2G plus: Wer nicht antritt, verliert

Bielefeld. &bdquo;2G plus bedeutet den Lockdown“, hatte Karl-Wilhelm Schulze als Geschäftsführer des Stadtbundes unlängst gesagt. Nun befand sich das Sporttreiben kurzzeitig ohnehin in der Winterruhe, am Wochenende aber erwacht es auch auf Wettbewerbs-Ebene wieder. Für die Hallensportler heißt das: Zutritt nur mit einem der zwei Gs – geimpft oder genesen – plus eines tagesaktuellen und negativen Corona-Tests. Das gilt selbstverständlich auch für das Training in der Halle. Die aktuell gültige Corona-Schutzverordnung gibt dies vor, sie gilt zunächst bis zum 12. Januar. Die Entwicklung darüber hinaus ist unklar. Schon seit Montag aber läuft je nach Öffnung der Sporthallen der Übungs-Betrieb wieder an. Aber wie? In der Handball-Landesliga der Frauen sind für das Wochenende zwei Partien mit Bielefelder Beteiligung angesetzt, darunter ein waschechtes Derby. Und da geht es schon los. Die Partie der TSG Altenhagen-Heepen gegen den TuS Brake steht am Sonntag um 15 Uhr an. Im Lager des TuS ist die Situation klar: &bdquo;Wir wollen auf jeden Fall spielen“, sagt Brakes Frauen-Trainer Carsten Meier. Er habe in einer inzwischen üblichen WhatsApp-Gruppe die Bereitschaft seiner Spielerinnen abgefragt &bdquo;und natürlich auch persönliche Gespräche angeboten“."Keine Spielerin hat ,nein' gesagt" Ergebnis: &bdquo;Es war keine Spielerin dabei, die ,nein’ gesagt hat.“ Die Brakerinnen und Meier wollen ran ans Derby. Der Coach geht noch einen Schritt weiter: &bdquo;Wir werden einem Verlegungswunsch nicht zustimmen. Dabei müsste ein Ausweichtermin genannt werden, und einen Termin unter der Woche wollen wir wegen der beruflichen Situation vieler Spielerinnen nicht akzeptieren. Es sei denn, das Spiel wird von der Staffelleitung abgesetzt.“Beim Gegner Altenhagen-Heepen war die Lage am Dienstag noch nicht so weit gediehen. Frauenwartin Vanessa Traphöner sagte, dass &bdquo;einige Spielerinnen eher noch nicht wieder spielen wollen“. Eine Entscheidung war da zunächst noch nicht gefallen. Der Trainingsbetrieb sei nach Rücksprache mit den anderen Mannschaften und freien Hallenkapazitäten inzwischen wieder angelaufen. &bdquo;Jede Spielerin muss sich selbst um den Test kümmern, und der wird natürlich auch abgefragt“, erklärte Traphöner.Und was, wenn eine Mannschaft will und die andere nicht?»Klare Vorgabe, die lange kommuniziert ist« Andreas Tiemann ist als beim Handball-Verband Westfalen für die Spieltechnik zuständiger Vizepräsident klar aufgestellt und löst: &bdquo;In der aktuellen Coronaschutzverordnung sagt die Landesregierung klar, dass Spiele möglich sind. Unter den gültigen Bedingungen. Wenn sich beide Mannschaften einig sind, kann ein Spiel kostenfrei verlegt werden. Wenn sie sich nicht einig sind, wird gespielt. Tritt eine Mannschaft nicht an, wird das Spiel gegen sie gewertet.“ Dies sei die klare Vorgabe, die seit langem offen kommuniziert sei. In mehr als 1.000 Handballspielen in Tiemanns Zuständigkeit sei es bisher nur in einem Fall in der Männer-Landesliga Münster so gewesen, dass &bdquo;sich beide Vereine partout nicht einigen konnten“. Da musste der HVW &bdquo;eine Wertung vornehmen“, was bedeutet: Wer nicht antritt, hat verloren.&bdquo;Natürlich“, sagt Tiemann, müsse im Falle von positiven Corona-Tests &bdquo;im Einzelfall entschieden werden, ob ein Spiel abgesetzt wird“. Ein positiver Fall in einer Mannschaft beispielsweise sei – natürlich unter Einhaltung der Kontakt- und Quarantäne-Vorgaben – keine Bedrohung und kein Grund für eine Spielverlegung. Würze erhält die Paarung TSG gegen TuS Brake zum einen durch die Konstellation, dass die TSG mit 0:16 Punkten Letzter ist, Brake mit 2:14 Zählern nur einen Platz davor steht. Zum anderen ist Altenhagen-Heepens Trainer Jan Gerth im HVW Vizepräsident Recht und über die Regularien informiert.Senne: "Wir werden bereit sein" Ohne Paragrafen-Leserei wird in der Frauen-Landesliga-Parallelstaffel 2 das Handball-Team SF Senne am Sonntag um 17 Uhr beim TuS Brockhagen ablaufen. Sennes Trainer Lukas Rabe: &bdquo;Wir ziehen das Ding jetzt durch und spielen. Ich persönlich würde es begrüßen, wenn das Spiel verlegt würde, aber die Mannschaft hat sich klar positioniert.“ Schlecht sei, dass sein Team seit dem 18. Dezember nicht mehr trainiert habe. Rabe wohnt in Brockhagen nahe der Sporthalle und weiß: &bdquo;Die Brockhagenerinnen haben am Montag trainiert. Darum gibt es keine Anzeichen, dass sich an dem Termin etwas ändert.“ Aufgrund der Tabellenkonstellation ist das Spiel von Bedeutung. Die Senner streben mit 9:7 Punkten und Platz drei das sichere Klassenerhalts-Ufer an, Brockhagen hat bei 5:11 Punkten und dem letzten Platz noch einigen Nachholbedarf. Rabe werkelte am Dienstag noch am Plan B: &bdquo;Ich versuche, für Samstag eine Halleneinheit bei einem anderen Verein zu stibitzen. Wir werden jedenfalls bereit sein.“ Neue Regeln erst für den 15./16. Januar Zum weiteren Vorgehen rund um den Handball Oberliga abwärts werde es am Donnerstagabend eine Video-Konferenz mit den Vereinen geben, erklärte Tiemann. Dabei gehe es zunächst darum, die Stimmungen und Meinungen abzufragen. &bdquo;Davon wird aber das kommende Wochenende für Nachhol-Termine nicht betroffen sein.“ Mögliche Entscheidungen würden erst den regulären Start-Termin des Spielbetriebs ab dem 15./16. Januar betreffen.Bis dahin wird es jedenfalls eine neue Corona-Schutzverordnung geben. Der Handball-Verband Westfalen könnte – wie etwa der Westdeutsche Tischtennis-Verband – den Spielbetrieb aussetzen. Neuen Richtlinien sind beim Bund-Länder-Gipfel am Freitag zu erwarten. Sie wären frühestens ab Montag gültig.

Meistgelesen