Fußballfieber in Bielefeld: Das erwarten Amateurspieler von Musiala & Wirtz bei der EM

Bielefeld. Die Europameisterschaft startet am Freitag mit dem Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland in München. Über die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann wird viel spekuliert. Auch die Reaktivierung von Toni Kroos ist ein Thema. Die Bielefelder Amateurfußballszene ist schon im EM-Fieber. Marko Puskaric, Trainer der SV Heepen: Er ist auch schon im EM-Fieber. &bdquo;Für das Land ist eine Heim-EM eine super Sache“, sagt er. &bdquo;Ich werde versuchen, jedes Spiel zu schauen und ab dem Achtelfinale natürlich dann mit Freunden beim Public Viewing. Mein Favorit auf den Titel ist Spanien. Die spielen einen richtig guten Fußball und sind in allen Bereichen gut aufgestellt. Der deutsche Kader ist meiner Meinung nach richtig gut. Die Spieler müssen es schaffen, zu einer Einheit zu werden, dann glaube ich auch, dass sie es bis ins Halbfinale schaffen werden. Ich finde es auch gut, dass Toni Kroos wieder reaktiviert worden ist, er ist ein Weltklasse-Spieler. Besonders gern mag ich im deutschen Team auch Jamal Musiala und Florian Wirtz, die in ihrem Alter schon so einen abgezockten Ball spielen. Es macht einfach Spaß ihnen zuzuschauen.“ Volkan Ünal, Torjäger des SC Bielefeld: Ünal freut sich auf die Europameisterschaft in Deutschland. Er sagt: &bdquo;Die Atmosphäre, die vielen verschiedenen Kulturen die zusammentreffen, das ist schon eine coole Sache. Ich hoffe natürlich, dass alles friedlich verläuft. So gut es geht, werde ich versuchen, alle Spiele zu verfolgen und zu gucken. Die Deutschland-Spiele im Public Viewing, da die Türkei aber auch im Wettbewerb ist, werde ich die Spiele natürlich im Türkei-Trikot schauen – zu Hause, auf meiner eigenen Leinwand mit der Familie. Manuel Neuer wird alleine zwei Siege holen Ich denke, dass entweder England oder Deutschland am Ende Europameister wird. England weil sie in der Breite unfassbare Qualität haben und Deutschland, weil sie einfach sehr spannende Spieler im Offensivbereich haben, die es für die Gegner erstmal zu bändigen gilt. Ich denke da an Jamal Musiala und Florian Wirtz. Außerdem hat Deutschland mit Manuel Neuer einen Torwart, der ihnen alleine mindestens zwei Siege holen wird.“ Jona Siebert, Schiedsrichter vom DSC Arminia: Siebert verfolgt die EM aus zwei Perspektiven. Einmal aus Schiedsrichtersicht, einmal aus Fansicht. Er sagt: &bdquo;Die Spiele von Deutschland gucke ich definitiv aus Fansicht, da kann es auch durchaus passieren, dass mal der eine oder andere unsachliche Kommentar über den Schiri kommt. Die anderen Spiele schaue ich vorrangig aus Fußballinteresse, da gehts dann aber eher mal in die Richtung Schiedsrichtersicht. Da wird es sicherlich einige Szenen geben, die kritisch beurteilt werden und diskutabel sind. Die EM ist aus Schirisicht hochinteressant, in den letzten Jahren waren die Leistungen der Referees bei den großen Turnieren in den meisten Fällen sehr hochwertig, davon kann man dann auch lernen. Nach dem Ausscheiden von Felix Brych hat Deutschland im Schiriwesen leider keine klare hoch angesehene und erfahrene Nummer eins international, so war die Nominierung der deutschen Schiris hochinteressant. Abgesehen von der weiterhin unklaren Verwicklung von Felix Zwayer in den Hoyzer-Skandal muss man sagen, dass Zwayer rein sportlich eine gute Entwicklung hatte in den letzten Jahren. Siebert hat die Nominierung nicht verdient Daniel Siebert – mit dem ich nicht verwandt oder verschwägert bin – hingegen hat nach meinem Dafürhalten nach einer eher schwachen Saison die EM-Nominierung nicht verdient, aber mangels Alternative dann eben bekommen. Ich tippe übrigens nicht auf einen Europameister, ich tippe auf einen Finalschiri. Daniele Orsato. Es ist sein letztes großes Turnier, er zeigt seit Jahren Topleistungen auf höchstem Niveau. Wenn Italien nicht das Finale erreicht, dann ist er auf jeden Fall mein Favorit auf die Endspielleitung.