Bielefeld

"Beim American Football ist man Teil von etwas Großem“

Das ist mein Sport: Moritz Gotzmann von den Bielefeld Bulldogs stellt American Football vor. Er beschreibt, was ihn fasziniert und was man zum Einstieg braucht.

Mit voller Montur in der Radrennbahn, wo Moritz Gotzmann und die Bulldogs zum Teil trainieren. Foto: Andreas Zobe | © Foto: Andreas Zobe/NW

Peter Burkamp
24.02.2022 | 24.02.2022, 17:31

Bielefeld. American Football, die wohl populärste Mannschaftssportart in den USA, ist in Europa und vor allem auch hierzulande absolut im Trend. Die Ankündigung der National Football League (NFL), im Sommer zwei Liga-Spiele in Deutschland auszutragen, sorgte jüngst für Furore. Gleichzeitig versucht sich die European League of Football (EFL) mit überwiegend deutschen Teams zu etablieren.

Moritz Gotzmann (23) begeistert sich schon seit Längerem für den „Kollisionssport“. Seit 2017 ist er aktives Mitglied bei den Bielefeld Bulldogs. Der gelernte Mechatroniker arbeitet bei Hörmann und absolviert ein Masterstudium „Integrierte Technologie und Systementwicklung“. Er spielt Defensive End und Tight End bei den Bulldogs. Gleichzeitig ist er Headcoach der U 16. Im Folgenden stellt er seinen Sport vor.

Wie bist Du zu American Football gekommen?

„Ich habe bei einem Freund angefangen, Football zu gucken. Anfangs fand ich es uninteressant, weil ich gar nichts verstanden habe“, erzählt Gotzmann. Beim zweiten und dritten Mal habe es ihn dann aber gepackt. „Ich habe immer öfter Football geschaut und wollte es dann auch ausprobieren.“ Gotzmann besuchte ein Probetraining, im Fachjargon Tryout. Er blieb.

Was ist das Faszinierende an Deinem Sport?

„Das Faszinierende am Football ist es, ein Teil von etwas Großem zu sein“, sagt Gotzmann. Im American Football gebe es so viele verschiedene Positionen, bei denen teilweise komplett unterschiedliche Aufgaben erfüllt werden müssten.

Worauf kommt es besonders an, wenn es Spaß machen und erfolgreich sein soll?

Wie bei jedem Teamsport gelte auch beim Football: Der Spaß komme mit dem Erfolg, meint Gotzmann: „Bei einem Spiel, welches gern mal drei Stunden dauert und jeder alles gegeben hat, ist es das beste Gefühl, danach mit seinen Teamkollegen zu feiern.“ Vor dem Erfolg stehe jedoch intensive Trainingsarbeit, die man gemeinsam im Team aufbringen müsse. „Bei einer Mannschaftgröße von circa 50 Spielern muss darüber hinaus alles genau strukturiert sein und kommuniziert werden, damit alles klappt.“

Gibt es körperliche Voraussetzungen?

Im Grunde könne jeder American Football spielen, erklärt Gotzmann: „Ob groß, klein, dick oder dünn – alle werden auf dem Spielfeld gebraucht.“ Je größer die athletischen Voraussetzungen und Erfahrungen jedes einzelnen seien, umso besser. Fleiß und Ehrgeiz seien ebenfalls sehr wichtig. „Außerdem sollte man bedenken, dass Football ein Kontaktsport ist und der eine oder andere blaue Fleck nicht ausbleibt“, sagt Gotzmann. Daher sei auch Voraussetzung, dass bei Jugendlichen vor dem Start ärztlich bestätigt wird, dass Football gespielt werden darf.

Was braucht man am Anfang (Ausrüstung und mögliche Kosten)?

„Zum Schutz der Spieler gibt es eine Ausrüstung, die zum Teil verpflichtend ist, wie beispielsweise der Helm und die Shoulder Pads“, erklärt Gotzmann. Für die Erstanschaffung müsse man bei Erwachsenen und Jugendlichen mit rund 300 bis 400 Euro rechnen. „Das ist der Preis, wenn alles neu gekauft wird. Aber bei einer großen Mannschaft wie im Football gibt es jedes Jahr Spieler, die sich neues Equipment holen und ihr altes, noch intaktes den neuen Spielern anbieten“, betont Gotzmann. Speziell im Jugendbereich gebe es zudem Fördervereine, die bei der Ausstattung der Spieler helfen.

Was braucht ein Fortgeschrittener (Ausrüstung und mögliche Kosten)?

Grundsätzlich benötige ein Fortgeschrittener das gleiche Equipment wie jemand, der gerade erst angefangen habe. „Irgendwann entwickelt man jedoch seine Vorlieben, welche Schuhe oder welchen Helm man haben will. Da steigen die Preise natürlich“, sagt Gotzmann. Es gibt Helme auch für 500 bis 800 Euro, Shoulder Pads für 400 Euro. Dazu werden spezielle Footballschuhe angeboten. Mundschutz, Tiefschutz, sowie Pads für Arme und Beine können eine Ausrüstung ergänzen.

Gibt es Vorbilder?

„Ich habe keine bestimmten Vorbilder. Grundsätzlich verfolge ich viel NFL- und Collegefootball. Dabei versuche ich mir von allen Spielern etwas abzuschauen“, sagt Gotzmann.

Wo kann man in Bielefeld American Football spielen?

Die Bielefeld Bulldogs sind der Platzhirsch und einzige Club in der Stadt. Sie bieten auch Flagfootball. Das ist eine kontaktarme Variante. Anstelle des Tackelns wird der Ballträger durch das Abreissen einer Flagge (Flag) vom Gürtel gestoppt. Flagfootball wird ohne Ausrüstung gespielt. Auch der Körperkontakt beim Blocken ist reduziert. Info gibt es im Internet: www.bielefeld-bulldogs.de oder per E-Mail: info@bielefeld-bulldogs.de