Professionelle Hilfe für Ausbildungs-Teams als gängige Praxis

Bielefeld. Der 3:1-Erfolg von Arminias U21 bei der TSG Sprockhövel hatte durchaus befreiende Wirkung bei den Bielefeldern. Denn es galt Ruhe zu bewahren nach einer Vorbereitung, die noch wenig Aufschluss über den aktuellen und vor allem punktspielrelevanten Leistungsstand der Mannschaft gegeben hatte. &bdquo;Die vorherigen Ergebnisse waren bei uns abgehakt“, sagte Finn Holsing, in dessen Zuständigkeit als NLZ-Leiter die U21 fällt. Der Oberliga-Auftakt gelang mit einer &bdquo;reiferen Vorstellung“, wie DSC-Trainer Oliver Döking meinte – und mit der Unterstützung von vier Spielern, die Arminias Profikader zugeordnet werden dürfen. Was in der fünftklassigen Oberliga nicht jedem gefallen muss. Lesen Sie auch: So lief es für Arminia in Sprockhövel Linksaußen Mika Schroers (23 Jahre) stand über die gesamte Spielzeit auf dem Platz und schoss die zwischenzeitliche 2:0-Führung heraus. Dazu Jeredy Hilterman (27) 88 Minuten lang als Mittelstürmer sowie Außenverteidiger Justin Lukas (19, volle Distanz) und Innenverteidiger Jonathan Norbye (18) bis zu seiner Auswechslung in der 71. Minute. Nun besteht kein Zweifel, dass Justin Lukas mit zuvor zwei Drittliga-Einsätzen über gerade einmal 15 Minuten und Jonathan Norbye mit einem einminütigen Bundesliga-Einsatz für RB Leipzig zu genau den Perspektivspielern gehören, für die die U21 geschaffen wurde. Rote Karte von Profi-Trainer Mitch Kniat für Hilterman Mika Schroers hat schon mehr in seiner Vita stehen: Er kam in Arminias Drittliga-Meistersaison auf 18 Einsätze – den bisher letzten allerdings am 11. März beim 3:1 gegen Saarbrücken und für eine Minute. Von seinen weiteren 17 Einsätzen stand er acht Mal in der Startelf, spielte aber nur einmal über 90 Minuten. Er gehört wie Jeredy Hilterman zu den drei Spielern, die oberhalb der Altersgrenze eingesetzt werden dürfen. Profi-Trainer Mitch Kniat hatte bereits Ende Juni nach Hiltermans Leihe an den niederländischen Zweitligisten SC Cambuur Leeuwarden unmissverständlich festgestellt: &bdquo;Er hatte die Aufgabe bekommen, zu laufen. Ich denke, damit ist alles gesagt. Er gehört zum Kader, er trainiert bei uns mit. Aber er wird in den Spielen nicht eingesetzt.“ In den sozialen Medien taucht das Wort Wettbewerbsverzerrung auf Am Sonntagnachmittag in Sprockhövel kam Hilterman nun zu seinem zweiten Einsatz bei der U21 nach dem Testspiel gegen den Oberligisten BSV Rehden am 26. Juli beim 2:3, als er zum zwischenzeitlichen 1:1 abstaubte. Das in den sozialen Medien nun aufgetauchte Wort der Wettbewerbsverzerrung ist demnach weit hergeholt. Bei einem Abstellen etwa von Profi-Kapitän Mael Corboz oder Verteidiger Christopher Lannert für die U21 zum Zweck des Gewinnens sähe das etwas anders aus. Der Einsatz von Spielern aus dem Profikader in einer tiefer (und jünger) angesiedelten Mannschaft ist durchaus gängige Praxis im Übergangsbereich zwischen Amateur- und Profitum. Das war es bei Arminias U23 (bis 2018) auch schon. Als Ahanfouf in Kurzarbeit einen Viererpack lieferte Ein eindrucksvolles Beispiel lieferte einst der Armine Abdelaziz Ahanfouf. Der galt in der Erstliga-Saison 2007/08 als Fehleinkauf, dem (unter Trainer Ernst Middendorp) schon ein Wechsel nahegelegt wurde. Beim 4:0 von Arminias Amateuren über den überforderten Neuling SC Wiedenbrück in der (damals viertklassigen) Oberliga schoss der viel gescholtene Stürmer am 2. September 2007 alle vier Treffer – und das bis zu seiner Auswechslung in der 52. Minute. Tatsächlich erstklassige Kollegen hatte Ahanfouf damals in Thorben Marx und David Kobylik. Zu den vielen nach der 52. ausgelassenen DSC-Chancen meinte Kapitän Oliver Zech: &bdquo;Es wäre natürlich ganz nett gewesen, wenn auch mal einer aus unserem Kader getroffen hätte.“ Dass Arminias aktuelle U21 auch mit Ü21-Spielern schlagbar ist, zeigten die Oberligisten Rehden und Spvg Schonnebeck. Die nächste Oberliga-Partie bestreitet die U21 am kommenden Sonntag um 15 Uhr in der Edimedien-Arena gegen den TuS Hiltrup.

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