Bielefeld

EGB-Handballer verlieren im Rausch der Wette

EGB verliert zwar gegen Rödinghausen II, macht mit einem rassigen Spitzenspiel vor großer Kulisse aber perfekte Werbung für seinen Sport

Spitzenspiel vor Spitzenkulisse: Felix Halbgebauer (beim Wurf) nimmt es mit zwei Rödinghausenern auf. Die Fans der HSG EGB Bielefeld verwandelten die Gadderbaumer Sporthalle in einen Hexenkessel, auch wenn die Bielefelder dem CVJM II unterlagen. | © Andreas Zobe

Gregor Winkler
20.01.2020 | 20.01.2020, 07:31

Bielefeld. Sie haben ihre Wette gewonnen, aber das Spiel verloren. Die Mannschaft der HSG EGB Bielefeld hatte ihren Vorstand herausgefordert und gesagt, dass gegen Rödinghausen II die Halle ausverkauft ist. Das war sie. Und die Arena am Sportpark bebte.


HSG EGB Bielefeld – CVJM Rödinghausen II 26:28 (13:19)

Ein Spiel wie eine permanente Schlussphase. Schon die erste Halbzeit vermittelte den Fans auf der rappelvollen Tribüne das Gefühl, als ginge es bei jeder Aktion um die spielentscheidende Handlung. Die bessere Offensive hatte der CVJM. „Man hatte das Gefühl, dass wir uns von der Atmosphäre haben beeindrucken lassen", sagte EGB- Coach Nils Uhlig später. Aber sie hatten einen Torwart – und was für einen. Ferdi Jünemann holte die Kulisse mit wahnsinnigen Paraden immer wieder zurück, auch wenn der Spielstand zwischendurch die Stimmung etwas drückte (7:10, 8:14, 11:17). „Ich hätte noch ein paar Würfe aus dem Rückraum halten müssen", sagte der Keeper ganz bescheiden. Nein, musste er nicht, denn spätestens nach den drei parierten Siebenmetern in Durchgang zwei hatte er sein Soll übererfüllt.

Die zweite Hälfte wurde zur Halben Stunde der Gastgeber. Nach den 19 Gegentoren in Durchgang eins machten sie plötzlich dicht. „Wenn wir den CVJM bei unter 25 Toren halten, können wir gewinne", hatte Uhlig vorher gesagt. Ganze 24 Minuten lang blieben die Gäste nach der Pause noch unter dieser Marke. Als Maurice Cahsel es zum 24:24 einschlagen ließ, war plötzlich alles wieder offen.

Zur Geschichte gehört auch, dass dieses rassige Spitzenspiel mit einer höchst fragwürdigen Schiedsrichterentscheidung zu Ende ging. Felix Halbgebauer soll der Ball im letzten Angriff an den Fuß gesprungen sein. Statt der Chancen zum Ausgleich für EGB, gab es 30 Sekunden vor Schluss Siebenmeter für den CVJM. Jünemann hielt, parierte auch den Nachwurf, doch der zweite Nachwurf schlug ein – 26:28. „Ärgerlich, aber verloren haben wir das Spiel in der ersten Halbzeit", sagte Marco Fillies. „Von zehn Abprallern haben wir vor der Pause keinen einzigen bekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir extrem aktiv gedeckt – das können wir halt", sagte Uhlig. Ein bisschen Glück hatte EGB dann noch, weil Verfolger Herford nur unentschieden spielte und so einen Punkt hinter den Bielefeldern bleibt.

EGB: Jünemann/Schulte; Basten (4), Muesmann (8/6), Rusche, Halbgebauer (2), Cahsel (1), Haselbach (2), Fillies (2), Schulte, Ansorge (2), Stirken (1), Kulschewski, Hoecker (3), Schubert (1).

HT SF Senne – TV Jahn Oelde 28:29 (15:15)

Bis zum 27:26 war Senne am Drücker. „Alles, was wir uns vorgenommen hatten, hat geklappt", sagte Coach Andersen Ucke. Gut fünf Minuten vor Schluss riss der Faden. „Die Panik vorm Gewinnen", nannte es Ucke. Drei falsche Entscheidungen der Senner brachten Oelde pünktlich zum Spielende auf die Siegerstraße.

Senne: Schneiders/Rudnik; Husemann, Lücking (je 8), Hoffmann (4), Mikuszies, Steinkamp (je 3), Seuthe, Schulze (je 1), Henke, Schneegas, Preis, König.

TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck III – TuS Brockhagen II 25:24 (14:15)

Der TuS 97 zieht punktemäßig mit den ebenfalls bedrohten Brockhagenern gleich. Der Kraftakt gelang mit tatkräftiger Unterstützung von Sven-Eric Husemann, Co-Trainer der ersten Mannschaft, Christian Niehaus (TuS 97 IV) und dem nach Verletzung zurückgekehrten Benny Gehring. „Wir haben uns trotz Rückstand nie beirren lassen und unsere Konzepte gut durchgespielt", lobte Coach Christian Sturhahn. In Unterzahl gelang am Ende nach 23:24-Rückstand die Wende.

TuS: Trittin/Sturhahn; Eisenberg (2), Gehring (7), Husemann (1), Höfelmeyer (1), Niehaus (2), Descher (1), Weitner (1), Herrmann (8), Streu (2), Cordes, Heidemann, Mühlenweg.

HSG Gütersloh – TuS Brake II 31:26 (14:13)

Geführt hat Brake nur in der ersten Halbzeit mal mit einem Tor (4:3, 7:6, 8:7). Nach dem 11:11 baute Gütersloh in diesem Kellerduell seinen Vorsprung kontinuierlich aus. „Das war vorne halbherzig", sagte Trainer Thomas Rolf.

Brake: Wächter/Aschoff; Strüßmann, Höfelmeyer, Hüttker (7), Lange, Rolf (2), M. Merschieve (11/4), Benker (6), Wersterbeck, H. Schröder (1), A. Schröder (1).