

Bielefeld. Durchschnittlich 154 Kinder bewegt ein Bundesfreiwilligendienstler , der so genannte Bufdi, in der Woche. Ob diese Statistik Marie Therese Foede wohl abgeschreckt hätte? Vermutlich nicht, denn die 18-Jährige wollte unbedingt ein freiwilliges Jahr in ihrem Verein machen. Jetzt ist sie erste Bufdi im TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck und wohl auch die erste in einem Bielefelder Handballklub.
Vielseitig einsetzbar sollte eine Bufdi sein. Ein Blick auf Foedes Spielerporträt genügt, um festzustellen, dass sie diese Anforderung wohl erfüllt. "Rückraum Links, Rückraum Mitte, Rückraum Rechts" sind die für die Spielerin der weiblichen A-Jugend ausgewiesenen Positionen - Allrounder eben. "Als Spielerin bekommt man ja nicht so viel von dem mit, was im Verein sonst noch so passiert. Ich hatte aber Lust, mich in der Vereins- und Jugendarbeit zu betätigen", sagt Foede. Nachdem sie im Frühjahr am Gymnasium Enger ihr Abi gemacht hatte, bewarb sie sich beim TuS 97 auf die frisch ausgewiesene Stelle.
»Wir bekommen nur positives Feedback«
Nach einem einwöchigen Seminar - insgesamt drei davon muss sie absolvieren - ging die Arbeit für die BFDlerin los. Und das mit den 154 Kindern stellte sich zunächst mal als übertrieben heraus. "Wir hatten bei unserer Neuausrichtung im Vorstand festgestellt, dass viele Sachen liegen geblieben sind. Das Vereinsleben besteht ja nicht nur aus Kinder- und Jugendbetreuung", sagt Dirk Rabeneick, der als Betreuer für Foede eingesetzt ist. Eine Trikotinventur für den gesamten Klub gehört genau so zu ihren Aufgaben, wie viel Schreibarbeit und telefonieren.
Aber natürlich steht Marie Therese auch häufig auf dem Sportfeld. Bei zwei Minimannschaften, einer E-Jugend und einer D-Jugend ist sie als Coach eingeteilt. An diversen Kitas und Grundschulen bewegt sie außerdem Kinder. Gerade schließt sie gemeinsam mit Olaf Grintz ein Projekt an einer offenen Ganztagsschule ab. "Da sehe ich ihre Stärken. Die Arbeit mit den Kindern macht sie sehr gut. Wir bekommen nur positives Feedback", lobt Rabeneick.
»Die Betreuung ist zeitaufwendig«
Genug Arbeit, um die vorgeschriebenen 39 Stunden in der Woche voll zu bekommen, gibt es also. Auch die sozialen Medien wollen schließlich bedient werden. Bilder und Texte dort zu platzieren, gehört ebenfalls zu Foedes Aufgaben. Ihr Fazit nach den ersten knappen zwei Monaten fällt jedenfalls positiv aus: "Es ist cool, weil ich meinen Job selbst organisieren und mir alle Termine einteilen muss." Weil die Kita- und Grundschultermine auch im Nachmittag liegen, hat die 18-Jährige sogar die Chance, morgens auszuschlafen. In ihrem Jahr muss sie allerdings ein nachhaltiges eigenes Projekt entwickeln und umsetzen. "Da habe ich noch keine konkrete Idee", gibt sie zu.
"Primäres Ziel ist es, junge Leute durch den Freiwilligendienst an den Verein und das Ehrenamt zu binden. Die Betreuung eines Bufdi ist zeitaufwendig. Aber wenn man sich in das Thema vertieft, lassen sich die Kosten sogar fast decken. Wir wollen die Stelle jedenfalls jährlich neu besetzen", sagt Rabeneick. Marie Therese Foede ist der Pionier. Ihre Erfahrungen wird sie mit ins geplante Studium und später in den Beruf nehmen. Und bis dahin wird sie noch sehr viele Kinder und Jugendliche in und um Jöllenbeck bewegen.
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Freiwilligendienste im Sport als Chance für junge Menschen