Der Rückraum der TSG-Handballer hat mit den Zugängen eine andere Qualität

Bielefeld. Über Handball quatschen. Da, wo sich die Spieler wohlfühlen: in der Halle. Redakteur Uwe Kleinschmidt hat sich vor dem Heimspiel der TSG A-H Bielefeld gegen die Sportfreunde Söhre mit Mittelmann Simon Strakeljahn (25) und Rückraum-Links Arvid Dragunski (21) in der Umkleide des Heeper Doms zum Kabinengespräch getroffen. Um über Familie, fragwürdige Musikauswahl, sportliche Neuerungen und den Vergleich mit Söhre am Samstag um 19.30 Uhr in der Seidensticker-Halle zu sprechen. Uwe Kleinschmidt: Arvid, Gruß an Papa Mark. Ich war als Schreiber dabei, als er mit der Nationalmannschaft 2002 in Stockholm im Finale um den ersten EM-Titel betrogen wurde. Die Schiris haben ein astreines Tor gegen Schweden in der Schlusssekunde zurückgepfiffen, die Schurken. Aber da warst du noch nicht geboren. Arvid Dragunski: Das stimmt, aber mein Vater hat mir davon erzählt. Und dass er dabei offiziell &bdquo;bester Spieler des Finales“ war. Kleinschmidt: Zu Recht. Simon, hast du auch einen Vize-Europameister, Europameister, Vize-Weltmeister und Silbermedaillengewinner bei Olympia 2004 in der Familie? &bdquo;Ich hab die BVB-Hymne gesungen und Simon &bdquo;Mama Laudaaa’“ Simon Strakeljahn: Nein, meine Familie ist nicht so sportlich. Aber es hat bisher auch so ganz gut geklappt. Kleinschmidt: Wie seid ihr denn bei der TSG aufgenommen worden? Handelsüblich mit Gesang? Strakeljahn: Die Aufnahme war super. Wir hatten ja gleich am ersten Wochenende ein Teambuilding-Treffen in Willingen. Mit Wandern und anderem Programm. Das hat uns alle direkt zusammengeschweißt. Dragunski: Da kamen dann auch ein paar Spiele dazu. Und tatsächlich das Singen. Ich hab die BVB-Hymne geschmettert und Simon &bdquo;Mama Laudaaa“. Kleinschmidt: Also seid ihr trotz eines fragwürdigen Musikgeschmacks zügig eingemeindet worden. Strakeljahn: Genau. Ich kannte ja Maxi Nowatzki schon von GWD Minden aus der Jugend und der zweiten Mannschaft. Und Alexej Demerza auch von GWD. So fällt es dann noch mal ein bisschen leichter Anschluss zu finden. Kleinschmidt: Noch wichtiger, zumal du jetzt gute 300 Kilometer nordwärts gezogen bist ins schicke Ostwestfalen. Strakeljahn: Meine Frau und ich haben zuletzt in Aschaffenburg gewohnt und nach dem Ende meines Psychologie-Studiums überlegt, was wir als nächstes machen. Ich habe Anfang September ein Duales Studium bei der Polizei angefangen und wir sind hierher nach Bielefeld gezogen. Geschäftsführer Christian Sprdlik hat fünf Jahre lang den Kontakt zu mir gehalten – und jetzt hat es geklappt mit der TSG. Da meine Frau aus Lübbecke kommt und ich bei Osnabrück geboren bin, sind wir jetzt beide wieder näher an der Heimat und der Familie. Es passt also. Dragunski: Ganz so weit bin ich noch nicht herumgekommen, ich bin ja auch noch jünger. Aber jetzt wohne ich in Brackwede und mache seit Mitte August eine Ausbildung zum Kaufmann für Büro-Management. Kleinschmidt. Zum Sportlichen: Nach drei Spielen und 6:0 Punkten ist der Start gelungen. Mit euch beiden, Maxi Nowatzki und Fynn Unger seid ihr vier Neue im Rückraum und habt den Laden inzwischen einmal auf den Kopf gestellt. Das Spiel ist jetzt ein anderes. Strakeljahn: Ja, es sind ein paar Leute dazugekommen. Wie es vorher war, kann ich nicht so richtig beurteilen. Aber wir bringen natürlich eine andere Qualität mit rein, Betonung auf andere. Die Mannschaft ist jetzt ein bisschen breiter aufgestellt im Rückraum. Darum glaube ich, dass wir die Chance haben, viele Spiele zu gewinnen. Kleinschmidt: Ich habe den Eindruck, dass mehr intuitiv geschieht. Etwas weniger über Auftakthandlungen und Einstudiertes. Pässe aus dem linken Rückraum etwa diagonal an den Kreisläufer auf der rechten Seite. Das sieht schon gut aus. Strakeljahn: Es ist immer eine Kombination aus beiden. Auslösehandlungen, aus denen dann jeder seine Qualität einbringen kann. Wenn der Kreis frei ist, ist er frei. Dann muss der Ball da hin. Kleinschmidt: Hört sich erstmal einfach an. Aber es ist schon viel Aufwand dahinter, oder? Dragunski: Für mich ist es schon eine große Umstellung aus einer zweiten Mannschaft in der Oberliga wie in Hagen in eine erste zu wechseln, die ambitioniert in der 3. Liga spielt. Es gibt mehr Trainingseinheiten und die sind deutlich anstrengender. Aber genau das wollte ich ja auch, um voran zu kommen. Da stehen mit Dennis Doden und Bastian Räber zwei Jungs im Tor, bei denen man schon genau schauen muss, wohin man wirft. Dazu sind hier viele Feldspieler dabei, von denen ich mir etwas abgucken kann. Wer geht wann aufs Tor und wer spielt wann dann eben den Kreis an? Kleinschmidt: Mit sechs Punkten, vier davon auswärts, geht es jetzt gegen Söhre. Da wäre es doch wirklich ärgerlich, in eigener Halle zwei Punkte abzugeben. Strakeljahn: Wir werden alles versuchen, um die Punkte zu behalten. Aber: Ja, das ist so.

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