Bielefeld

Die TSG A-H Bielefeld verliert das Spitzenspiel gegen Gladbeck

Handball-Oberliga: Beim 23:26 gegen den VfL Gladbeck wirken die Hausherren in der Offensive seltsam gehemmt. Vielleicht haben sie sich aber auch nur von dem kompromisslosen Gegner beeindrucken lassen

Schwerstarbeit: Phil Holland und die TSG hatten mit der sattelfesten 6:0-Deckung von Gladbeck arge Probleme. | © Andreas Zobe

Matthias Foede
24.10.2016 | 24.10.2016, 06:01

Bielefeld. Jetzt hat es auch die TSG A-H Bielefeld erwischt. Im fünften Saisonspiel kassierte der Spitzenreiter seine erste Saisonniederlage. Durch das 23:26 (12:11) gegen den VfL Gladbeck verlor die Mannschaft von Trainer Michael Boy zudem auch noch die Tabellenführung. „Es schmerzt jedes Mal besonders, wenn du ein Heimspiel vor einer großen Kulisse verlierst", gestand der Sportliche Leiter Matthias Geukes.

Noch mehr wird den Protagonisten weh tun, dass „der Sieg von Gladbeck absolut verdient war", wie TSG-Trainer Michael Boy sportlich fair eingestand. Spätestens rund zwei Minuten vor der Sirene wurde es mucksmäuschenstill im Heeper Dom. Die Hausherren hatten soeben ein Zeitspiel überhastet abgeschlossen und den zweiten technischen Fehler in Folge produziert. Die Gäste bedankten sich für diese Einladungen und zogen innerhalb von vier Minuten von 22:22 (54.) auf 22:25 (58.) davon. Der Durchhänger entschied das Gipfeltreffen. Deshalb analysierte Phil Holland völlig richtig: „Wir haben das Spiel im Angriff verloren, und Gladbeck hat jeden unserer Fehler eiskalt bestraft."

Tatsächlich hatten die Hausherren in der Offensive arge Probleme. „Nur 23 Tore. Das spricht für sich", meinte Matthias Geukes: „Fast alle haben unter dem Limit gespielt." Aus der Fernwurfzone war lediglich Phil Holland torgefährlich – und das auch nur im ersten Durchgang. Große Schwierigkeiten hatten die TSGer auf der rechten Angriffsseite. Luca Sewing hatte Anlaufprobleme. Nils Prüßner fand ebenfalls nicht seinen Rhythmus. Und auch das Experiment von Michael Boy, mit Rechtshänder Til Kirsch auf Rückraumrechts anzugreifen, währte nur acht Minuten. „Wenn du nicht über die gegnerische Deckung werfen kannst, dann musst du sie eben auseinander spielen", forderte Matthias Geukes.

Doch dazu kam es ebenfalls nicht, weil die Bielefelder zu langsam passten und oft die falschen Entscheidungen trafen. So verhungerte Linksaußen Dominik Schmidt bisweilen, obwohl er auf dem Flügel öfters mutterseelenallein stand. Allerdings machten die Gladbecker der TSG das Leben richtig schwer. VfL-Coach Sven Deffte sprach von „einer überragenden Einstellung" und „einer kämpferisch überzeugenden Leistung".

Während der 60 Minuten wirkten die Gästeakteure, von denen einige die Statur von Möbelpackern hatten, extrem zweikampffreudig und beweglich. Den Hausherren fehlten in diesem Bereich „einige Prozent – bei allen" (Michael Boy). Augenscheinlich wurde dies im letzten Viertel, in dem sich der Bielefelder Innenblock immer weiter zurückfallen ließ und weder ein geordnetes Blockspiel noch ein vielversprechendes Zweikampfverhalten zustande brachte. Die ersatzgeschwächten Gladbecker indes machten ihr Ding – angeführt von dem überragenden Björn Sankalla, den auch eine Manndeckung nicht vom Torewerfen abhielt. Sie ließen sich selbst von der Roten Karten gegen ihren Linksaußen (40.) sowie der Knieverletzung ihres Stammkeepers (43.) beirren.

Michael Boy sah sich bestätigt: „Ich habe immer gesagt, dass Gladbeck eine bärenstarke Mannschaft ist, egal wer bei denen fehlt." Einen positiven Aspekt nahm der TSG-Trainer dann aber doch noch mit in die Kabine: „Torwart Felix Hendrich hat bei seinem ersten Einsatz ein paar Minuten gespielt und gleich einen Strafwurf gehalten."