TSG-Handballer korrigieren den Kurs beim Derby in Spenge zu spät

Spenge. Der offizielle Berichtsbogen des DHB weist die Drittliga-Partie des TuS Spenge und der TSG A-H Bielefeld natürlich als eine mit zwei Halbzeiten a 30 Minuten aus. Inoffiziell war das Derby allerdings eine Angelegenheit, die drei Drittel hatte, von denen das mittlere so eindeutig für den TuS lief, dass der am Ende 27:25 gewann. 1.Drittel: 1. bis 13. Minute &bdquo;Wir sind gut reingekommen“, meinte TSG-Rechtsaußen Nils Strathmeier, &bdquo;unser Konzept ist aufgegangen, wir hatte Tiefe im Spiel und sind zu unseren Toren gekommen.“ Tatsächlich entwickelte sich das Derby zu Beginn in die erwartete Richtung mit engen Spielständen. Zwei sehr engagierte Abwehrreihen mit guten Torhütern standen druckvollen Angriffsreihen gegenüber. Ein prächtiges Spiel bis zum 6:6. Auch das 720 zum Großteil blau dominierte Zuschauer starke Publikum war von Beginn an voll da. Die TSG überzeugte mit Toren von Rückraum links, Rückraum rechts, Linksaußen und vom Kreis. 2. Drittel: 14. bis 50. Minute Strathmeier und sein Nebenmann Jan Pretzewofsky wählten das selbe Bild: &bdquo;Wir haben völlig den Faden verloren.“ Eine präzisere Erklärung fiel beiden nicht leicht. &bdquo;Ein paar nicht optimale Abschlüsse haben wir uns dann geleistet“, meinte Strathmeier. &bdquo;Gegen Spenges erwartet starke Deckung haben wir die Ballverteilung nicht mehr so hinbekommen.“ Pretzewofsky: &bdquo;Spenge war dann im Angriff sehr effektiv und wir sind kaum mehr in den geordneten Angriff gekommen.“ Spenge nutzte den eigenen Flow und die Unzulänglichkeiten der TSG zu einem Sprint vom 15:8 zur Pause (die TSG brachte also in 17 Minuten zwei Tore zustande) bis zum 24:16 in der 50. Minute. Es lief aber auch alles gegen die TSG: Als Spenges kleiner Rückraumspieler Jonah Jungmann rechts an TSG-Abwehrchef Dominik Waldhof vorbeizog, trafen sich Waldhofs Hand und Jungmanns Gesicht. Die Frage, ob Jungmann in den ausgebreiteten linken Arm von Waldhof lief oder der zuschlug, wurde vom Publikum je nach Parteizugehörigkeit entschieden. Die Schiedsrichter wählten die Spenger Sicht: Disqualifikation für Waldhof. Bielefelds Waldhof zu seiner Roten Karte: &bdquo;Blödsinn“ Der sagte später: &bdquo;Ich weiß, dass ich mit einem Schlag ins Gesicht der Mannschaft schade. Also ist es Blödsinn mir Absicht zu unterstellen. Jungmann macht immer einen langen, flachen letzten Schritt. Das macht es für größere Gegenspieler schwer. Ich ärgere mich aber auch, dass ein Schlag in den Magen von Fynn Unger dann nicht mit Rot geahndet wird.“ Kapitän Waldhof hätte zunächst gar nicht spielen sollen, weil er die Nacht zuvor mit Schüttelfrost im Bett verbracht hatte. Doch schien er beim Pausenrückstand eine wichtige Rolle im Deckungszentrum einnehmen zu können. In der Summe der Ereignisse hatte Spenge beim 24:16 dann einen Kantersieg auf der Hand. 3. Drittel: 51. bis 60. Minute Die drohende Klatsche vor Augen, entschloss sich TSG-Trainer Niels Pfannenschmidt Mitte der Halbzeit, auf eine sehr offensive Deckung von einem 4:2 bis zu einer Manndeckung umzustellen. Das fruchtete schnell – allerdings nicht mehr rechtzeitig: Pfannenschmidt erklärte: &bdquo;Das Ding habe ich verloren. Ich habe zu spät gewechselt, hätte es einen Ticken früher machen müssen. Ich nehme das Ergebnis auf meine Kappe.“ Die Bielefelder starteten eine Aufholjagd, die die Kräfteverhältnisse korrigierte. Das 25:17 für Spenge durch den Ex-TSGer Maximilian Schüttemeyer in der 52. Minute wäre in jedem anderen Spiel die Entscheidung gewesen, doch in diesem brisanten Derby noch nicht. Vier TSG-Treffer in Folge ließen die Erkenntnis zu: Noch vier Tore in fünf Minuten aufholen – müsste reichen! Tatsächlich gelang Thore Oetjen 40 Sekunden vor Schluss in zweifacher Unterzahl (!) der Anschluss zum 25:26 – doch Spenge traf mit dem letzten Wurf. Pfannenschmidt: &bdquo;Trotz der schmerzhaften Niederlage möchte ich meiner Mannschaft ein großes Lob aussprechen. Sie hat immer an sich geglaubt.“ Die Statistik TuS Spenge: Rutschmann, Mühlenstädt (n.e.); Jungmann (5), Hofmann (4), Schulz (4), Gertges (4/1), Kösters (3), Schüttemeyer (3), Aufderheide (2), Borgmann (2), Raschkowski, Siebrasse, Reinsch, Holtmann, Teuteberg (alle n.e.). TSG A-H Bielefeld: Räber/ (36. Doden); Strakeljahn (1), Unger (1), Throne, Oetjen (2), Broyer (2), Vormbrock, Engelhardt (4), Strathmeier (3), Pretzewofsky (3), Waldhof, Demerza, Bechtloff (5), Schösse (3), Nowatzki (1/1). Zeitstrafen: 4 gegen Spenge (Aufderheide 3, Schulz), 8 gegen Bielefeld (Engelhardt 3, Strakeljahn 2, Vormbrock, Oetjen, Bechtloff). Rote Karten: Aufderheide (44., dritte Zeitstrafe) – Waldhof (40., Foulspiel), Engelhardt (59., dritte Zeitstrafe).

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