“ Timon Siebert, Defensivstratege vom VfL Theesen: Siebert hofft auf ein zweites Sommermärchen, dieses Mal mit Happy End. &bdquo;Das erste Sommermärchen hab ich gar nicht so wirklich mitbekommen, da war ich erst drei Jahre alt“, berichtet Siebert und lacht. &bdquo;Ich werde die EM sehr intensiv verfolgen. Leider hat es nicht für Karten fürs Stadion gereicht. Aber vom Sofa aus, oder eventuell mal von einer Fanmeile, fiebere ich voll mit. Ich gucke natürlich alle Deutschlandspiele, und ansonsten so viele weitere wie möglich. Einen Favoriten auszumachen, ist schwierig. Die Experten sagen, England hat die Nase vorn, mein Gefühl sagt mir, Frankreich macht’s. Es herrscht eine Fußball-Euphorie in Deutschland und nach den letzten Monaten beziehungsweise Jahren der Unruhe bezogen auf die deutsche Mannschaft kommt es uns glaube ich sehr entgegen, dass wir die Heim-EM haben und so die Fans wieder auf die Seite der Nationalmannschaft ziehen können. Ich glaube, je weiter Deutschland kommt, desto einfacher wird es für die Nagelsmann-Elf. Probleme gegen tief verteidigende Mannschaften Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Deutschland sich gegen tief verteidigende und auf Konter lauernde Mannschaften schwer tut. Übersteht Deutschland die Gruppenphase und das Achtelfinale, bestehen auch Chancen auf den Gesamtsieg. Ich würde mich auch durchaus als Fan der Nationalmannschaft bezeichnen, schließlich gucke ich jedes Spiel – egal ob erfolgreich oder nicht. Die letzten Turniere waren nicht zufriedenstellend, aber als Schalke-Fan bin ich ja Leid gewohnt.“ Valon Gashi, Kapitän des TuS Dornberg: Gashi hat albanische Wurzeln und darum auch gleich zwei Teams in seinem Herzens bei der EM. Er sagt: &bdquo;Ich unterstütze natürlich auch Deutschland bei der EM – neben Albanien versteht sich. Deutschland ist eine Turniermannschaft, die braucht einen guten Start und dann können sie es auch bis ins Finale schaffen. Und wenn man da erstmal drin ist, ist bekanntlich alles möglich. Ich finde die Mischung zwischen Erfahrung und jung im deutschen Team super. Zum einen sind da Spieler wie Thomas Müller, Manuel Neuer, Toni Kroos und Ilkay Gündogan, die einfach Weltklasse sind, auf der anderen Seite Jamal Musiala und Florian Wirtz, die sich durch ihre Unbekümmertheit und Mut auszeichnen. Ich freue mich auf die Spiele und werde mir so viele wie möglich anschauen. Am besten zu Hause mit Freunden. Public Viewing ist nichts für mich.“ Marc Milse, Mittelfeldass vom TuS Jöllenbeck: Milse ist von der Qualität der deutschen Mannschaft überzeugt. Er sagt: &bdquo;Jamal Musiala und Florian Wirtz beim Fußball zuzuschauen, macht schon extrem viel Spaß. Ich finde es aber auch super, dass Toni Kroos wieder dabei ist. Er ist einer der erfolgreichsten und besten deutschen Fußballer der letzten zehn Jahre. Kroos wird der Mannschaft mit seiner Erfahrung und Qualität helfen. Ich würde mich durchaus als Fan der Nationalmannschaft bezeichnen, auch wenn ich nicht jedes Freundschafts- oder Qualifikationsspiel gesehen habe. Da ist mir der, wenn auch schwere, Bundesligaalltag mit dem FC Schalke deutlich lieber. Dass es eine Heim-EM ist, sollte für jeden deutschen Spieler noch einmal eine zusätzliche Motivation sein. Allein aus dem Grund denke ich, dass es für Deutschland Richtung Halbfinale geht. Insgesamt traue ich der DFB-Elf mehr zu als in den vergangenen Turnieren. Europameister wird, glaube ich, eine der großen Fußballnationen. Frankreich, England, Spanien, aber auch die Belgier und die Italiener sind nicht zu unterschätzen. Ich werde die Deutschland-Spiele in den meisten Fällen wohl mit Freunden und meiner Familie schauen, jedes EM-Spiel werde ich aber nicht gucken können.“ Moritz Schmidt, Kapitän des VfR Wellensiek: Schmidt hofft auf eine ähnlich gute EM-Stimmung wie 2006 bei der WM im eigenen Land. Er sagt: &bdquo;Insbesondere seit den letzten Testspielen und der anstehenden EM habe ich die Begeisterung für die Nationalmannschaft wiedergefunden. Je nach Paarung sollte für Deutschland das Halbfinale drin sein. Mein Favorit ist Frankreich, auch wenn ich insgeheim natürlich auf Deutschland hoffe. Ich werde definitiv alle deutschen Spiele schauen und ansonsten so viele wie möglich – das Ganze im Garten mit Freunden. Nebenbei lasse ich den Grill laufen. Ich finde die Zusammenstellung der deutschen Mannschaft interessant. In dieser Konstellation haben sie aber noch nicht oft zusammengespielt. Es wird darauf ankommen, wie das erste Spiel gegen Schottland läuft und was für eine Stimmung dieses Spiel entfachen wird.“

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