Kosovas Kicker überraschen hinter Platzhirsch TuS Brake

Bielefeld. Ansehnliche Spiele für die Fans des gepflegten Hallenkicks bot auch der zweite Tag der Bielefelder Hallenfußball-Stadtmeisterschaft in der Sporthalle der Realschule Jöllenbeck, ehe ab 17 Uhr an diesem Freitag die Zwischenrunde an den vier Spielorten startet. Mit dem TuS Brake und KF Kosova kamen zwei Teams aus der vierköpfigen Gruppe 8 weiter, mit denen so nicht alle Anwesenden in Jöllenbeck gerechnet hatten. Schließlich platzierte sich hinter dem dreimal siegreichen Favoriten Brake der B-Ligist Kosova, obwohl mit der SV Gadderbaum und dem KuS Beli Orlovi Srbija zwei Endrundenteilnehmer aus dem Vorjahr mit dabei waren. &bdquo;Die erste Runde ist immer schwer, man muss sich an den Hallenboden und das Futsal gewöhnen“, sagte Jannis Wehmeier. Der Kapitän des Braker Bezirksligisten war aber zufrieden mit dem Auftreten seiner Mannschaft und sieht den TuS jetzt in einer &bdquo;guten Ausgangsposition“, um sich in der Jöllenbecker Zwischenrunde weiteren Schwung für eine erhoffte Endrundenteilnahme am Samstag zu holen. Die Gruppe mit Türk Sport, Jöllenbeck, BSV West und Ummeln scheint durchaus machbar. &bdquo;Mir hat aber auch schon der erste Tag hier gut gefallen, das war eine sportlich gute Veranstaltung“, betonte Wehmeier. Wehmeier und Zech als Coaches auf dem Feld Gemeinsam mit Routinier Michael Zech hat der 28-Jährige in diesem Jahr die Aufgabe, sein verjüngtes Team vom Feld aus zu coachen: &bdquo;Alle hauen sich voll rein, wir kommunizieren viel, von daher bin ich zuversichtlich, wenn wir noch ein Stück draufpacken.“ Als einen möglichen Schlüssel zum Erfolg sieht Wehmeier das gut funktionierende Spiel mit dem Flying Goalie, das sowohl Jan Stellbrink, als auch Massimo Drobe gut beherrschen. Beide trugen sich gleich mehrfach in die Torschützenliste ein. &bdquo;Da brauchen wir dann gar nicht wechseln und einen Feldspieler zum Flying Goalie zu machen“, erklärte Wehmeier die Taktik. Ohne die zwar kaum mehr ein Team agiert, die aber nicht ohne Risiko ist. Auch bei Kosova war die Rolle des Torwarts eine entscheidende. Damir Karic stieß vor der Saison vom KSC Bosna dazu und glänzte dort schon bei Stadtmeisterschaften – nun ergänzt er ein mit einigen technisch filigranen Akteuren ausgestattetes Kosova-Team. &bdquo;Was er alles ohne Handschuhe rausgefischt hat – und menschlich ist er auch einfach ein super Typ“, beschrieb Liridon Redjepi einen Torhüter. Der Zehner von Kosova bringt als Spielertrainer die nötige Ruhe rein und zeigte seine Erfahrung, die er unter anderem bei Bezirksligist Türk Sport gesammelt hat. &bdquo;Wegen einer Hüftverletzung kann ich leider nicht mehr so hoch spielen“, erläuterte der 31-Jährige. Musterbeispiel für Fairness und Sportsgeist Das sei schade, weil er doch so für den Fußball brenne. Doch freut er sich nun auch über seine Rolle bei Kosova. &bdquo;Wir haben hier eine gute Truppe, aus der wir eigentlich mehr machen können“, meinte er. So sieht er den Einzug in die Zwischenrunde trotz &bdquo;nur“ der drei Punkten, wie auch die ausgeschiedenen Kontrahenten, als verdient an. Ärgerlich sei lediglich der &bdquo;verschlafene“ Start gegen Srbija gewesen. Das durchaus politisch aufgeladene &bdquo;Balkan-Derby“ lockte augenscheinlich die meisten neutralen Fans in die Halle, erwies sich aber neben einem nicht ganz so offenen Schlagabtausch wie erhofft – Kosova brauchte, um ins Turnier zu finden beim 3:6 – als Musterbeispiel für Fairness und Sportsgeist. &bdquo;Viele haben gesagt, dass es Konflikte geben wird und Zuschauer ausrasten“, erinnerte Redjepi. Beide Teams widerlegten diese Vermutung aber nach einer nur anfangs etwas nervösen Stimmung. Beli-Stürmer Dejan Delic sorgte dann für Szenenapplaus mit seiner Fair-Play-Geste, die dem Spiel guttat: Noch im ersten Abschnitt ließ der erfahrene und torhungrige Mann den Ball einfach liegen, als er einen Kosova-Akteur am Knöchel getroffen hatte, obwohl es keinen Pfiff gegeben hatte. &bdquo;Respekt auch, was Beli abgeliefert hat und wie sie uns in Schach gehalten haben“, erzählte Redjepi. Selbstvertrauen für den Abstiegskampf tanken Mit seinem auf dem Feld zuletzt etwas kriselnden Team möchte er die Zwischenrunde nun nutzen, um weiteres Selbstvertrauen für einen möglichen Aufstiegskampf in Richtung Kreisliga A zu tanken. &bdquo;Wir wollen in der Halle Spaß haben und Erfahrung mitnehmen, aber es ist auch alles möglich“, sagte er mit realistischen Hoffnungen auf einen überraschenden Endrunden-Einzug. Schließlich erwischte Kosova mit dem SCB und Hicret nur zwei überkreisliche Kaliber für den heutigen Tag in der Sporthalle Sennestadt Nord. Schon nach zwei ernüchternden Resultaten quasi ausgeschieden war hingegen Vorjahresfinalist Gadderbaum. &bdquo;Wir hatten einen komplett anderen Kader, von daher geht das in Ordnung“, so die Einschätzung von Daniel Steinbrück. Der SVG-Spieler erinnert sich zwar noch sehr gerne an das &bdquo;einmalige Erlebnis“ in der Seidenstickerhalle vor großer Kulisse und den Zuspruch für sein Team. Gadderbaumer Kader jetzt &bdquo;echter“ Doch sieht er die durch Futsal-Akteure wie Kadir Sentürk und &bdquo;Haudegen“ wie Jochen Pape gepimpten Gadderbaumer jetzt von der Kader-Besetzung als &bdquo;echter“ an. &bdquo;Wir sind auf einem guten Weg, das klassische Gadderbaum wiederherzustellen und ziehen hier alle an einem Strang“, so der 21-Jährige, der in Abwesenheit der Kapitäne selbst als junger Spielführer agierte und seine Sache im abschließenden Match gegen Srbija als organisierender Flying Goalie sehr gut machte. Mit dem spannenden, fußballerisch ansehnlichen 10:9-Erfolg (nach einem 7:2 Halbzeit-Vorsprung) unter großem Jubel des eigenen Anhangs gab es zumindest die &bdquo;Ehrenrettung“ für den A-Ligisten. &bdquo;Wir wollten Spaß haben, keiner hat so richtig mit uns gerechnet“, sagte Steinbrück. Nun wolle er &bdquo;das Positive aus dem Turnier ziehen“ und mit seinem Team in der Rückserie den Abstieg vermeiden. Am Samstag werden aber wohl zunächst noch einige Erinnerungen an die Endrunde des Vorjahres wach.

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