TSG A-H Bielefeld dreht nach dem 1:5 mächtig auf

Bielefeld. Es war ein Start, wie ihn die TSG-Fans in der Deutlichkeit länger nicht mehr in der Seidensticker-Halle gesehen hatten. Beim 33:27-Sieg (15:14) über das Team Handball Lippe II versagte die TSG A-H Bielefeld zunächst völlig. Trainer Pfannenschmidt denkt sich: &bdquo;Oh Scheiße!“ Mit 1:5 lag die heimische Sieben zurück, ehe Niels Pfannenschmidt das Spiel mit der notwendigen Auszeit unterbrach (8.). Der TSG-Trainer sagte: &bdquo;Ich habe gedacht: Oh Scheiße!“ Doch seine Intervention saß. Fortan fand die TSG ihr schnelles und zielstrebiges Offensivspiel und agierte defensiv kompakter. Pfannenschmidt probierte am Familientag vor 1.500 Fans – darunter auch zahlreiche lautstarke Schlachtenbummler aus Lippe – etwas Neues mit Finn Unger als Spielmacher von Beginn an. Simon Strakeljahn (und später Florian Schöße) wich dafür auf die linke Rückraum-Position aus. Fynn Unger übernimmt Verantwortung Dieser Plan ging nach der Auszeit auf. &bdquo;Ich habe es erst fünf Minuten vor Spielbeginn erfahren und mich natürlich riesig gefreut“, meinte Unger. Der nach dem Abpfiff strahlend von einer Schar kleiner Fans auf Autogrammjagd umringte Shootingstar dachte sich: Wenn keiner will, traue ich mich eben. So leitete er die Wende mit zwei blitzsauberen Treffern zum 5:7 (12.) und 8:9 (17.) ein. TSG-Hüter Bastian Räber hielt im Anschluss, Maximilian Nowatzki war der erste Ausgleich vorbehalten. Per Gegenstoß markierte Malik St. Claire die 11:10-Führung (18.) – und nun waren es die Gäste, die das Spiel mit ihrer Auszeit neu ausrichten wollten. Nach dem folgenden Ausgleich verlor Unger zwar den Ball, machte es aber durch seinen schnellen Rückzug als &bdquo;letzter Mann“ vor Räber direkt wieder gut. Der eigentlich nur in der offensiven Rotation eingesetzte 20-Jährige verhinderte das schnelle Gegentor durch ein geschicktes Blocken. Gut ins Spiel kam zunehmend auch der für Strakeljahn eingewechselte Schöße, der mit einem schönen Wurf aus der Hüfte die erste Zwei-Tore-Führung zum 15:13 erzielte. Vier Strakeljahn-Tore in fünf Minuten für Bielefeld Unger: &bdquo;Es war ein super Spiel für uns Rückraumspieler durch die offensive Deckung von Lippe.“ In die Pause gingen die Teams mit einem 15:14-Spielstand. Als es weiterging, netzte mit Strakeljahn auch der dritte Spielgestalter. Er traf in fünf Minuten gleich viermal zum 20:16 (35.). In den folgenden Minuten wog das Spiel hin und her, die TSG konservierte dabei ihren Vorsprung und wirkte dabei insgesamt locker und (zunächst) fokussiert zugleich. Einen richtungweisenden Gegenstoß verwandelte Simon Vormbrock zum 27:22 (46.), wobei er kurz vor seinem Wurf noch einen Schubser abbekam, aber standfest blieb. Für Lippes Ralfs Geislers gab es eine Zeitstrafe. In die letzten zehn Minuten ging es mit einem 29:23-Vorsprung. Hier war die Partie quasi entschieden, allerdings war nach dem missratenen Start etwas Vorsicht geboten. Doch insbesondere Dank des nun treffsicheren Jokers Alexej Demerza kamen die Lipper nicht mehr näher heran. Somit gewann der Gastgeber trotz Startschwierigkeiten souverän. Pfannenschmidt kritisiert die Schlussphase &bdquo;Dennoch fand ich es teils gruselig, wie emotionslos und undiszipliniert wir in der Schlussviertelstunde agiert haben“, identifizierte Pfannenschmidt noch Kritikpunkte. Platz drei ist durch den Heimsieg erst einmal abgesichert – aber die Ansprüche der TSG steigen. TSG A-H Bielefeld: Räber/Doden; Strakeljahn (8), Demerza, Schöße, Unger (je 4), Oetjen, Engelhardt, St. Claire, Waldhof, Nowatzki (je 2), Strathmeier, Dragunski, Vormbrock (je 1), Pretzewofsky.

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