Bielefeld

Versicks Happy End beim TuS Dornberg

Fußball-Landesliga: Lennart Versick ist erst spät in das familiäre Umfeld des TuS gekommen. Dort genießt er das Kicken – und seine Simson S 50.

Lennart Versick (r.) zeigt auch auf dem Feld, dass er sich beim TuS Dornberg wohlfühlt. | © Foto: Andreas Zobe/NW

10.09.2021 | 10.09.2021, 23:00

Bielefeld. Freitagabend auf dem Dornberger Sportplatz. Die Sonne scheint. Auf dem Platz trainieren Kinder. Die fast schon idyllische Fußball-Ruhe wird gestört von Motoren-Knattern. Es ist das Knattern einer Simson S 50. Lennart Versicks Kleinkraftrad aus der DDR. „Die Simson wird mein Hobby nach der Karriere“, sagt der Mittelfeldakteur des Landesligisten und grinst über das ganze Gesicht.

Seit 2019 spielt Versick beim TuS Dornberg. Seine erste Station in Bielefeld. „Und sicherlich auch meine letzte“, sagt er. Der aus Minden stammende Versick ist aus beruflichen Gründen nach Bielefeld gezogen. „Und dann habe ich auch noch meine Freundin kennengelernt. Das Pendeln fand ich auf Dauer doof, da sind wir zusammengezogen.“ Und wie kam er zum TuS Dornberg? „Das war ganz ulkig, vor Jahren – es muss so 2011 gewesen sein – bekam ich mal eine SMS von Nurettin Barka, der mich nach Dornberg lotsen wollte. Ich hab’ das für einen Scherz gehalten und bis heute nicht drauf geantwortet“, erzählt Versick.

Lennart Versick stammt aus einer Fußballerfamilie. Sein Bruder Thilo kickte einst für den DSC Arminia. Der dritte Versick, Lukas, steht auch im Kader des TuS Dornberg. „Ich habe ganz klassisch bei den Minikickern angefangen und mehr oder weniger alle Jugendmannschaften durchlaufen. Das lief erst alles super, bis meine Knie anfingen, Probleme zu machen“, sagt Lennart Versick.

"Es hat immer wieder gejuckt"

Mittlerweile wurde er einmal an seinem linken und vier Mal an seinem rechten Knie operiert: „Da war alles kaputt, Kreuzband, Meniskus, Bänder, Knorpel.“ Doch seine Schuhe wollte er nie an den Nagel hängen: „Wenn ich dann mit meiner Knieschiene und Krücken am Platz zum Gucken war, dann hat es immer direkt wieder gejuckt.“

Über die Geschichte mit Nurettin Barka habe er sich, als er nach Bielefeld kam, an den TuS Dornberg erinnert. „Thies Kambach war mir natürlich immer ein Begriff, ich habe ihn ganz klassisch mal gegoogelt und so sah ich, dass Dornberg 2019 in der Bezirksliga spielte.“ Zudem kannte Versick Marcel Kranzioch, der ebenfalls 2019 zum TuS kam. „Kretze hat dann den Kontakt hergestellt, und so bin ich hier gelandet“, sagt Versick. Er fühlt sich wohl im Bielefelder Westen und kann sich ein Engagement bei einem anderen Klub nicht mehr vorstellen.

»Grandios, dass hier nicht jeder Hinz und Kunz geholt wird«

„Ich finde es grandios, dass hier nicht jeder Hinz und Kunz geholt wird. Die Verantwortlichen achten in erster Linie auf den Charakter, das gefällt mir“, sagt Versick. Der TuS ist eine eingeschworene Gemeinschaft. Man sitzt für gewöhnlich in großer Runde zusammen. Außer beim „Kreis“ – das klassische vier gegen zwei – zum Trainingsstart. In Dornberg „Gammeleck“ genannt. Da gibt es zwei Kreise. „Wer neu kommt, der muss in den ersten Kreis“, erzählt Versick lachend. Dort tummeln sich für gewöhnlich die Jüngeren. Versick selbst ist mittlerweile in den Elite-Kreis aufgestiegen. „Mit 30 gehöre ich hier ja zum alten Eisen, bei uns geht es da etwas ruhiger, dafür aber technisch versierter zu.“ Sein Trainer Jens Horstmann beschreibt ihn als einen Raumdeuter. „Lennart sieht Lücken, spielt die Bälle gut durch, kann aber auch selbst mal einen weg machen“, sagt Horstmann.

Grinsend auf dem Kleinkraftrad

Neben dem Fußball, dem Beruf und der Freundin hat Versick seit kurzem eine weitere Leidenschaft für sich entdeckt. Seine Simson S 50. Rot ist sie. Und sie fällt auf. Nicht nur wegen des Knatterns des Motors. „Die macht mir einfach unheimlich viel Spaß“, so Versick. Das ist übrigens nicht zu verkennen, denn wenn Lennart Versick auf seiner Simson sitzt, dann grinst er mindestens so breit, als hätte er gerade ein Tor geschossen. Am Sonntag ab 15 Uhr versucht er es bei der Zweitvertretung des SC Verl.