
Bielefeld. Nach fast einjähriger Ringpause feierte Besar Nimani ein gelungenes Comeback im Mittelgewicht - und das trotz eines riesigen Handicaps: Der Bielefelder Profiboxer musste den Kampf mit einem arg lädierten Daumen bestreiten, den er sich vor gut einer Woche beim Sparring im Bereich des Sattelgelenks gebrochen hatte. Trotzdem war Nimani seinem finnischen Kontrahenten Teemu Tuominen deutlich überlegen, und nachdem er ihn in der zweiten Runde mit einem Leberhaken zu Boden geschickt hatte, brach der umsichtig agierende Ringrichter den Kampf in der mit 600 Zuschauern gut besuchten Schützenhalle ab. Für den 33-jährigen Bielefelder war es der 25. Sieg in einem Profikampf - 21 davon durch K.o..
"Wir waren das dritte Mal in Hövelhof, und jedes Mal kommen mehr Zuschauer", freute sich sein Bruder Berat. "Viele haben auch eine längere Anfahrt in Kauf genommen." Und das Kommen hatte sich gelohnt. Denn bei seinem Comeback präsentierte sich Besar Nimani in guter körperlicher Verfassung. "Besar war seinem Gegner physisch deutlich überlegen", konstatierte auch Andreas Blum, Coach der SV Brackwede.
Bereits ab Mitte der ersten Runde musste Teemu Tuominen erste Körpertreffer einstecken, die ihre Wirkung nicht verfehlten. Diese Linie verfolgte Besar Nimani konsequent weiter, was letztlich auch zum schnellen Ende des Hauptkampfes führte. Durch die Verletzung an der rechten Schlaghand war er allerdings gezwungen, alle Aktionen mit seiner Führhand zu machen.
»Die Menschen wissen, dass ich ein Familien-Mensch bin«
Auch viele Freunde und Familienangehörige verfolgten gebannt das Geschehen im Boxring. Entsprechend familiär und herzlich verlief das Box-Event in Hövelhof. "Die Menschen wissen, dass ich ein Familien-Mensch bin", erklärte Besar Nimani, der schon vor dem Kampf die Sympathien auf seiner Seite hatte. Und selbst der Gegner zollte ihm und seiner Leistung Respekt. "Ich dachte mir schon, dass es irgendein Problem gibt, weil er nicht so hart geschlagen hat", sagte ein gefasster Teemu Tuominen nach dem Kampf. "Er ist auf jeden Fall ein guter Boxer."
Besar Nimani weist eine beeindruckende Bilanz auf und hat sich schon gegen einige starke Gegner überzeugend behauptet. Doch am Samstagabend war er nur froh und erleichtert, dass er den Kampf frühzeitig zu seinen Gunsten entschieden hatte. "Ich hatte Schmerzen vor dem Kampf, Schmerzen beim Warmmachen und sogar noch auf dem Weg zum Ring", berichtete er ohne Umschweife. "Ich war dann aber so fokussiert, dass ich im Ring kaum noch an die Verletzung gedacht habe."
Nimani hatte zwischenzeitlich kurz erwogen, das Gefecht abzusagen, doch sein Betreuer Christoph Gresförder vom "Mindener Fausthaus", der mit der Flügelmann Sportpromotion auch Profiboxer betreut, hielt die Aufgabe für machbar. Nach Nimanis starker erster Runde erwies sich der Finne in Runde zwei als sehr beweglich und duckte sich geschickt ab, sobald Nimani mit der Führhand einen Treffer landen wollte. Doch der hatte das richtige Rezept parat: "Deshalb habe ich einen langen Aufwärtshaken zum Körper gezogen, der schön zur Leber ging. Das mag kein Boxer gerne."