Referenten und Vereinsvertreter sprechen über Stärkung von Vielfalt und Zugehörigkeit

Bielefeld. Wie können Vereine Vielfalt und Zugehörigkeit stärken? Mit dieser und weiteren Fragen beschäftigten sich Vertreter verschiedener Vereine aus ganz Deutschland am Tag der Demokratie im &bdquo;Krombacher-Stammtisch“ der Schüco-Arena. Der Abend bestand aus Vorträgen, gefolgt von einer Diskussionsrunde mit ausgewählten Sprechern und im Anschluss der Möglichkeit zum Networken. Welch große Rolle Vereinen gerade in einem politisch angespannten Gesellschaftsklima zukommt, machte Simon Usifo bereits in seinem Vortrag zu Beginn der Veranstaltung deutlich. Usifo ist Bestseller-Autor und Mitgründer der Stiftung &bdquo;Vereinity“, die sich für Diversität und Inklusion in deutschen Vereinen und Verbänden einsetzt. In keinem anderen europäischen Land gibt es so viele Vereine wie in Deutschland – insgesamt sind es mehr als 90.000. Das deutsche Vereinswesen wurde von der UNESCO außerdem als immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet. Arminias Präsident Schütte weist auf die Vielfalt hin Wie wichtig Vereine als Orte der Begegnung und der Integration sind, unterstrich auch Nejla Erkilic, der Vorsitzende der Kommission Integration beim Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen. So sei der örtliche Fußballverein für sie der erste Kontakt in die deutsche Gesellschaft gewesen, als sie mit ihrer Familie nach Deutschland kam. Lesen Sie auch: Bielefelder Sportvereine suchen dringend Chefs - doch das ist schwer &bdquo;Ich war dann nicht mehr das Kind aus dem Asylheim, sondern ein Mitglied im Fußballverein“, sagte Erkilic während der Diskussionsrunde. An dieser nahm auch Arminia-Präsident Rainer Schütte als Sprecher teil. Er erklärte: &bdquo;Wir leben auch bei Arminia Bielefeld von Menschen, von der Vielfalt der Menschen, von allen, die da sind. Und es ist traurig genug, dass wir über Diversität überhaupt referieren müssen, oder über Probleme nachdenken müssen. Darum ergibt sich das automatisch, dass auch ich oder andere Menschen aus unserem Verein dabei sein müssen. Das ist eine Selbstverständlichkeit.“ Ex-Nationalspieler setzt sich für Gleichberechtigung ein Als besonders bewegend empfand er den Vortrag des ehemaligen Eishockey-Nationalspielers Martin Hyun. Der Sohn südkoreanischer Gastarbeiter erzählte von Anfeindungen, die er zum einen während seiner sportlichen Karriere, zum anderen auch unter anderem als Mitorganisator der olympischen Winterspiele wegen seiner Herkunft erleben musste. &bdquo;Meine Qualifikationen sind immer wieder angezweifelt worden. Ich wollte das Feld aber nicht denen überlassen, die damals von den Rängen mitgeschrien haben“, sagte Hyun. Damit andere nicht die gleichen Erfahrungen machen müssen wie er, setzt er sich für Gleichberechtigung und Chancengleichheit im Sport ein. Ziel der Veranstaltung war es nicht nur auf Probleme aufmerksam zu machen. Arminias Nachhaltigkeitsmanager Ali Haksal erklärte: &bdquo;Wir haben uns Anfang des Jahres mit Vereinity zusammengesetzt und überlegt, wie wir das, was Vereinity macht, mit unserer Arbeit im Profifußball kombinieren und für Vereine auf Amateur-Ebene zugänglich machen können. Und es war von vorneherein wichtig, dass es um konkrete Handlungsoptionen geht, also dass die Vereine hier rausgehen mit konkreten Dingen, die sie umsetzen können.“ Satzungen in verständliche Sprache bringen Was die Vereine konkret tun können, um Gleichberechtigung und Chancengleichheit zu fördern erklärte Stephen Geister, Vorstandsvorsitzender von Vereinity. Die Vereinssatzung stelle eine besondere Möglichkeit dar. Ein erster Schritt sei es, diese in einfacher Sprache neu aufzusetzen, damit diese für so viele Personen wie möglich verständlich ist. &bdquo;Ein weiterer Schritt ist es, bestimmte Ideale und Wertvorstellungen, die vertreten werden sollen, in der Satzung unter dem Zweck des Vereins aufzuführen. Wichtig ist es hierbei allerdings auch, konkrete Maßnahmen bei Verstoß gegen die bestimmten Werte durch Mitglieder auszuarbeiten.“ Entscheidend sei am Ende nicht nur die Formulierung von Werten, sondern auch die Umsetzung dieser, erklärt Stephen Geister. Weitere Veranstaltungen dieser Art möglich Alle Sprecher betonten die große Rolle, die Sportvereinen beim Durchsetzen demokratischer Werte in der Gesellschaft zukommt. Mit einer Veranstaltung sei es aber noch nicht getan. Dazu Ali Haksal: &bdquo;Es gibt so viele verschiedene Vielfaltsdimensionen, die man betrachten kann. Da könnte man natürlich auch immer noch neue Schwerpunkte setzen.“ Konkrete inhaltliche Ideen für einen nächsten Termin gebe es zwar noch nicht, Möglichkeiten aber genug. &bdquo;Wir sind auch offen für Impulse von außen. Also wenn Fans, Mitglieder, Organisationen aus Bielefeld da Ideen haben für Veranstaltungen, sind wir dafür immer sehr offen.“

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