Mit Grit Bender beendet eine Identifikationsfigur ihre Karriere bei Arminia Bielefeld

Bielefeld. Am Samstag heißt es Abschied nehmen. Mit Grit Bender wird die dienstälteste Fußballerin des DSC Arminia ihr letztes Pflichtspiel in Bielefeld bestreiten. Der 30-Jährigen fällt es schwer, ihre Gefühlslage zu beschreiben. &bdquo;Irgendwie freue ich mich ein bisschen auf die Möglichkeit, in der Schüco-Arena vor hoffentlich vielen Leuten zu spielen, andererseits ist da auch Wehmut. Es ist schon eine lange Zeit bei Arminia gewesen, wahrscheinlich werde ich erst später realisieren, dass es vorbei ist.“ Zwölf Jahre ist Bender Arminin, mehr als 200 Pflichtspiele hat sie seit ihrem Wechsel vom SuS Pivitsheide 2013 für den DSC absolviert. In dieser Zeit ist sie zur &bdquo;Identifikationsfigur“ geworden, wie Daniel Bartke betont. &bdquo;Grit ist unser Fabi Klos“, sagt Arminias Frauen-Trainer. In ihrer Karriere hat Bender bei Weitem nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen wie Klos während seiner 13-jährigen Profizeit. &bdquo;Grits Wort hat in der Mannschaft Gewicht“ Spielerinnen und Verantwortliche in Arminia Bielefelds Frauenabteilung wissen aber, dass der Vergleich mit Klos zutreffend ist. &bdquo;Grits Wort hat in der Mannschaft Gewicht. Man kann sich auf sie absolut verlassen. Jüngere Spielerinnen orientieren sich an ihr. Sie hat als Spielerin und als Mensch Eindruck bei mir hinterlassen, obwohl ich erst seit zwei Jahren dabei bin“, so Bartke. Lesen Sie auch: Das plant die neue Arminia-Abteilungsleiterin Heike Bedner Am Samstag im letzten Regionalligaheimspiel der Saison werden Bender und einige andere Armininnen vor dem Spiel verabschiedet. Anstoß gegen Recklinghausen ist um 13 Uhr in der Schüco-Arena. Im Stadion hat Grit Bender immer sehr gern gespielt. &bdquo;Ich werde alles daran setzen, dass es Samstag mit dem Einsatz klappt“, sagt die bei Dr. Oetker angestellte IT-Fachfrau. Vergangenen Sonntag musste sie noch wegen Leistenproblemen passen. &bdquo;Es geht schon besser, und es war gut, dass ich pausiert habe.“ Vor ihrem letzten Heimspiel für Arminia Bielefelds spricht die Verteidigerin über . . . . Was sie vermissen wird &bdquo;In erster Linie, eine Mannschaft zu haben. Man kämpft für eine Sache gemeinsam, man feiert und man trauert zusammen. Dieses Gemeinschaftsgefühl, dass man alles zusammen macht, wird mir wohl am meisten fehlen. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, keine verrückten Nachrichten mehr in der Whatsapp-Gruppe zu bekommen.“ Worauf sie sich freut &bdquo;Keine Verpflichtungen zu haben. Das Fußballtraining und die vielen Spiele gingen in den vergangenen zwölf Jahren immer vor. Man musste immer pünktlich sein, hat so viele Termine abgesagt, auch wenn es schwerfiel. Ich hatte nur in der Winter- oder der Sommerpause ein paar Freiheiten. Jetzt habe ich die Möglichkeit, das zu machen, was ich will und wann ich es will. Ich möchte auch mal andere Sportarten ausprobieren, mal über den Tellerrand schauen. Beim Tennis habe ich schon reingeschnuppert und werde da wahrscheinlich weitermachen.“ Woanders Fußball zu spielen &bdquo;Ich habe tatsächlich nachgedacht, irgendwo just for Fun zu kicken. Dann stellte sich mir aber die Frage: wo und mit wem und kommt dann nicht doch wieder der Ehrgeiz? Am Ende habe ich gesagt: entweder Arminia oder gar nicht. Also gar nicht“ Eine Tätigkeit beim DSC hinter den Kulissen &bdquo;Die Verantwortlichen würden mich gern behalten. Bislang hatten wir aber noch nicht die richtige Idee, in welcher Funktion. Ich kann mir das perspektivisch vorstellen, es muss aber passen. So werde ich wohl zunächst einmal sonntags als Fan an der Seitenlinie stehen und noch kein Amt haben.“ Das schönste Erlebnis &bdquo;Die Aufstiege, die wir gefeiert haben, waren schöne Momente. Der Durchmarsch von der Westfalenliga in die 2. Bundesliga von 2014 bis 2016 war ein toller Erfolg. Am schönsten war jedoch der Westfalenpokalsieg 2023 an der Postheide. Wir haben als Underdog die Bochumerinnen mit 4:0 weggepustet und standen unverhofft mit dem Pokal da.“ Enttäuschende Momente &bdquo;Der erste Abstieg aus der 2. Liga war bitter. 2018 fehlte uns nur ein Punkt, und wir wären in der eingleisigen 2. Liga gewesen. Wir standen am letzten Spieltag in Wolfsburg zu Tode betrübt und haben uns gefragt: Hätten wir nicht in 22 Spielen irgendwo einen Punkt mehr holen können? Lesen Sie auch: Aus im Pokal-Halbfinale für Arminias Fußballfrauen Auch der Zweitligaabstieg 2021 in der Quarantänesaison war schade. Total enttäuscht war ich auch nach der Pokalniederlage gegen Dortmund vor ein paar Wochen. Da hat es bei uns bei Weitem nicht gereicht. Ich hatte gehofft, mit einem Pokalfinale gehen zu können.“ Die Entwicklung im Frauenfußball &bdquo;Allgemein und in der Regionalliga ist zu beobachten, dass sich die Mannschaften durch die Bank in den Bereichen Athletik, Fitness und Taktik verbessert haben. Früher sind wir die meisten Gegner in Grund und Boden gelaufen. Jetzt legen alle Teams großen Wert auf das Körperliche. Auch taktisch hat sich einiges verbessert. Die Mädels fangen jetzt auch viel früher an und werden intensiver gefördert.“ Die verpasste Rückkehr in die 2. Bundesliga &bdquo;Das ist ein komplexes Thema. Wenn ich genau wüsste, warum es bei uns nicht geklappt hat, hätte ich vielleicht etwas ändern können. In dieser Saison spielen Verletzungen und damit verbundene längere Pausen einiger Leistungsträgerinnen eine große Rolle. Und vielleicht hat man nicht mit letzter Konsequenz in Spielerinnen investiert. Wenn man unbedingt aufsteigen will, muss man auch Mal eine Stürmerin aus der 2. Liga holen. Früher hatten wir Sarah Grünheid, in den letzten Jahren hat uns immer eine Knipserin gefehlt, die allein 20 Tore macht. Unsere Deckung ist ja eine der besten. Unser Problem waren in dieser Saison auch die Auswärtsspiele. Zuhause haben wir keine Punkte abgegeben, auswärts aber zu oft verloren.“

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