleunigt.“ Es zählt einzig und allein, wie weit er kommt. &bdquo;Es gibt keine Note für die Haltung“, sagt Meier. Früher sei er zu allen drei Disziplinen angetreten, heute hat er aufgrund des Studiums seinen Fokus auf das Springen gelegt. Meier: &bdquo;Das ist die gefährlichste Aufgabe und erfordert den meisten Mut.“ Seit 2023 wohnt er in Bielefeld und studiert Maschinenbau. Nebenbei schafft er es noch zweimal in der Woche auf der Wasserski-Anlage Stemmer See im Kalletal zu trainieren. &bdquo;Wenn es die Zeit zulässt, mit meiner Mutter“, sagt er. Schanzenrekord auf dem Alfsee gebrochen Besonders das Familiäre sei es auch, was den Wassersport ausmacht. &bdquo;Dabei entstehen länderübergreifende Freundschaften und es geht nicht immer nur darum, auf den Sieg hinzuarbeiten“, sagt Meier. Bei der Deutschen Meisterschaft holte er erstmals bei den Männern den Sieg im Springen. Vor rund 1.000 Zuschauern stellte er im Finale einen neuen Schanzenrekord auf dem Alfsee auf. Schon am Abend zuvor war er auf 60,2 Meter geflogen. Im Finale steigerte er sich noch einmal auf seine neue persönliche Bestleistung von 61,6 Meter. Damit flog Finn-Maximilian Meier fast zehn Meter weiter als der Zweitplatzierte Robin Senge mit 51,7 Metern. Bielefelder war gut auf die Anlage in Beckum vorbereitet Auf den nationalen folgte der internationale Erfolg. Bei der EM in Beckum lieferte sich Meier ein spannendes Duell mit seinem stärksten Konkurrenten Artsiom Morazau. Auf der anspruchsvollen Anlage lag Meier am Ende mit 57 Metern ein gutes Stück vor Morazau mit 55,3 Metern. Meier: &bdquo;Es war kein leichter Gegner, bei Weltmeisterschaften ist er schon 70 Meter gesprungen.“ Doch der Bielefelder sei gut in Form und auf die besondere Anlage in Beckum vorbereitet gewesen: &bdquo;Dort ist die lange Gerade kürzer als üblich, wodurch das Ziel darin bestand möglichst viel Geschwindigkeit über die richtige Kurvenlage aufzunehmen“, erklärt der Champion. Wer sich am besten an neue Gegebenheiten anpassen kann, sei bei diesem Sport im Vorteil.

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