Bielefeld. Im April werden sich die derzeit besten rund 100 Spieler Deutschlands für einen Lehrgang versammeln. „Danach wird dann der Kader nochmals reduziert“, erklärt Gorny und setzt sich als Ziel, dann weiterhin dabei zu sein.
»Die WM 2023 ist auf jeden Fall mein sportliches Ziel«
Schließlich dürfen sich die verbleibenden rund 50 Spieler berechtigte Hoffnungen machen, vom American Football Verband Deutschland (AFVD) für die Weltmeisterschaft im Sommer 2023 in Deutschland nominiert zu werden. „Das ist auf jeden Fall mein sportliches Ziel“, macht Gorny klar.
Auf dem Schirm ist Gorny beim Nationalteam spätestens seit einem Probetraining, dem sogenannten „try-out“, für die hochklassige Canadian Football League vor eineinhalb Jahren. Zudem spielte der langjährige Kopf der Bulldogs-Offense im Sommerhalbjahr 2020 in Polen bei den Tychy Falcons. Während die Regionalliga-Saison in Deutschland wegen der Pandemie abgesagt wurde, empfahl sich Gorny als Quarterback des polnischen Topteams für höhere Aufgaben.
Im Gespräch bestätigt der 26-Jährige, dass ihm für die kommende Saison einige Angebote aus den Bundesligen GFL 1 und GFL 2 vorlagen. Doch Gorny, der Biologie und Sport auf Lehramt an der Universität Bielefeld studiert, sagte allen Interessenten zugunsten eines weiteren Jahres bei seinem Heimatverein ab. „Klar habe ich echt Bock, künftig in einer höheren Liga zu spielen“, sagt er. Denn insgeheim träumt er davon, es in seiner Laufbahn bis in die neu gegründete, professionalisierte European Football League (EFL) zu schaffen. Diese startet in diesem Jahr mit zwölf Teams, wovon inklusive Premieren-Titelträger Frankfurt Galaxy acht aus Deutschland kommen. Football-Hotspot Germany.
„Insgesamt hat Deutschland viele junge und talentierte Spieler“, sieht Gorny nicht nur viel Konkurrenz in Bezug auf die Nationalmannschaft, sondern auch eine deutliche Weiterentwicklung des US-Nationalsports in Deutschland. Mit drei Europameister-Titeln und zwei dritten Plätzen nach der Jahrtausendwende gehört die deutsche Nationalmannschaft bereits zu den besten in Europa. Gorny möchte nun Teil von ihr werden. Dabei sieht er den Weg der Bulldogs als richtig für den Standort Bielefeld an, primär auf heimische Spieler auch auf Schlüsselpositionen zu setzen. Er selbst ist als Spielgestalter das beste Beispiel.
„In höheren Ligen, mit US-Importen, bekommen die deutschen Quarterbacks meist wenig Spielzeit“, verrät Gorny seine Taktik, es trotz der niedrigeren Liga bis ins Nationalteam zu schaffen. Dafür orientiert er sich an der US-amerikanischen Profiliga NFL und der Spielweise der dortigen Quarterbacks , auch wenn mit Tom Brady jüngst eine Ikone des Sports abgetreten ist.
Gorny ist der Ansicht, dass in der Football-Szene wahrgenommen wird, welche wertvolle Basisarbeit hinsichtlich der Förderung von eigenen Talenten die Bulldogs leisten. „Die Bulldogs sind für mich eine Herzensangelegenheit, es weht ein frischer Wind durch alle Sparten und wir haben viele hungrige junge Leute“, sagt er. Und ist optimistisch, dass sein Team mit einer harten Vorbereitung ohne Corona-Pausen um die Regionalliga-Meisterschaft mitspielen wird.