Radsport-Ass Mieke Kröger fährt sich für Olympia ein

Bielefeld. Ab Mai bevölkern wieder Hunderttausende Touristen der Deutschen liebste Insel. Bis dahin gehört Mallorca in erster Linie den Radsportlern. Wenn hierzulande Regen, Schnee und Temperaturen um den Nullpunkt herrschen, lässt es sich auf den Balearen deutlich angenehmer fahren. Die besseren Bedingungen nutzt gerade auch Mieke Kröger. Die Bielefelder Radsportlerin absolviert in diesen Tagen auf Mallorca ein Trainingslager. Schon zu Beginn des Jahres liegt der Fokus von Kröger und ihren Teamgefährtinnen klar auf den Olympischen Spielen im Sommer in Paris. &bdquo;Das ist mein absolutes Hauptziel“, sagt Kröger ohne zu zögern. Nach Rio de Janeiro und Tokio soll es ihre dritte Olympia-Teilnahme werden. Gerade erst hat sie ihre Goldmedaille von Tokio wieder mal hervorgeholt. Der Sieg in der Mannschaftsverfolgung und die Momente des Triumphs auf der Bahn in Japan sind ihr nach wie vor sehr präsent. Der Weltrekord von Tokio 2021 hält immer noch &bdquo;Unser Weltrekord hält immer noch“, sagt sie stolz. 2021 hatte deutsche Bahnvierer auch dank der beeindruckenden Führungsarbeit Krögers alle großen Wettbewerbe gewonnen: Olympia, WM und EM. Drei Jahre später ist das Quartett des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) nicht mehr so dominant. Lisa Brennauer hat aufgehört. Franziska Brauße, Lisa Klein und Mieke Kröger bilden weiterhin den Stamm. Laura Süßemilch und Lena-Charlotte Reißner erweitern den Kreis. Gemeinsam holten sie vor zwei Wochen Bronze bei der EM in Apeldoorn. Im kleinen Finale gegen Irland räumte Mieke Kröger absprachegemäß ihren Platz für Reißner. &bdquo;Sie hatte sich den Einsatz verdient, das war für mich vollkommen in Ordnung“, meint Kröger. Außerdem sei sie auch &bdquo;echt nicht in Form“ gewesen. Obwohl sie gut trainiert habe, schickte die 30-Jährige hinterher: &bdquo;Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich sonst im Januar keine Rennen fahre. Wir werden jetzt mal Leistungsdiagnostik betreiben.“ Profi-Vertrag aufgelöst Mieke Krögers Leben dreht sich immer noch rund ums Rad. &bdquo;Es ist schön, dass ich den Sport habe. Und ich habe vielleicht noch ein paar Jahre vor mir. So lange es mir Spaß macht und ich gut genug bin, möchte ich weitermachen.“ Eine aus ihrer Sicht richtige und wichtige Entscheidung ist es ganz offenbar gewesen, ihren Vertrag beim &bdquo;Team Human Powered Health“ aufzulösen. &bdquo;Ich war unglücklich mit der Situation. Es war anstrengend, und ich fand nicht die richtige Einstellung zu den Rennen“, erzählt sie. Als Konsequenz stieg sie aus dem Hamsterrad des Profibetriebs aus. &bdquo;Ich bin jetzt mein eigener Profi“, sagt sie überzeugt. Als Sportsoldatin und Bundeskaderathletin wird sie vom Staat gefördert und hat ihr Auskommen. Das Kapitel Studium (Ernährungswissenschaften) hat sie mittlerweile auch geschlossen. &bdquo;Vielleicht war ich nicht geschaffen für ein Studium“, sinniert Kröger. Sie liebäugelt mit einer Ausbildung. Zunächst aber nimmt der Radsport weiter den Großteil ihrer Zeit in Anspruch. Mit einem neuen Trainer. Auch hier wählte Kröger eine Veränderung. Von Robert Pawlowsky zu Björn Kafka. Nach dem Trainingslager auf Mallorca folgen regelmäßige Lehrgänge auf der Bahn in Frankfurt/Oder. Im Frühjahr geht es für den Bahn-Vierer zum Nationencup nach Kanada. Die DM auf der Straße vom 23. bis 25. Juni hat Kröger anschließend auf dem Kalender. Unmittelbar danach möchte sie mit der Nationalmannschaft bei der Thüringen-Rundfahrt starten. Olympia-Generalprobe bei der Thüringen-Rundfahrt Der Veranstalter spricht von einer &bdquo;Generalprobe“ für Olympia (26. Juli bis 11. August). Eine Etappe der Thüringen-Rundfahrt ist ein Zeitfahren. Mieke Kröger ist 2023 Deutsche Meisterin in dieser Disziplin geworden. Eines ihrer Highlights im vergangenen Jahr. &bdquo;Ich würde gern das Zeitfahren bei Olympia in Paris fahren“, sagt sie, ergänzt aber: &bdquo;Wenn ich gut genug dafür bin.“ Das entscheidet letztlich der Bundestrainer. Die Plätze für den Olympiakader auf der Straße sind umkämpft. Sicher sollte Kröger im Team für die Mannschaftsverfolgung in Paris dabei sein. Noch immer lebt der Bahn-Vierer von Krögers etwa vier Runden währender Führungsarbeit. &bdquo;Deshalb bin ich ein essenzieller Teil des Teams. Nur, wenn ich gar keine Form haben sollte, wäre ich nicht dabei. Aber davon gehe ich nicht aus“, sagt Kröger. Deshalb arbeitet sie schon so früh im Jahr auf den Straßen von Mallorca an ihrer Fitness.

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