Zvjezdan Nastic bringt seit Jahren ein schlagkräftiges Team für den BTTC auf den Platz

Bielefeld. Kurz durchschnaufen war in den vergangenen drei Wochen für die Zweitliga-Damen des Bielefelder TTC angesagt, ehe mit dem Heimspiel gegen den Kölner HTC (Samstag, ab 12 Uhr, Voltmannstraße) die entscheidenden Spieltage beginnen. &bdquo;Ich bin nicht ganz entspannt, aber es ist auch kein Vergleich mit der Lage vor dem ersten Spieltag“, beschreibt Zvjezdan Nastic seine Gefühle nach den bisherigen drei Siegen auf der heimischen Anlage. Aktuell rangiert der BTTC-Trainer und Mannschaftsführer mit seinem Team auf dem ersten Platz, gleichauf mit dem Tennis-Club SSC Berlin. Vier Partien stehen noch an, darunter drei Auswärtsspiele, am Montag das beim SSC in Berlin. &bdquo;Ich telefoniere zwischendurch regelmäßig viel mit den Spielerinnen, den Eltern und Betreuern“, räumt Nastic ein, dass ihn die 2. Liga auch in der spielfreien Zeit nicht losgelassen hat. Zumal er bedenken müsse, wer auf Turnierreise sei, wer angeschlagen sei oder aus anderen Gründen nicht kommen könne. Der Trainer hat immer eine zweite Mannschaft im Kopf &bdquo;Für kurzfristige Änderungen muss ich quasi eine zweite Mannschaft im Kopf führen“, erläutert er. Mehrere Spielerinnen &bdquo;auf Abruf“ parat zu haben, erweist sich als Herausforderung bei einem internationalen Kader. Jüngst beim 7:2 gegen Münster missglückte dieser Spagat, als Joelle Steur kurzfristig verletzungsbedingt im Einzel aufgeben musste, aber für das Doppel kein Ersatz verfügbar war. Lesen Sie auch: Top-Einstand in Bielefeld für Britt du Pree Doch dem BTTC kommen im sechsten Jahr nach dem Aufstieg – die erste Saison 2020 wurde wegen Corona allerdings gestrichen – die routinierten Abläufe und die positive Atmosphäre im Club und bei den Spielerinnen gelegen. In Bielefeld wird seit Jahren gute Arbeit geleistet Ob es Yana und Tayisiya Morderger, Joëlle und Juliette Steur oder auch Amelie van Impe, Nina Kruijer und die verletzungsbedingt dieses Jahr noch nicht eingesetzte Sonja Zhiyenbayeva sind: Alle nehmen die zusätzlichen Reisestrapazen nach Bielefeld gern in Kauf, um auf hohem Niveau Matchpraxis in Einzel- und Doppel zu sammeln und gemeinsam als Team und Club zu wachsen. Auch die erstmals für Bielefeld in dieser Saison aufschlagenden Britt Du Pree (gegen Münster) und Anna Konjuh (gegen Potsdam) zeigten sich begeistert und werden wahrscheinlich wiederkommen. Während die 18-jährige Du Pree mit ihrem Talent begeisterte, unterstrich Konjuh die gute Arbeit, die seit vielen Jahren in Bielefeld geleistet wird. Wimbledon-Viertelfinalistin spielt für Bielefeld Zur Verpflichtung der ehemaligen Wimbledon-Viertelfinalistin und Top 20 der Welt meint Nastic: &bdquo;Trotz ihrer Erfolge und Qualität ist Ana pflegeleicht und bodenständig geblieben.“ Er habe sich daher &bdquo;zu keinem Zeitpunkt“ Gedanken gemacht, dass sie nicht ins Team passe. Dass Nastic derartige Spielerinnen für den BTTC begeistern kann, hat viel mit seinem hohen Engagement zu tun, das nicht unbemerkt bleibt: Wenn es die Zeit abseits des Trainings von Clubmitgliedern zulässt, reist der gebürtige Kroate seinen Spielerinnen auch zu Turnieren hinterher. Beispielsweise begleitete er Sonja Zhiyenbayeva vergangenen Sommer nach Wimbledon und Joelle Steur 2022 nach Paris. Das Niveau auf den unteren Positionen ist hoch Gerade Zhiyenbayeva trainiert mit Bruder Askar und von Nastic organisierten Sparringspartnern immer wieder an der Voltmannstraße, zumal hier auch Schwester Victoria und Cousine Maria Kur als Jugendliche für die 2. Damen aufschlagen. Dass eigene Nachwuchskräfte des BTTC es bis in den Zweitliga-Kader schaffen, dafür sei mittlerweile selbst auf den unteren Positionen das Niveau aber zu hoch. &bdquo;Klar, sollte mal wer so weit sein, dann wäre ich der Letzte, der das verhindert“, betont Nastic schmunzelnd. Vergleiche mit der finanziell teils besser aufgestellten Konkurrenz scheut Nastic längst nicht mehr. &bdquo;Nachdem wir in der ersten Saison dank eines 5:4-Sieges gegen Berlin ganz knapp den Klassenerhalt geschafft hatten, musste ich schon einiges überdenken“, erinnert sich Nastic. Nach dem Durchmarsch durch die Regionalliga 2019 erwies sich die 2. Bundesliga als noch herausfordernder als erwartet: &bdquo;Ich habe mich gefragt: Wer kommt mit dem Erwartungsdruck zurecht, wer kann regelmäßig da sein, wer passt charakterlich in das Team?“ &bdquo;Ich bin wirklich gespannt, wo das hinführt“ Doch gerade das Lernen aus negativen Erfahrungen war für Nastic in 24 Jahren BTTC-Trainertätigkeit entscheidend: &bdquo;Da musst du dich zusammenreißen, aber wenn du aufstehst, dann stehst du stärker da als zuvor.“ Dafür, dass sich die Bielefelder in der 2. Bundesliga etabliert haben und neben guten Leistungen auch eine potenziell erstligataugliche Infrastruktur samt vieler hilfsbereiter Menschen an der Voltmannstraße stellen, erhält Nastic von Clubmitgliedern und Zuschauern, aber auch immer mehr von den gegnerischen Teams lobendes Feedback. Davon, dass das junge Team sein Limit noch längst nicht erreicht hat, ist Nastic überzeugt: &bdquo;Die Mädels spielen super Tennis und ich bin wirklich gespannt, wo das noch hinführt.“

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