Bielefeld. Noch ist kein Ende des Lockdowns in Sicht. Somit ist auch nicht absehbar, wann Handballer wie Jannis Johannmeier, Kapitän des Verbandsligisten TuS Brake, wieder loslegen können.
Hallo Herr Johannmeier, worauf freuen Sie sich am meisten für die Zeit nach Corona?
Darauf, wieder jederzeit und ohne Einschränkung alles tun zu können, was man will. Freiheit ist für mich einer der höchsten Werte, die es gibt.
Wie ist Ihr aktuelles Befinden?
Mir und unserer Familie geht es sehr gut, auch wenn ich sicherlich schon mal besser im Training stand. Mit meinen Mitgründern habe ich praktisch mit dem Corona-Start „The Trailblazers“, eine PR-Agentur für Visionäre mit Sitz in Bielefeld und Berlin, gegründet. Die handballfreie Zeit habe ich also nutzen können.
Mit Hund Conni vor die Tür
Wie halten Sie sich aktuell fit?
Unser Hund Conni bringt meine Frau Leslie und mich oft vor die Tür. Ansonsten habe ich mit Tennis angefangen, das ist in Niedersachsen jetzt möglich. Laufen dagegen finde ich wirklich zu langweilig, um daran Spaß zu haben.
In wieweit hat Sie die Pandemie und ihre Folgen in Ihrer sportlichen Entwicklung zurückgeworfen?
Im gehobenen Handball-Alter würde ich bei mir nicht mehr von einer sportlichen Entwicklung sprechen wollen. Meine Schulter ist wahrscheinlich froh über die Pause.
Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus dieser Zeit mit Corona?
Für mich ist eine Erkenntnis, dass es als Sportler wichtig ist, unser Allgemeinwohl über die eigenen Bedürfnisse zu stellen. Handball ist ein Hobby, daran hängen keine Leben, und es ist kein Weltuntergang, wenn mal eine Saison nicht stattfinden kann.
Viele Reisen sind überflüssig
Haben Sie besonders wertvolle Erfahrungen gemacht?
Ich habe gemerkt, dass es gerade in herausfordernden Zeiten wichtig ist, zusammenzustehen. Es ist schön zu sehen, dass man auch in schweren Zeiten mit vielen Menschen an einem Ziel arbeiten kann.
Was würden Sie im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit so nicht mehr machen?
Viele Reisen sind überflüssig, weil ein Großteil des Dialogs auch genau so digital stattfinden kann. Ich bin froh, dass viele Unternehmen aufgewacht sind und Themen wie die digitale Transformation, Home-Office und Co. endlich Standard und Alltag werden.
Was haben Sie am meisten schätzen gelernt in der Corona-Zeit?
Meine Frau Leslie und ich haben am 11. März 2020 geheiratet, also kurz vor dem ersten Lockdown und arbeiten auch eng zusammen. Wir verbringen viel Zeit miteinander. Das finde ich wunderbar.
"Ich fühle mich gar nicht so eingeschränkt"
Was ist Ihnen wichtig geworden, das vor einem Jahr vielleicht noch nicht wichtig war?
Ich glaube, dass wir alle froh sein können, in einem demokratischen und weit entwickelten Land zu leben. Unser Gesundheitssystem ist bei allen Schwächen auf einem enorm hohen Niveau und unser Lebensstandard so hoch wie sonst kaum auf der Welt.
Was werden Sie als erstes tun, wenn die Einschränkungen durch Corona vorbei sind?
Wenn ich ganz ehrlich bin, fühle ich mich gar nicht so sehr eingeschränkt, weil es nötig ist.
Welche sportlichen Ziele haben Sie für 2021?
Dieses Jahr wollten wir mit dem TuS um den Aufstieg kämpfen, aber ich glaube nicht, dass es noch zu einer Wettkampf-Saison kommt.
Haben Sie Vorsätze abseits des Sports für das Neue Jahr?
Wir wollen als Agentur unser tolles Jahr mindestens bestätigen und gesund wachsen.