TuS 97 erreicht das Saisonziel eine gute Stunde nach Abpfiff

Bielefeld. Hmmm. Das war jetzt blöd. Ein Unentschieden, ein Punkt, hätte den Jöllenbecker Handballerinnen gereicht, um den Klassenerhalt vorzeitig und in eigener Halle festzuzurren. Doch gegen den SV Grün-Weiß Schwerin gab es eine 21:22-Niederlage. Da standen sie, die Geschlagenen, also nun um kurz nach sieben auf dem Spielfeld und wussten nicht so recht, wohin damit. Immerhin: Es gab noch eine zweite Chance den Abend zu retten. Und der Umweg über ein Spiel in Hannover-Badenstedt führte ins Ziel. Nur eben eine gute Stunde später. Bis zum 8:8 in der 24. Minute war es ein ausgeglichenes wie interessantes Spiel gewesen gegen Schwerin. Eine offensive 3:3-Deckung bei den Gästen, die defensive 6:0-Variante bei den Jöllenbeckerinnen. Beide Taktiken hatten gefruchtet. Ungewohnt hohe Fehlerzahlen in Passspiel und Torabschluss auf beiden Seiten ließen die Frauen des TuS 97 immerhin in der Spur bleiben auf dem Weg zum Erfolg. Doch dann rächten sich die Versäumnisse des ersten Abschnitts zählbar. Schwerin zog zur Pause auf 12:8 davon. Mit der zweiten Halbzeit beginnt die Aufholjagd &bdquo;Die erste Halbzeit war wirklich schlecht“, meinte Jöllenbecks Abwehrspezialistin Saskia Winter später. &bdquo;Wir haben nicht die beste Einstellung gefunden und waren unkonzentriert.“ Beides änderte sich. Zum einen hatten sich die Jöllenbeckerinnen in dieser Saison noch nie frühzeitig geschlagen gegeben. Zum anderen zog ihr Trainergespann Heiko Ruwe/Pierre Limberg den Laden nun auf links. &bdquo;Die 3:2:1-Deckung ist gegen Schwerin eigentlich nicht das Mittel der Wahl, weil die Mannschaft nicht mehr als eine echte Distanzschützin hat“, erklärte Ruwe, &bdquo;aber heute mussten wir das probieren und Schwerin vor eine neue Aufgabe stellen.“ Die Deckungsumstellung ging auf, Jöllenbeck war jetzt im Spiel und machte sich an die Aufholjagd. Nach gut 14 Minuten des zweiten Durchgangs traf Jette Knabbe zum 15:15, das Spiel war neu eröffnet. Mittendrin Saskia Winter, die sich in beiden Deckunsvarianten aufrieb, ihre große kämpferische Leistung mit dem Gegenstoß-Tor zum 19:19 unterstrich und anschließend simpel erklärte: &bdquo;Ich spiele da, wohin mich die Trainer stellen.“ Schwerins Torhüterin glänzt gegen die Bielefelderinnen In den letzten fünf Minuten hatten die Jöllenbeckerinnen den Sieg mehrfach auf der Hand, scheiterten aber – wie im gesamten Spiel – zu oft an Schwerins Torhüterin Zoe Lorisch. Die 19-Jährige ist deutsche Junioren-Nationalspielerin und stand schon bei der U20-WM vor einem Jahr in Nordmazedonien im DHB-Tor. Jöllenbecks letzter Streich war der Doppelschlag von Rechtsaußen Patricia Lazarevic zum 20:21 und 21:21 binnen 30 Sekunden. Doch das letzte Tor gehörte dem Tabellenzweiten aus Schwerin. Ruwe war verärgert, weil die Schiedsrichter seiner Meinung nach zu wenig konsequent bei Attacken auf seine Haupttorschützin Emma Pfennig durchgriffen und so das Unentschieden verhinderten, das die Klassenerhalts-Feier hätten vorverlegen können. Es war dann die 18:38-Niederlage des OWL-Rivalen LIT Tribe 1912 bei Hannover-Badenstedt, die um 20.20 Uhr doch noch für Jubel in der nun weitgehend leeren Jöllenbecker Halle sorgte. Die TuS-97-Spielerinnen hängten die vierte und fünfte Halbzeit dran, als sie zunächst mitten in der Halle, auf Turnmatten, und später in der Gartenlaube von Betreuer Heiko Voss feierten. Jetzt dürfen alle, auch ihr angesäuerter Trainer, am Mittwoch um 19.30 Uhr gelassen in das Nachholspiel gegen Buxtehude II gehen. Ohne Druck. TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck: Rabeneick/Repohl; Pfennig (5), Knabbe (4), Rolf (4/3), Lazarevic (3), Brennecke (2), Olbina, Storz, Winter (je 1), von der Wiede, Vorjohann, Horstmann

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