Bielefeld

Auf dem Weg zu größeren Aufgaben

Der Bielefelder Profi-Boxer Dimitar Tilev wird Deutscher Meister im Supermittelgewicht.

Stolz: Der Bielefelder Dimitar Tilev (r.) nach seinem Sieg über Roman Hardok. | © Marion Stein

Peter Burkamp
29.03.2021 | 29.03.2021, 23:00

Bielefeld. „Ich bin einfach nur stolz“, sagt Dimitar Tilev. Der 26-Jährige hat seinen ersten Titel im Profibereich gewonnen. Im Kampf um die Deutsche Meisterschaft des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB) schlug er durch technischen K.o. den Augsburger Roman Hardok.

Vor Beginn der vierten Runde wurde der Kampf im Supermittelgewicht abgebrochen. Hardok hatte früh eine stark blutenden Platzwunde auf dem Nasenrücken erlitten. Für ihn ging es nicht mehr weiter. Für Dimitar Tilev soll es dagegen noch sehr viel weiter gehen: „Das war erst ein kleiner Schritt. Ich bin noch nicht da, wohin ich will.“ Der Bielefelder möchte Weltmeister einer der vier großen Verbände werden und damit dem in der Leineweberstadt aufgewachsenen Marco Huck nacheifern.

Dass der Kampfabend in Bruchsal – wegen Corona ohne Zuschauer – für ihn so schnell zu Ende gewesen sei, bedauert Tilev ein wenig. „Ich hatte elf Wochen Vorbereitung in Karlsruhe und war weit weg von meiner Familie. Da hätte ich schon gern ein bisschen länger geboxt.“ Fraglich ist, ob sein Gegner auch ohne die Verletzung noch länger durchgehalten hätte. Nach einer kurzen Abtastphase merkte Tilev, „dass er mir nichts kann. Ich spürte, ich bin körperlich und von der Schlaghärte her überlegen.“

Ganz ähnlich sah es sein früherer Trainer. „Dimitar hatte bis zum Abbruch schon einige harte Treffer landen können. Er ist den Kampf, so wie ich es von ihm kenne, strukturiert angegangen und hat ihn gut aufgebaut“, sagt Alexander Bich. Tilev war sein Schüler beim BC Vorwärts, gewann bei den Amateuren mehrere DM-Titel und den WM-Titel im Nachwuchsbereich.

»Ich kann mich ganz auf das Boxen konzentrieren«

Mittlerweile steht Tilevs Kampfrekord bei 13 Siegen (8 k.o.) in 13 Kämpfen. Er wechselte vom Hamburger Boxstall EC Boxing in das Team der TS Fight-Sportmanagement GmbH von Thomas Schwarz mit dem Olympiadritten von Atlanta Zoltan Lunka als Trainer. Dort fühlt er sich wohl und gut aufgehoben. „Ich bin bei TS Fight angestellt und kann mich ganz auf das Boxen konzentrieren. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Tilev.

Er vertraut darauf, dass sein Management die nächsten Schritte seiner Karriere in seinem Sinne angeht: „Schön wäre es natürlich, in diesem Jahr mal in Bielefeld zu boxen. Ich glaube, da würden viele Zuschauer kommen. Wegen Corona ist die Planung einer Veranstaltung im Moment jedoch sehr schwer.“

Demnächst um einen internationalen Titel

Im April 2019 boxte Dimitar Tilev in seiner Heimatstadt. Er war Teil des Kampfabends von Emin Atra in der Stadthalle. Atra ist einer der Vorgänger Tilevs als Deutscher Supermittelgewichtsmeister. Beide kennen sich schon lange. Der neue DM-Champ rechnet damit, im Juni oder Juli wieder in den Ring steigen zu können. Gern soll es dann um einen Titel, vielleicht auch einen internationalen gehen.

Vergangenes Jahr sollte er schon um die IBF-Junioren-WM boxen, doch der Kampf musste wegen Corona abgesagt werden. Sein jüngster Erfolg hat Dimitar Tilev in der Rangliste weiter nach vorn gebracht. Aktuell ist er laut boxrec.com 139. der Welt. „Bis Ende des Jahres möchte ich unter die Top 80 kommen“, sagt Tilev. Dann wäre er dem Ziel Weltmeisterschaftskampf wieder einen kleinen Schritt näher.