Bielefeld

Fußballer des VfB Fichte in höchster Bedrängnis

Die Hinrunden-Bilanz des Westfalenligisten fällt statistisch sehr ernüchternd aus. Doch Teammanager Tobias Czarnetzki und Kapitän Matti Kuuse geben noch lange nicht auf.

Für die Kicker des VfB Fichte, hier gegen den TuS Tengern (graue Trikots) ging es bisher mehr ab als auf. | © Uwe Kleinschmidt

29.12.2021 | 29.12.2021, 18:04

Bielefeld. 16 Spiele, drei Siege, 13 Niederlagen. Dazu ein Torverhältnis von minus 22 (21:43). Ergibt: Platz 17 in der Westfalenliga. So viel zu den nackten Fakten des VfB Fichte in der Hinrunde der Saison 2021/2022, die erstmal relativ ernüchternd klingen. Aber der VfB Fichte hatte es auch nicht ganz leicht.

Hinrunde

Am ersten Spieltag (29. August) sollte es direkt zum Ortsderby gegen den VfL Theesen kommen. Doch kein „Sollte“ ohne ein „Aber“: Es gab mehrere positive Corona-Fälle bei den Hüpkern. Mutmaßlich mitgebracht von einem Testspiel. Ergo: Kein Spiel am 29. August, insgesamt drei Spiele mussten verlegt werden. Letztlich fand das Derby am 16. September statt und war damit zumindest noch das erste Saisonspiel für den VfB. Die Mannschaft von Trainer Philipp Willmann unterlag 0:2. Das erste – nach Spielplan – reguläre Spiel bestritt der VfB am 19. September in Sinsen – und verlor 1:2. Aller guten Dinge sind drei, heißt es. Und so kam es dann im dritten Spiel der Hüpker (5. Spieltag) endlich zum ersten Sieg. Ausgerechnet in Peckeloh – beim kleinen Derby. Der VfB Fichte freute sich über einen 2:1-Erfolg. Es folgte eine lange Durststrecke mit zahlreichen Niederlagen. Erst am 14. Spieltag (5. Dezember) sendeten die Hüpker ein Lebenszeichen. 3:2 schlugen sie die Spvgg. Erkenschwick. Und zuletzt am 19. Dezember noch den TuS Tengern. Eindrucksvoll mit 6:1, was dazu führte, dass der VfB nicht als Tabellenletzter in die Winterpause gehen musste.

Fichtes Teammanager Tobias Czarnetzki zieht Bilanz. - © ritzinger
Fichtes Teammanager Tobias Czarnetzki zieht Bilanz. | © ritzinger

Die Torschützen des VfB in der Hinrunde:

Nino Wemhöner (5), Luis Harmann, Tunay Mert Kutluhan (je 3), Tolga Dogan, Mourad El Hamdaoui (je 2), Batuhan Dogan, Kevin Klass, Vidoje Matic, Julius Richardt, Justin Richter (je 1), ein Eigentor.

Analyse

„Wir wissen um unsere Situation, dafür brauchen wir keine Statistik“, sagt Fichtes Teammanager Tobias Czarnetzki. Das A und O beim VfB sei die stetige Entwicklung der jungen Spieler – und damit sind die Hüpker zufrieden. „Dadurch, dass wir immer mal wieder Ausfälle hatten, mussten einige junge Spieler quasi ins kalte Wasser geworfen werden“, erklärt er. Positiv sei, dass die Spieler die Situation gut angenommen hätten und an ihren Aufgaben gewachsen seien. „Gerade nach der Quarantäne war es ein richtiger Kaltstart für uns, weil wir auch keine richtigen Zoom-Trainings machen konnten.“ Nach der Quarantäne standen dann zahlreiche englische Wochen an. „Durch die hohe Belastung hatten wir immer mit muskulären Problemen zu tun. „Unser Trainerteam hat großes Vertrauen in unsere Mannschaft, das ist super-wichtig“, so Czarnetzki.

"Grundsätzlich können wir mithalten"

Und die Truppe dankt es den Coaches mit guter Stimmung und häufig auch guten Leistungen. „Es waren etliche Spiele in dieser Hinrunde dabei, die wir nicht hätten verlieren müssen“, hält Czarnetki fest. Einzig gegen den VfL Theesen und Preußen Espelkamp seien die Hüpker das deutlich schlechtere Team gewesen. „Grundsätzlich können wir aber mit jeder Mannschaft in der Westfalenliga mithalten“, ist sich der Teammanager sicher. Ähnlich sieht es auch VfB-Kapitän Matti Kuuse: „Die Hinrunde war ein bisschen wie eine Berg- und Talfahrt. Die Leistungen passten häufig.“

Ausblick

Fünf Mannschaften müssen am Ende der Saison den Gang in die Landesliga antreten. Die Devise von Matti Kuuse lautet: „Aufgeben ist keine Option.“ Czarnetzki gibt zu: „Ich würde mir wünschen, dass wir über dem Strich landen. Uns ist aber bewusst, dass das sehr schwer wird.“ Dennoch hat er – genau wie Kuuse und der Rest des Vereins – die Mannschaft noch nicht abgeschrieben. „Im Februar treffen wir auf alle direkten Konkurrenten außer Tengern, da wird es schon ein bisschen drauf ankommen“, meint Czarnetzki. Kuuse ergänzt: „Die ersten fünf Spiele im neuen Jahr sind richtungweisend, wenn da alles passt, dann sind wir wieder im Rennen.“ Um den Rückrundenstart möglichst erfolgreich zu gestalten, komme es auf eine gute Vorbereitung an. In der relativ kurzen Zeit bis zum Wiederbeginn der Saison haben die Hüpker drei Testspiele zu absolvieren. Am 15. Januar empfangen sie den Oberligisten Victoria Clarholz, am 22. Januar den FC Gütersloh, ehe es am 30. Januar zum FC Kaunitz geht.

"Wir schauen uns nach neuen Spielern um"

Vier Spieler sind dann nicht mehr in Reihen des VfB Fichte aktiv. Kadir Sentürk, Vidoje Matic, Can Moussa und Furkan Baytekin verlassen die Hüpker. „Wir haben ohne die vier einen 21 Mann starken Kader, sind also in der Breite ganz ordentlich aufgestellt. Aber natürlich schauen wir uns nach neuen Spielern um“, erklärt Czarnetzki. Doch der VfB Fichte wolle nicht auf Teufel-komm-raus irgendwen verpflichten. „Die potenziellen Neuzugänge müssen in unser Projekt passen. Wir wollen niemanden nur für ein halbes Jahr holen.“

Neben dem Klassenerhalt heißt das andere große Ziel des VfB Fichte Kreispokalsieg. „Wir sind das ranghöchste Team und möchten den Pokal definitiv gewinnen“, gibt Czarnetzki die Marschroute klar vor. Im Halbfinale, das im April des neuen Jahres gespielt wird, wartet der Bezirksligist VfR Wellensiek auf den VfB Fichte.