Erfolgreiches Projekt der Sportjugend Bielefeld für mehr als 8.000 Kinder

Bielefeld. Ob die lauten, wilden oder die schüchternen, zurückhaltenden Kinder – bei diesem Programm ziehen alle Teilnehmer an einem Strang und lassen anschließend einen starken Zusammenhalt spüren. Seit zehn Jahren gibt es das Selbstbehauptungsprogramm &bdquo;Bärenstark“ in Bielefeld, bei dem die Sportjugend mit Sport- und Kampfsportvereinen kooperiert und mittlerweile mehr als 8.000 Kinder in ihrem Auftreten gestärkt hat. Ausgebildete Übungsleiter aus den Vereinen übernehmen innerhalb von vier Wochen einmal pro Woche für 60 Minuten die Kindergruppe. Carlotta Mathieu von der Sportjugend Bielefeld: &bdquo;Resilienz bei Kindern fördern und Kinder stark machen, gewinnt in unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung.“ Resilienz ist die Fähigkeit schwierige Lebenssituationen ohne dauerhafte Beeinträchtigung zu überstehen. Die Kinder lernen was passiert, wenn sie laut &bdquo;Stopp“ rufen und wie sich Hilfsbereitschaft anfühlt. Trainer vom Karate Club Sennestadt dabei Neben Bewegungsspielen, kleinen Raufspielen auf der Matte und weiteren Übungen zur Stärkung des Selbstbewusstseins, werden die Kinder für Werte wie Mut und ein respektvolles Miteinander sensibilisiert. Jede Übungsstunde wird ein anderer Schwerpunkt von der großen Bärentatze behandelt. Waldemar Jürgensmann vom Karate Club Sennestadt ist von Anfang als Übungsleiter mit dabei. Derzeit besucht er die Vorschulkinder in der Kindertagesstätte und Familienzentrum Erdenreich in Bethel: &bdquo;Besonders wichtig ist mir, auch Teamfähigkeit und Fair Play zu vermitteln. Die Kinder sollen verstehen, dass niemand ausgegrenzt werden darf, nur weil er anders ist. Außerdem ist ein Sieg nur etwas wert, wenn er nicht durch Schummeln oder Betrug erreicht wurde.“ Kinder halten sich an gemeinsam entwickelte Regeln Parallelen zu seinem Karate-Sport sieht Jürgensmann auch: &bdquo;Karate steht für die Perfektionierung des Charakters.“ Die Kinder verfassen mit dem Übungsleiter eine Vereinbarung, die jeder unterschreibt, und versprechen sich an diese Regeln zu halten. &bdquo;Das klappt nur, wenn wir sie gemeinsam entwickelt haben – dann stehen die Kinder auch dahinter“, sagt Jürgensmann. Jedes Kind bekommt zum Abschluss als Erinnerung eine Urkunde. Der erfahrene Karatelehrer ist vom Erfolg des Programms überzeugt: &bdquo;Kinder wachsen mit ein bisschen Selbstvertrauen über sich hinaus. Besonders begeistern mich die ruhigeren Kinder, wenn ich sie aus der Reserve locken kann und sie plötzlich aus sich herauskommen.“ Eine Kitaleiterin ist begeistert von dem Programm Es gehe auch darum, Grenzen abzustecken. Mathieu: &bdquo;Keiner muss bei allen Übungen mitmachen, aber alle dürfen.“ Ein bekannter Betreuer aus der Einrichtung ist bei dem Programm immer mit als Bezugsperson dabei. Auch Kitaleiterin Kerstin Kley-Groenhagen aus Bethel ist von dem Programm begeistert und von Anfang an eine Befürworterin: &bdquo;Wirklich alle Kinder machen mit, es ist nach dem Kurs eine ganz neue Gruppendynamik und Verbundenheit zu spüren, als würden sie durch den Kurs zusammenwachsen.“ In Kürze wird Jürgensmann mit dem Programm auch Premiere in einer Förderschule haben: &bdquo;Die Kinder dort zu erreichen wird noch einmal eine ganz andere Herausforderung.“ Es geht um Werte, nicht um Kampfsport Er betont, dass es bei dem Programm rein um die Werte und nicht um die Kampfsporttechniken geht. Auch die Sportvereine haben etwas von der Zusammenarbeit. Der Kontakt ist hergestellt. Beteiligt sind neben dem Karate Club auch der Polizei-Sportverein und die Bielefelder Turngemeinde. Jeder Verein bringt eigene Elemente in das Projekt mit ein. Sie freuen sich immer wieder über Anfragen von interessierten Eltern, deren Kinder nach einem ersten Kennenlernen des Trainers den Sport vertiefen wollen. &bdquo;Auch Eltern, die gezielt nach Karateunterricht gefragt haben, sind schon auf mich zugegangen“, so Jürgensmann. Die Sportjugend kalkuliert kostendeckend Das Programm &bdquo;Bärenstark“ hat Viktoria Praedicow vor zehn Jahren im Rahmen ihrer Bachelorarbeit entwickelt. Heute arbeitet sie im Event Team der Sportjugend Bielefeld. Neben Kitas und Familienzentren gilt das Angebot auch für Schulkinder bis zur zweiten Klasse. 58 Einrichtungen sämtlicher Träger und quer über das Stadtgebiet verteilt sind schon regelmäßig mit dabei. &bdquo;Jedes Jahr kommen neue Gruppen dazu. Auch weitere Sportvereine und interessierte Trainer sind für eine Zusammenarbeit willkommen“, sagt Mathieu, die ihre Planungen mit den beteiligten Vereinen bereits bis Sommer kommenden Jahres gemacht hat. Die Kosten müssen von den Einrichtungen selbst getragen werden. &bdquo;Häufig unterstützen die Fördervereine“, sagt sie und betont, dass die Sportjugend damit keinen Gewinn macht, sondern lediglich kostendeckend kalkuliert.

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